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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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werden Sie feststellen, dass die meisten Autos, die in Spanien herumfahren, dementsprechend aussehen. Man nimmt es damit einfach nicht so genau. Das Auto ist immer noch mehr Fortbewegungsmittel als Statussymbol. Wer mit seinem Auto angibt, ohne Millionär oder SEAT-Chef zu sein, ist schnell ein fanfarrón , ein Aufschneider und Prahlhans. Selbst die Abwrackprämie, die auch in Spanien für viele alte Mühlen und Klapperkisten den Weg auf die Autofriedhöfe beschleunigt hat, wird wohl daran nicht nachhaltig etwas ändern.

    Abwrackprämie
    In Spanien gab es sie 2009 bis Mitte 2010 für über zehn Jahre alte Autos oder solche mit über 250.000 Kilometern auf dem Buckel. Die Autohersteller steuerten zur Abwrackprämie 1.000 Euro pro Fahrzeug bei, der Zentralstaat und die Regionen zahlten jeweils 500 Euro.

    Jedenfalls erreichen die drei eine Stunde später Toledo ohne weitere Zwischenfälle. Von Süden her ragt die Stadt über einer Flussschleife des Tajo [ ta cho] auf. Die Altstadt von Toledo gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe ( Patrimonio de la Humanidad ) und sieht fast noch genauso aus, wie sie bereits im 16. Jahrhundert von El Greco gemalt wurde.

    El Greco – »Der Grieche« in Toledo
    El Greco war, wie der Name schon sagt, gebürtiger Grieche und lebte 1577 bis zu seinem Tod 1614 in Toledo und schuf dort zahlreiche Werke, meist Porträts, aber auch einige Stadtansichten. Bei Felipe II , König Philipp II., fiel er wegen seiner manieristischen Malweise in Ungnade. Die langgezogenen Körper und die expressiven, sehr modern wirkenden Farben entsprachen nicht dem damals vorherrschenden Zeitgeschmack. El Grecos Bilder hängen im Madrider Prado wie im Metropolitan Museum in New York. In Toledo selbst gibt es eine Casa-Museo de El Greco mit Gemälden des Künstlers.

    Ein bisschen streng wirkt Toledo auf seine deutschen Besucher. Keine weiß getünchten Häuser, keine Blumenbalkone, dafür grau-brauner Stein, trutzburgartige Gebäude, gar nichts von der Leichtigkeit des Südens. Ein bisschen fremd und abweisend finden Nico und Annika die Stadt. Wenn das mal kein schlechtes Omen ist.
    »Hey, ihr seid nicht in Andalusien, sondern in Castilla-La Mancha , dem spanischen Kernland, geografisch wie historisch. Carmen hat hier nie gelebt, denn die war aus Sevilla. Dafür haben in der judería [chude ri a], dem Judenviertel von Toledo, bis 1492 viele Juden gewohnt. Es gibt heute noch zwei sehr schöne Synagogen im maurischen Stil, die wir uns unbedingt ansehen müssen.«

    Synagogen in Toledo
    El Tránsito und Santa María la Blanca , nur zwei von ehemals mindestens zehn Synagogen in Toledo, sind erhalten geblieben. Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien, 1492, wurden sie als christliche Kirchen genutzt. In der El Tránsito -Synagoge befindet sich heute das Museo Sefardí , ein Museum zur Geschichte der Juden in Spanien. » La Blanca « hat ihren Namen von den 28 weißen Hufeisenbögen, die die Decke des Innenraums stützen.

    »Jetzt halte hier mal keine großen Volksreden, sondern such bitte einen Parkplatz, denn ich brauche dringend einen Kaffee«, unterbricht ihn Nico nach längerer Funkstille.
    »Da vorne an der Straße ist ein Parkplatz«, ruft Annika. »Oder ist der zu klein?«
    »Für unseren Ibiza nicht«, sagt Nico, »aber vielleicht für Toms Einparkkünste, hehe.«
    Das hält auch Tom für möglich, aber er setzt den Blinker und beginnt mit dem Rangieren. Nach zwei Korrekturen sieht es so aus, als würde er es tatsächlich schaffen. Dann macht es rumms und klirr, und das lässt nichts Gutes ahnen.
    »Was machen wir jetzt?« Annika sieht Tom entsetzt an.
    »Wahrscheinlich ist das sowieso wieder nada «, amüsiert sich Nico. »Wisst ihr was? Ich geh jetzt in die Bar an der Ecke und trinke meinen Kaffee und dazu einen Cognac oder einen Schnaps. Und ihr kümmert euch um das bisschen nada , okay?«
    Was können Sie besser machen?
    Nico hat dazugelernt und ist nun die Gelassenheit in Person. Schließlich haben sie den Leihwagen Vollkasko versichert und außerdem ist er selbst dieses Mal an dem Malheur völlig schuldlos. Es war ja zum Glück Brüderchen Tom, der am Steuer saß. Nico hat zwar das Buch gelesen »Warum Frauen schlecht einparken« – den Rest des Titels hat er vergessen –, aber warum sein Bruder es nicht besser kann, darüber stand da nichts. Jedenfalls wird Nico sich nicht noch einmal so aufregen wie am Kreisverkehr. Jetzt wird er ganz cool in die Eckkneipe einfliegen und Tom und Annika mal machen

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