Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
wiehern.
Devlin!
Sie fiel rückwärts, als ihre Absätze sich in ihren Röcken verfingen, und landete hart auf ihrem Hinterteil. Ihre Hände flogen nach hinten und schlugen auf den Kies. Devlin!
Um sie herum erhoben sich Schreie – jetzt endlich bewegten sich der nutzlose Kutscher und der Knecht vorwärts. Es war zu spät! Viel zu spät. Sie würgte an ihrer Angst und blinzelte mit den Augen. Verdammte Tränen – warum stiegen sie ihr gerade jetzt in die Augen und machten sie blind, obwohl sie unbedingt etwas sehen musste?
War sie von ihrem Sturz und vor Angst benommen?
Devlin kam auf sie zu, eine Silhouette vor den hellen Strahlen des Mondes. Er war ein riesiger, dunkler Umriss, und sein Mantel flatterte um ihn herum.
„Grace, Liebste, geht es dir gut?“, rief er, während er ihr die Hand entgegenstreckte. „Es tut mir so leid, dass ich dich gestoßen habe.“
Sie konnte ihre Hände nicht hochheben; alles, wozu sie in der Lage war, war ein Blinzeln in seine Richtung. Die Pistole war abgefeuert worden. Sie hatte das Mündungsfeuer gesehen, hatte den Knall gehört. Wie konnte Wesley danebengeschossen haben?
Aber das hatte er. Tatsächlich? Oder fantasierte sie? Träumte sie?
Devlin fiel neben ihr auf die Knie, und sie sah ihrer eigenen Hand zu, die sich ihm entgegenstreckte. Ihre Finger, die in zerrissenen, dünnen Handschuhen steckten, pressten sich an seine warme Haut. Gegen seine Wange. Sie strich mit ihrer Hand hinunter zu seinem Kinn und seinem Hals, wollte seinen Herzschlag spüren.
Als ihre Finger über seine Lippen glitten, huschte sein Atem über ihre Hand.
„Du lebst?“
„Natürlich, Liebste.“ Doch er zuckte zusammen.
Sie schaute nach unten und sah, dass er die Hand gegen seine Seite presste. Oh Gott, Wesleys Schuss hatte ihn getroffen. In seinen Bauch – sie wusste genug, um zu wissen, dass ein Bauchschuss einen Mann langsam umbrachte.
„Er hat mich gestreift. Das ist alles.“
Wesley! Wild schaute sie sich nach ihm um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Dann hörte sie einen kraftvollen, rhythmischen Ton, das Geräusch von Hufen auf hartem Waldboden.
Devlin grinste sie breit an. Sein Lächeln ließ seine bezaubernden Grübchen aufblitzen, und Grace wollte weinen, als sie sie sah. „Ich habe mit einem Messer nach ihm geworfen, Liebste. Ich trage an verschiedenen Stellen welche bei mir – eines in meiner Weste, eins in meinem Ärmel und einige in meinen Stiefeln. Die Klinge traf ihn am Arm, deshalb hat er sein Ziel verfehlt.“
„Gott sei Dank.“ Grace schluckte, als die Bäume um sie herum plötzlich zu fliegen schienen und die Welt nach rechts kippte. Was war los?
Devlin legte seinen Arm um sie. „Er sprang auf sein Pferd und verschwand.“
„Wir müssen dich verbinden, Devlin.“ Was, wenn es nicht nur ein Streifschuss war? Sie schaute in Devlins blaue Augen und suchte nach Anzeichen einer ernsthaften Verletzung. Doch er schenkte ihr sein wunderbares Lächeln.
„Wir sind in der Nähe meines Hauses, Liebste. Dorthin werden wir jetzt fahren. Also bekommst du schließlich doch deinen Willen.“
Er stand auf und zog sie mit sich hoch, und sie zwang sich, fest auf beiden Füßen zu stehen. Wenn es ihm mit einer Schusswunde gelang, konnte auch sie ganz sicher den Mut dazu finden. „Devlin, ich will meinen Willen nicht durchsetzen“, gestand sie liebevoll. „Alles, was ich will, ist, dich in Sicherheit zu wissen.“
16. KAPITEL
„Aber du bist verletzt, Devlin, und musst dich ausruhen. Ich werde meinen Rock ganz sicher nicht für dich hochheben!“
Mit dem Laudanum im Blut, das durch seine Adern raste und seinen Kopf brummen ließ, lachte Devlin über Grace’ Besorgnis und ihre Entrüstung. Sie trat so weit von seinem Bett zurück, dass er sie nicht mehr erreichen konnte, ohne sich ernsthaften Schmerzen auszusetzen, und drohte ihm mit dem Finger.
„Süße, ich werde von dem vielen Laudanum bald bewusstlos werden, aber vorher möchte ich noch meine Zunge zum Einsatz bringen. Ich hungere nach dir.“ Er wollte sie so sehr, dass es an Wahnsinn grenzte. Lag es daran, dass er hätte erschossen werden und sterben können? Dem Tod ins Auge zu blicken, erregte ihn immer, aber er hatte niemals zuvor mit einer Frau geschlafen, obwohl er verwundet war.
Seine ursprünglichen Gedanken – dass er kein Recht hatte, sie zu verführen, wenn er sie anschließend gehen lassen musste – konnten sein Verlangen nicht auslöschen. Sein Körper stand in Flammen; in ihm tobte eine
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