Fettnaepfchenfuehrer Italien
meiden und nach Möglichkeit sich von Einheimischen Gaststätten empfehlen lassen, werden Sie bald auch davon überzeugt sein. Dann werden Sie auch verstehen, warum Italiener sich wenig flexibel bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zeigen.
Italien kann sich nur schwer an neue Essgewohnheiten anpassen. So gibt es vergleichsweise wenig ausländische Lokale, Fastfoodketten haben es nicht leicht, gewinnen allerdings in den vergangenen Jahren an Land. Die Gesellschaft hat sich ein Stück weit internationalisiert, viele Studenten reisen durch Europa und die Welt, und schließlich macht auch die Globalisierung vor der italienischen Grenze nicht Halt.
In Rom gibt es inzwischen zahlreiche Dönerbuden, die meist mit deutschen Plakaten für die in Deutschland gefertigten Fleischspieße werben. Andere Städte ziehen nach, doch die Pizza al taglio , der Verkauf von in Stücken geschnittener Blechpizza, dominiert immer noch das Bild. Und anders als in Deutschland werden die Stücke hier nach Gewicht bezahlt. In manchen norditalienischen Orten, die von der rechtsextremen Lega Nord regiert werden, sind ausländische Gaststätten, wie etwa Dönerbuden, sogar verboten worden.
Das italienische Parteiensystem ist sehr speziell: Von der Nachkriegszeit bis ins Jahr 1992 war eine Partei ständig an der regierenden Koalition beteiligt, nämlich die Democrazia Christiana . Politische Stabilität brachte das jedoch nur bedingt mit sich, man kann von einer Stabilität im Unstabilen sprechen: Zwar wechselten die Regierungen sehr häufig, doch oft wurden dann nur die Posten neu verteilt. Das italienische Parteiensystem hat lange Zeit keinerlei Klauseln gehabt, Kleinstparteien außen vor zu lassen, wie dies in Deutschland mit der Fünf-Prozent-Hürde der Fall ist. Die Folge war, dass oft kleine Gruppierungen stabile Regierungen stürzen konnten, wie dies etwa unter der an sich erfolgreichen Regierung Romano Prodi geschah. Während der langen Herrschaft der Democrazia Christiana bildete sich ein Filz heraus, der erst durch eine gewaltige Ermittlungsaktion, den sogenannten Mani pulite , Saubere Hände, der Staatsanwaltschaft aufgelöst worden ist. Folge der Ermittlungen war der Zerfall der Democrazia Christiana , außerdem wurde die politische Elite mit einem Schlag verkleinert. Diese Ermittlungen, dazu der Aufstieg der kleinen separatistischen Partei Lega Lombarda aus dem Norden Italiens, die später in der Lega Nord aufging, sowie Veränderungen des Wahlrechts haben die politische Landschaft von den 1990er Jahren an stark verändert. Waren zuerst die linken Kräfte quasi ausgeschlossen von der Macht, bildete sich nun ein bipolares System heraus: Derzeit stehen auf der einen Seite mehrere linke Parteien in einem Bündnis dem Partito della libertà von Silvio Berlusconi gegenüber, in dem mehrere rechts des Zentrums anzusiedelnde Parteien aufgegangen sind. Doch Stabilität ist Italiens Sache nicht, und so kündigt sich mit der Partei Italia dei Valori ein weiterer Agent auf dem politischen Feld an, der sich keinem Block eindeutig zuordnen lässt. Es ist die Partei des früheren Staatsanwalts Antonio di Pietro, der maßgeblich an der Mani Pulite -Aktion beteiligt war. Vielleicht wird man dann eine weitere Bezeichnung für das tripolare Parteiensystem finden müssen. Bisher nennt man die Zeit bis 1992 Erste Republik, die Zeit von 1992 bis heute logischerweise Zweite Republik. Diese Terminologie zeigt in jedem Fall auch, wie einschneidend die Mani-Pulite -Aktion war.
Wie Italiener Teller waschen
Franziska hat nichts gegen Schaum
Franziska stand da und spülte ihr Geschirr. Giulia hatte natürlich recht, eine Pasta mit einer guten Tomatensoße schmeckte deutlich besser als Ketchup-Nudeln. Andererseits, warum sollte man deshalb Nudeln mit Ketchup nicht essen? Auf dem Spülgitter stapelten sich die Teller. Franziska vergaß immer, dass man Teller und Töpfe auch nass in den Schrank über der Spüle räumen konnte. Anstelle eines Bodenbrettes war in dem Schrank nämlich ein Gitter angebracht, sodass das nasse Geschirr abtropfen konnte.
Inzwischen war eine weitere Mitbewohnerin von Franziska aus den Ferien zurückgekommen: Catarina. Sie hatte unglaublich volles langes Haar, so voll, dass Franziska fast neidisch wurde. Doch Catarina war ihr dennoch sogleich sympathisch, sie hatte eine sehr positive Grundausstrahlung, sie sah immer so glücklich aus und strahlte mit den Augen. Daran änderte auch ihre viel zu große und zu stark auftragende
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