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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wird. »Wenn es die einzigartige Sichtweise ist, die den Künstler ausmacht, dann besitzt Ihr diese. Diese Skizze ist nicht nur brillant, sondern auch absolut originell.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Lediglich ein glücklicher Zufall. Ich habe sie gestern nacht angefertigt, nachdem Ihr mir erzählt hattet, daß Ihr immer Bilder von den Dingen malt, die Euch belasten. Da für mich das Zeichnen stets eine Flucht gewesen ist, beschloß ich, einmal auszuprobieren, ob ich einige von meinen zahmeren Dämonen gefahrlos freisetzen könnte.«
    Sie blickte auf die Zeichnung hinunter. Wenn das einer seiner zahmeren Dämonen war, würde sie nur zu gern einen von seiner wilderen Sorte gesehen haben.
    »Und hat es funktioniert?«
    »Ich denke, ja. Dieses Bild hat sich mir in meiner ersten Schlacht unauslöschlich meinem Gedächtnis eingeprägt.

    Und als ich es gestern nacht zeichnete, schien die Erinnerung daran …«, er runzelte die Stirn in dem Bemühen, seine Gedanken in Worte zu kleiden,»… nicht weniger klar zu sein, aber etwas weiter von mir wegzurücken. In eine für mich sichere Entfernung. Auch verschaffte es mir die Möglichkeit, etwas zu sehen und zu begreifen, was ich in der Realität nie sehen werde.«
    Sie schloß die Mappe wieder. »Wenn Euch das nicht zu einem Künstler macht - was dann?«
    Er lächelte schwach. »Die Fähigkeit, in Öl zu malen. Kein anderes Medium kommt an die Intensität und den Reichtum der Farben eines Ölgemäldes heran. Die Kohlestifte und die Wasserfarben, die ich benütze, werden von jedem Schüler in einem Klassenzimmer zum Zeichnen verwendet und auch beherrscht.«
    »Dann lernt doch die Verwendung von Ölfarben«, sagte sie fast schroff. »Es ist kein so großer Trick dabei, wie Ihr meint. Tatsächlich ist es in vielerlei Beziehung schwieriger, Aquarelle zu malen. Und diese Technik beherrscht Ihr, wie ich sehe, meisterlich.«
    Die Narbe auf seinem Gesicht wurde noch weißer. Als er nichts sagte, blickte sie ihn an: »Ihr zweifelt wohl daran daß Ihr Bilder mit Ölfarben malen könntet?«
    Er schlug wieder die Augen nieder. »Ich … ich sehne mich zu sehr danach, um glauben zu können, daß ich mit diesem Material jemals richtig umzugehen vermag.«
    Diese Worte sagten eine Menge darüber aus, wie das Leben ihn behandelt hatte. Da sie wußte, daß er jede Bekundung von Mitleid verabscheuen würde, sagte sie nun energisch:
    »Ich werde es Euch beibringen. Wenn Ihr Eure törichte Überzeugung überwunden habt, daß die Ölmalerei jenseits Eurer Fähigkeiten läge, werdet Ihr diese Technik sehr gut beherrschen.«
    Als sie sah, daß er ihren Versicherungen keinen Glauben schenken wollte, erklärte sie mit einem stählernen Ton in der Stimme: »Ihr habt eine Menge krauser Ideen, was man alles dazu benötigen würde, um ein Künstler zu werden.
    Vergeßt sie. Ein Künstler ist jemand, der Kunst erschafft, nicht mehr und nicht weniger. Ihr habt diese Gabe. Ehrt sie.«
    Damit wandte sie sich der Tür zu. Dort hielt sie noch einmal an und sagte, über die Schulter blickend: »Ich erwarte Euch also um zwei in meinem Atelier.«
    Ihr Schritt wurde langsamer, als sie die Tür seines Zimmer hinter sich schloß und durch den Flur zur Treppe ging. Sie fühlte sich ein wenig schwach, wie ausgelaugt. Daran war nicht nur das tiefe Mitgefühl schuld, das sie für Kenneth empfand, weil er seines Talents wegen so viel hatte erdulden müssen. Es war ihr bei seiner Rede, was es bedeutete, ein Künstler zu sein, auch klar geworden, wieviel Glück sie selbst gehabt hatte, als sie dabei an ihr eigenes Leben dachte. Sir Anthony mochte vielleicht in vielerlei Hinsicht ein recht nachlässiger Vater gewesen sein, aber er hatte immer ihr Talent respektiert und es gefördert.
    Und was muß das wohl für einen Menschen bedeuten, wenn er die Kraft und die tödlichen Fertigkeiten eines Kriegers besitzt und die empfindsame Seele eines Künstlers?
    Du armer, verdammter Pirat.
    Ihr Gesicht nahm einen fast grimmigen Ausdruck der Entschlossenheit an, als sie die Tür ihres Studios öffnete.
    Wenn sie mit Kenneth Wilding fertig war, würde er wissen, daß er wirklich ein Künstler war. Entweder das, oder sie würden beide bei dem Versuch, ihm das beizubringen, zugrundegehen.
Kapitel U
    Nachdem Rebecca aus dem Zimmer gegangen war, sank Kenneth auf einen Stuhl nieder. Er kam sich vor wie eine Walnuß, die man mit einem Hammer geöffnet hatte, und zitterte am ganzen Körper, als hätte er Schüttelfrost.
    Sie hatte gesagt,

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