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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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festgehalten wirst? Willst du zusehen müssen, wie Devlin vor deinen Augen erschossen wird?“
    Grace zuckte bei diesen Worten zusammen, und Maryanne warf Venetia einen zornigen Blick zu. „Du bist diejenige, die alles viel zu dramatisch sieht. Ich bin sicher, wenn Grace und Devlin von hier fortsegeln würden und Devlin niemandem mehr Schwierigkeiten bereitete, würden der König und die britische Marine sich seinetwegen keine Umstände mehr machen.“
    „Aber das hieße, dass sie niemals zurückkommen würde! Wir würden sie nie wiedersehen! Genau wie Mutter gesagt hat, sie würde nicht nach England zurückkehren, wird auch Grace für immer in einem anderen Land bleiben.“
    „Aber so ist nun einmal das Leben.“ Maryanne fasste um Grace herum und legte spontan die Hand auf Venetias Arm.
    „Ich wollte, dass wir eine glückliche Familie sind.“
    Grace wusste, dass sie selbst für sich eintreten musste – sie konnte nicht länger das jüngste Kind spielen und andere für sich sprechen lassen, während sie trotzig für sich behielt, in welchen Punkten sie zustimmte und in welchen nicht. „Das werden wir sein, wir werden nur nicht am gleichen Ort leben.“
    Venetia seufzte. „Ich weiß, dass ich mich dumm aufführe. Es ist nur, dass ich die Möglichkeit hatte, dafür zu sorgen, dass du ein perfektes Leben führen kannst, Grace …“
    „Es gibt keinen Grund, weshalb es nicht perfekt sein sollte, Venetia“, mischte Maryanne sich ein.
    „Aber wie willst du Devlin aus Newgate herausbekommen? Ich bezweifle, dass es mit Bestechung funktionieren wird – er ist ein viel zu wichtiger Gefangener. Und du weißt nicht, ob er dich überhaupt mitnehmen will. Er hat dir nichts versprochen.“
    Grace hörte, wie Maryanne zischend einatmete.
    „Devlin hat mir sein Herz versprochen“, erwiderte Grace und weigerte sich, dem Impuls nachzugeben, wieder mit Vasen herumzuwerfen. „Um mich zu beschützen, war er bereit, sich gefangen nehmen zu lassen! Er hätte fliehen können, um sich selbst zu retten, aber er wollte lieber dafür sorgen, dass ich in Sicherheit bin. Meinetwegen war er bereit, eine Gefängnisstrafe oder sogar den Galgen zu riskieren. Er hat sich festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen, um meiner wert zu sein. Ich glaube an ihn, auch wenn das keine von euch tut.“
    „Ein Pirat, der bereit ist, seine Freiheit aufzugeben, muss sehr verliebt sein“, stellte Maryanne fest.
    Venetia hatte die Stirn in Falten gelegt, die Brauen gefurcht, und zum ersten Mal fand Grace, dass ihre älteste Schwester haargenau wie ihre Mutter aussah. Venetia – die immer gedacht hatte, ihr künstlerisches Talent bedeute, dass sie ihrem Vater, dem skandalumwitterten Künstler, glich.
    Vielleicht war nichts genau so, wie sie alle immer gedacht hatten.
    Grace war immer der Überzeugung gewesen, sie würde glücklich sein, wenn sie eine gute Ehe einging und dafür sorgte, dass ihre Mutter wieder den ihr zustehenden Platz in der Gesellschaft einnehmen konnte. Nun verursachte allein die Vorstellung ihr Übelkeit. Sie hatte immer geglaubt, sie wäre diejenige, die ihrer Mutter am meisten glich – wohlerzogen und nicht dazu neigend, Skandale zu verursachen.
    Aber vielleicht waren ihre Schwestern die Verantwortungsbewussten, und sie war, tief in ihrem Herzen, die Wildeste von ihnen.
    Venetia hatte gerade den Mund geöffnet, und Grace war in Erwartung eines Vortrags erstarrt, als ein Diener in die Tür trat. „Eine Besucherin ist für Miss Grace Hamilton eingetroffen“, erklärte er mit einer Verbeugung. „Lady Prudence Collins. Sie wurde in den westlichen Salon geführt.“
    Nachdem sich die Tür hinter dem Diener geschlossen hatte, starrte Venetia ihre Schwester überrascht an. „Lord Wesleys Schwester? Was könnte sie von dir wollen?“
    „Ich vermute, sie will mir die Schuld am gescheiterten Versuch ihres Bruders geben, als Straßenräuber zu leben, und daran, dass er aus England geflohen ist“, erklärte Grace leichthin und ließ ihre beiden Schwestern mit vor Staunen weit geöffneten Mündern zurück.
    Vor langer Zeit wäre sie bei Prudence’ Anblick vor Entzücken übergesprudelt. Ganz selbstverständlich und ohne jede Schwierigkeit hätten sie angefangen, sich miteinander zu unterhalten, zu lachen, zu tratschen, einander zu umarmen. Ihre Freundschaft mit Lady Prudence hatte Grace glauben gemacht, sie würde auch in diese Welt gehören – in die privilegierte Welt, die Welt des blauen Blutes, der Eleganz, der Adelstitel und

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