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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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widerstrebend ein. Sie ging zum Fenster und blickte auf j die dunkle Straße hinunter. Diese Vorstellung von einem Mord hatte für sie etwas Fernliegendes, Schattenhaftes im Vergleich zu der grausamen Wirklichkeit, daß ihre Mutter nicht mehr unter ihnen weilte. Eine Mutter war der Leim, der eine Familie zusammenhielt. Ohne Heien waren Rebecca und ihr Vater keine Familie mehr, sondern isolierte Einzelwesen, die zwar unter einem Dach lebten, aber durch ihren Kummer voneinander getrennt.
    Ein häßlicher Gedanke drängte sich da ihrem Bewußtsein auf. War es möglich, daß ihr Vater, in einem Anfall von Jähzorn, ihre Mutter tatsächlich …
    Nein! Sie wies diesen Gedanken leidenschaftlich von sich.
    Ihr Vater hätte seine Schuld unmöglich vor ihr geheimhalten können. Was sie in ihm spürte, war ein schreckliches Bedauern, die Überzeugung, daß er als” Ehemann versagt hatte, weil er den Selbstmord seiner Frau nicht hatte verhindern können. Sie erkannte dieses Schuldgefühl in ihm, weil es das Echo ihres eigenen war.
    In die Stille fiel das Rasseln von Rädern und das Klappern von Hufen hinein. Eine Kutsche hielt kurz darauf vor dem Haus. Ihr Vater war heimgekommen.
    »Soll ich jetzt hinuntergehen und Sir Anthony alles beichten?«
    Sie drehte sich vom Fenster weg und betrachtete Kenneth mit ernsten Augen. Ihr Vater würde sich schrecklich aufregen, wenn er erfuhr, daß ein Mann, den er mochte, sein Vertrauen so schändlich mißbraucht hatte. Und noch mehr würde ihn das Ansinnen empören, daß er seine eigene Frau umgebracht haben könnte. Ihr war der Gedanke verhaßt, daß ihm die Freude über die Aussicht, der nächste Präsident der Royal Acade-my zu werden, schon so rasch wieder vergällt werden sollte.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte Kenneth in diesem Moment: »Wenn Ihr meint, daß ihn das nur unnötig aufregen würde, könnte ich ihm auch einfach sagen, daß meine finanzielle Situation sich inzwischen verändert habe und ich dringend auf meinem Landsitz gebraucht würde.«
    In wenigen Minuten würde er für immer aus ihrem Leben verschwunden sein. Das war es doch, was sie sich wünschte.
    Oder etwa nicht?
    Mit ausgedörrten Lippen sagte sie: »Das wäre wohl die beste Lösung.«
    »Und wenn Eure Mutter nun tatsächlich ermordet wurde?«
    Sie rieb sich wieder die Schläfen, deren schmerzhaftes Pochen ihr eine Migräne ankündigten. »Vielleicht werde ich einen >Bow Street Runner<, einen Polizisten, engagieren, der die Ermittlungen weiterführen soll.«
    »Bowden hatte das bereits getan. Doch der >Runner< hat nichts herausgefunden. Das war ja auch der Grund, weshalb er mich damit beauftragte, weil ich als Sekretär einen besseren Zugang zum Haushalt haben würde als ein Außenstehender.«
    Sie blickte ihn stirnrunzelnd an. »Euch scheint da etwas vorzuschweben. Was?«
    »Wenn es Beweise gibt für das, was damals wirklich geschehen ist, wird man sie vermutlich im Seenbezirk finden, wo sie starb«, erwiderte Kenneth im nüchternen Ton. »Vielleicht eine “Eintragung im Journal Eures Vaters oder etwas, das ein Ortsansässiger gesehen hat. Da man damals an einen Unfall glaubte, wurden auch keine Ermittlungen angestellt.«
    »Das heißt, Ihr wollt so weitermachen, wie bisher, und so tun, als wäre nichts geschehen?« sagte sie mit tonloser Stimme.
    Er kräuselte die Lippen zu einem humorlosen Lächeln.
    »So zu tun, als wäre nichts geschehen, ist unmöglich, aber der Rest ist richtig. Ich würde meine Ermittlungen gern zu Ende führen.«
    »Um der Gerechtigkeit und Eurer Pfandbriefe willen?«
    erwiderte sie mit einer vor Sarkasmus triefenden Stimme.
    »Genau.« Er zögerte. »Und vielleicht auch deswegen, weil ich Euch und Eurem Vater dabei behilflich sein möchte, die Wahrheit zu erfahren. Das bin ich Euch und Eurem Vater schuldig. Als ich in dieses Haus kam, merkte ich sofort, daß hier etwas nicht stimmte. Der Tod Eurer Mutter unter Ungewissen Umständen hatte alle verletzt, die ihr nahestanden. Die Wahrheit, egal, wie schmerzhaft sie auch sein mag, könnte für alle Betroffenen eine *
    Erleichterung sein.«
    Es hörte sich so verdammt vernünftig an. So gütig und teilnahmsvoll. Sie lehnte sich an die Wand zurück und schloß die Augen. Da war ein Teil in ihr, der es bedauern würde, wenn erMas Haus verließ, doch ein anderer, größerer Teil von ihr schreckte vor dem Gedanken zurück, daß sie auch weiterhin mit ihm und dem Schatten des Verrats zwischen ihnen unter einem Dach leben sollte. Es

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