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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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die Tür hinter ihr auf, ein Mann mit Pferdeschwanz quetscht sich herein. Er sieht aus wie Javier Bardem, den Lena vor Kurzem an Julia Roberts Seite im Kino sah. Und der fragt: » ¿Quién es el último? – Wer ist der Letzte?«.

    Javier Bardem, 1969 in Las Palmas, Gran Canaria, geboren, entstammt einer Schauspielerdynastie. Bevor er selbst Schauspieler wurde, spielte er Rugby in der Nationalmannschaft und studierte Kunst. Er ist der einzige Spanier, der bisher einen Oscar gewonnen hat: als bester Nebendarsteller in dem Film »No country for old men« (2007). Er ist mit Penélope Cruz, eine der international bekanntesten spanischen Schauspielerinnen, verheiratet und derzeit der spanische Platzhirsch in Hollywood. Den letzten Ritterschlag erhielt er 2010 in »Eat, pray, love« an der Seite Julia Roberts.

    Aha! » Yo «, sagt Lena. Wer aber war der Vorletzte? Sie sieht sich suchend um und eine señora macht ihr netterweise ein Handzeichen. So funktioniert das also.
    Die Verkäuferin fragt: » ¿A quién le toca? – Wer ist dran?« und Lena antwortet » A mí – Ich«, als sie dran ist. Sie kauft pan integral ► (Vollkornbrot), panecillos [pane thi jos] (Brötchen), cruasanes [krua sa nes] (Croissants) und cruasanes rellenos de jamón dulce [re je nos de cha mon du lthe] (Schinkencroissants).

    Eigentlich muss »Vollkornbrot« in Anführungszeichen stehen. Stellen Sie sich unter pan integral kein dunkles Sauerteigbrot mit vollen Körnern vor, sondern ein etwas dunkleres Weißbrot, für das dem Auszugsmehl noch Weizenkleie zugemischt wurde. Mehr ist nicht zu bekommen, wenn Sie nicht auf abgepacktes, geschnittenes Brot aus dem Supermarkt zurückgreifen wollen, das dann wahrscheinlich aus Deutschland kommt.

    Käse und Oliven hat sie schon am Vortag auf dem Markt eingekauft. Jetzt fehlt nur noch ein bisschen Schinken und Wurst. Dass sie damit nicht in die carnicería (Fleischerei) gehen muss, wo es ausschließlich carne (Fleisch) gibt, sondern in die charcutería , hat Lena nach ein paar Wochen in Spanien auch schon mitbekommen. Also, ab in die charcutería . Ziemlich souverän fragt sie, wer der Letzte ist, und man zeigt ihr stumm ein Kästchen an der Wand. Ach, wie vornehm: Hier zieht man Nummern wie zu Hause auf der KFZ-Zulassungsstelle. Na gut, dann gibt es zumindest keine Streitigkeiten, wer dran ist.
    Beim jamón gibt es zwei Klassen: jamón York oder jamón dulce ist gekochter Schinken, jamón serrano ist luftgetrocknet, im Geschmack vergleichbar mit dem Parmaschinken. Wurstwaren heißen embutidos . Aber spätestens hier bekommt Lena wirklich ein Problem. So viele Wurstsorten! Das meiste sieht aus wie Salami oder Paprikawurst und das Dunkle da wie Blutwurst, igitt! Dann lieber Salami, mit und ohne Paprika.

    Embutidos – spanische Wurstspezialitäten
    Zuerst eine Begriffsklärung: Das, was im Deutschen als »Aufschnitt« bezeichnet wird, wird in Spanien traditionell wenig gegessen. Es heißt fiambres . Brüh- oder Bratwürste gibt es in Spanien auch kaum. Spanische Würste – embutidos – sind länger gereifte, meist luftgetrocknete (und/oder geräucherte) schnittfeste Rohwürste, ähnlich der italienischen Salami.
    Das Äquivalent zur Salami ist der salchichón [saltschi tschon ] aus pikant gewürztem magerem Schweinefleisch. Er wird aufgeschnitten als Tapa serviert, aufs bocadillo (Brötchen) gelegt oder Eintöpfen zugegeben. Jede Region hat ihren eigenen salchichón , in Katalonien heißt er fuet .
    Auch bei uns bekannt ist chorizo [tscho ri tho], eine Paprikasalami, in Katalonien longaniza genannt. Eine berühmte regionale Variante mit geschützter Herkunftsbezeichnung ist chorizo riojano , zu deren Herstellung Fleisch und Speck kastrierter weißer Schweine verwendet werden. Chorizo ibérico wird dagegen aus dem Fleisch von schwarzen Ibérico-Schweinen, einer alten, mit dem Wildschwein verwandten Rasse, gemacht. Im übertragenen Sinne ist chorizo im spanischen Sprachgebrauch übrigens kein »(armes) Würstchen«, sondern ein kleiner Ganove.
    Gegrillt, gebraten oder in Eintöpfen wird die morcilla [mor thi ja], eine Blutwurst, verwendet, von der es wiederum sehr viele regionale Varianten gibt.

    Zu Hause bereitet Lena noch einen Obstsalat, una macedonia [mathe do nia] de frutas , zu, den sie selbst gern zum Frühstück isst. Huevos [ u_e wos], Eier, lässt sie weg, weil sie in Spanien selten gekocht, sondern eher als huevos revueltos (Rühreier) oder huevos fritos (Spiegeleier) gegessen werden. Dazu gibt

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