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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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heiraten?“
    Grace sprang auf und sah zu, wie ihre Teetasse zu Boden fiel und der Tee auf den Teppich floss. Es war ihr völlig egal. „Warum haben Sie mich hierherkommen lassen, Lady Warren? Wenn Sie ohnehin nur vorhatten, mich zu verletzen und zurückzustoßen, warum haben Sie das nicht mit Ihrer Feder getan?“
    „Hätte eine Ablehnung dich aufgehalten?“
    „Ihr Brief erwähnte eine Aussöhnung!“
    „Das war, bevor ich die Wahrheit über dich erfahren habe. Der schäbige Lump Rodesson hat meine Tochter verführt und eine Dirne aus ihr gemacht. Du bist als Dirne geboren!“ Ihre Ladyschaft wedelte mit ihrer eleganten Hand. „Ich verbiete dir, mir jemals wieder zu schreiben. Und falls du vorhast, mir damit zu drohen, unser verwandtschaftliches Verhältnis in der Gesellschaft herumzuerzählen …“
    „Das würde ich niemals tun“, rief Grace. „Warum sollte ich das machen? Ich will Sie nicht verletzen oder erpressen. Alles, was ich wollte, war, meine Großmutter kennenzulernen.“ Grace schluckte mühsam. Devlin hatte recht gehabt, natürlich, denn er wusste, was es bedeutete, nicht zur guten Gesellschaft zu gehören. Ihre Großmutter hatte nie vorgehabt, sie zu akzeptieren. Sie wollte nur sichergehen, dass sie nicht in einen Skandal hineingezogen wurde. Lady Warren hatte sie hierherkommen lassen, um sie zu vernichten.
    Wut stieg in ihr auf. Aber sie würde sich nicht vernichten lassen.
    Mit so viel Stolz, wie sie zusammenkratzen konnte – denn in ihrem Magen brannte bitter die Galle, und ihr Hals war so eng, dass sie wusste, jeden Moment würden ihr Tränen in die Augen steigen –, richtete Grace sich kerzengerade auf. Sie drehte sich um und entfernte sich von ihrer Großmutter.
    Kurz vor der Tür blieb sie stehen. Nein, sie konnte nicht einfach davonlaufen. Also wirbelte sie herum und sah Lady Warren an. „Sie haben Ihre Tochter aus dem Haus gejagt und sie nie wieder bei sich aufgenommen. Sie haben Ihre Enkelinnen abgelehnt. Hat Sie das glücklich gemacht?“
    „Wie bitte?“
    „Hat es Sie glücklich gemacht?“, wiederholte Grace. „Hat es Sie glücklich gemacht, so hart zu richten und zu verurteilen? Im Ernst, was hat es Ihnen eingebracht?“
    „Ich habe den guten Namen der Familie meines Mannes erhalten.“
    „Ich wollte Sie lieben, und Sie haben mir nur gesagt, ich solle meine Zeit nicht verschwenden, also werde ich es auch nicht tun. Aber ist der Earl of Warren das wirklich wert?“
    „Deine Mutter hat den Fehler begangen.“
    „Ja, aber ein Fehler muss nicht ein Leben lang bestraft werden.“
    „Es ist zu spät“, stieß Lady Warren hervor. „Es ist einfach zu spät.“
    „Komm hier herein, Mädchen!“
    Grace, die den Flur entlangeilte, wurde langsamer, als sie das herrische Kommando einer Frauenstimme hörte. Sie fuhr herum und spürte, wie ihr Herz in ihrer Brust hüpfte und wild pochte. Sie musste voller Stolz reagieren, sie musste …
    Ihr Blick begegnete Lady Hortons blauen Augen.
    „Oh.“ Es war nicht ihre Großmutter. Ihre Großmutter war ihr nicht gefolgt, um sich bei ihr zu entschuldigen.
    „Und wo ist Mr. Sharpe?“, wollte Lady Horton wissen. „Musste er aus dem Fenster steigen?“
    Grace starrte hilflos in die blauen Augen der älteren Dame und sah das boshafte Glitzern in ihnen, welches das Vergnügen an skandalträchtigem Klatsch hervorrief.
    „Natürlich weiß ich davon, Mädchen.“ Lady Horton gab ihr ein Zeichen, in ihr Schlafzimmer einzutreten.
    „Was meinen Sie?“, fragte Grace und hoffte, unschuldig und verwirrt zu wirken.
    Doch als Ihre Ladyschaft mit der Zunge schnalzte, begriff sie, dass ihr Versuch gescheitert war.
    „Du und Mr. Sharpe“, erklärte Lady Horton. „Ich muss sagen, er ist eine treffliche Wahl für eine Affäre. Gesetzlosigkeit fördert bei einem Mann die Leidenschaft im Bett.“
    „Eine Affäre! Ich bin eine … eine Jungfrau. Ich …“
    „An der Art, wie Mr. Sharpe dich angeschaut hat, war deutlich zu erkennen, dass er dich schon ohne Kleider gesehen hat.“
    Grace errötete. Wusste jeder im Haus davon? Hatte sie ihren Ruf nun vollkommen zerstört?
    Sie stand so aufrecht da, wie sie nur konnte. „Haben Sie vor, mich zu verdammen und zu verurteilen? Ich werde keinen weiteren Angriff auf meinen Ruf erdulden …“
    „Nein, meine Liebe. Ich habe selbst eine Schwäche für Piraten“, erwiderte Lady Horton heiter. „Nun, was hast du für Pläne mit Mr. Sharpe?“
    Dieses Mal musste sie ihre Verwirrung nicht spielen.

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