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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sich in ihre Schönheit, und sie waren berauscht von der Tatsache, daß er so viel Schönheit in ihnen sah«, sagte Kenneth nachdenklich. »Diese Wech-selbeziehung zwischen Künstler und Modell ist schon recht interessant, nicht wahr?«
    Unter anderen Umständen hätte sie sich wohl gern mit ihm über seine Theorie unterhalten, aber jetzt meinte sie nur: »Ich kann zwar wenig zu den philosophischen Aspekten seiner Porträtmalerei sagen, wüßte jedoch eine gute Methode, wie man die Mätresse, die er möglicherweise zu jener Zeit hatte, identifizieren könnte.
    Indem man in seinem Journal nachschaut, wer sich in jenem Frühjahr von ihm malen ließ.«
    »Das dafür in Frage kommende Journal ist in der Aufregung, die nach dem Tod Eurer Mutter herrschte, und bei der sich daran anschließenden überstürzten Rückreise nach London leider in Ravensbeck geblieben.«
    Er dachte wieder eine Weile nach. »Würde Lavinia vielleicht wissen, mit wem er damals schlief?«
    »Fragt sie doch danach, wenn Ihr das wollt. Ich jedenfalls möchte es nicht tun.« Sie zögerte einen Moment und fügte dann hinzu: »Obwohl man ihr nachsagt, eine flatterhafte und leichtfertige Person zu sein, glaube ich nicht, daß sie jemals mit meinem Vater geschlafen hat, solange meine Mutter noch lebte. Sie erwähnte einmal mir gegenüber, daß sie nichts davon hält, ihre Freundinnen mit deren Ehegatten zu betrügen.«
    »Diese Lavinia ist schon eine interessante Frau.«
    »Und ganz bestimmt keine Mörderin«, rief sie heftig, als sie sah, mit was für einem Gesicht er das sagte. »Die Idee, daß jemand meine Mutter ermordet haben könnte, ist bizarr. Warum können wir sie nicht alle in Frieden ruhen lassen?«
    »Ich bin sicher, daß sie jetzt in Frieden ruht«, sagte er leise. »Aber wenn jemand sie ermordet hat, läuft diese Person jetzt frei herum. Gefällt Euch dieser Gedanke?«
    Sie holte tief Luft, um sich wieder zu beruhigen. »Na-türlich möchte ich, daß Gerechtigkeit geschieht - falls sie ermordet worden sein sollte, was ich nicht glaube.«

    »Die Gerechtigkeit war zumxTeil der Grund, weshalb ich Bowdens Vorschlag angenommen habe«, sagte Ken-neth leidenschaftslos. »Natürlich wollte ich mich vor einem Bankrott retten. Aber daß ich es für ehrenhaft hielt, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, ist ebenfalls richtig.«
    Sie drehte sich von ihm weg, wollte sich nicht von seinen Worten beirren lassen in ihrem Zorn.
    »Nur scheint Ihr damit wenig Erfolg gehabt zu haben.«
    »Das ist wahr. Doch bis heute abend hatte ich auch nie ernsthaft an einen Mord geglaubt.« Er stand auf, um noch mehr Kohlen auf den Kaminrost zu schütten. »Ihr habt vorhin etwas gesagt, das mich interessiert - nämlich daß es einen Vorfall gegeben habe, der in Euch und Eurem Vater die Angst weckte, daß Lady Seaton zum Selbstmord neigen würde. Was ist passiert?«
    Rebecca seufzte. »Zum Ende des Winters hin - ein paar Wochen vor ihrem Tod - fiel sie in eine Art von Koma.
    Der Arzt sagte, sie habe eine übergroße Dosis Laudanum eingenommen. Als sie schließlich aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachte, konnte sie sich nicht mehr genau daran erinnern, was geschehen war. Sie glaubte, sie habe ein Schlafmittel falsch angemischt. Sie wirkte sehr überzeugend, als sie sagte, es wäre ein Unfall gewesen; aber … Papa und ich hatten da unsere Zweifel.«
    Aber die hatten sie natürlich für sich behalten. Nein - die stumme Übereinkunft, niemals offen über Helens Probleme zu reden, hatte zu diesen bisher das Leben von Rebecca bestimmenden Maximen gehört.
    Kenneths Augen verengten sich. »Interessant. Wie dieser Sturz von der Bergwand, der sie das Leben kostete, könnte auch die Überdosis eines Betäubungsmittels ein Unfall, ein versuchter Selbstmord oder ein mißlungener Mordanschlag gewesen sein.«
    Sie starrte ihn erschaudernd an. »Aber wenn jemand tatsächlich versucht hatte, sie mit Laudanum zu vergiften, muß diese Person doch zu unserem Haushalt gehören!«
    »Viele Leute wandern in diesem Haus ein und aus«, erwiderte er. »Für jemand, der wußte, wo hier die Medikamente aufbewahrt wurden, wäre es ein leichtes gewesen, Mixturen oder Medizinflaschen zu vertauschen. ]
    Und wie man mir erzählte, verbringt auch ein großer ; Teil der Freunde Eures Vaters mit ihm den Sommer im Seenbezirk. Ein Mörder, der im Winter sein Ziel nicht ‘
    erreicht hatte, konnte es im Sommer noch einmal ver- ]
    sucht haben.«
    »Vielleicht… vielleicht habt Ihr recht«, räumte sie

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