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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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und voll Hoffnung gewesen. Nun wusste sie nicht mehr ein noch aus und kam sich vor wie ein Schiff, das sich von seinem Anker losgerissen hatte und von Wellen und Wind herumgeworfen wurde. Sie fühlte sich wieder wie auf dem Schiff, welches sie auf diese Insel gebracht hatte, als könnte sie jederzeit den Boden unter den Füßen verlieren, ohne irgendetwas dagegen tun zu können.
    „Ja“, erwiderte sie vorsichtig. „Ich denke auch, dass wir einander ähnlich sehen.“ Ihre Großmutter war sehr hübsch. Lady Warrens Haare, in denen sich Blond und Silber mischten, waren zu modischen, eleganten Locken und Wellen gekämmt. Ihr Gesicht wirkte viel jünger, als sie war: Ihre Augen waren von einem klaren, leuchtenden Grün, ihr Teint perfekt, ihre Lippen voll und rot. Ja, sie hatte Falten, aber sie war eine schöne Frau. Eine Frau von Format.
    Lady Warren nippte an ihrem Tee, und Grace folgte ihrem Beispiel. Ihr war bewusst, dass sie sich eine intelligente Bemerkung überlegen musste.
    Viele Jahre hatte sie auf diesen Augenblick gewartet. Wie konnte sie nun völlig sprachlos sein?
    Schließlich setzte ihre Großmutter ihre Tasse ab. „Ich bin erfreut festzustellen, dass du äußerlich nichts von deinem Vater hast. Deine älteste Schwester ähnelt ihm viel zu sehr.“
    Venetia sah wirklich aus wie ihr Vater. Es überraschte Grace, dass ihre Großmutter grüne Augen hatte – sie hatte immer geglaubt, das sei ein Erbteil ihres Vaters. Rodessons Augen hatten einen exotischen, smaragdgrünen Ton; die ihrer Mutter waren haselnussbraun.
    Grace schaute sich in dem prächtigen Salon um, den Avermeres Dienerschaft ihrer Großmutter zugeteilt hatte – auf jeder waagerechten Fläche lag ein aufgeschlagenes Buch. Das war ein Spleen von ihr, wie Grace während ihrer beiden Jahre in der adligen Gesellschaft erfahren hatte. Lady Warren reiste mit einem Koffer voller Bücher und las sie alle gleichzeitig.
    Alle Bücher waren noch ziemlich am Anfang aufgeschlagen oder weit vorne mit einem Lesezeichen versehen, als hätte Lady Warren sie nach kurzer Zeit wieder aus der Hand gelegt und sich auf der Suche nach Anregung dem nächsten zugewandt.
    Kalte Furcht erfüllte sie. Wie konnte sie eine Beziehung zu einer Frau aufbauen, die nicht in der Lage war, sich auf ein Buch zu konzentrieren?
    „Deine andere Schwester ist ziemlich unscheinbar“, fuhr Lady Warren fort, „obwohl beide Mädchen sich sehr vorteilhaft verheiratet haben, was den Status ihrer Ehemänner betrifft. Obwohl natürlich Lord Swansborough ein Mann von ziemlich zweifelhaftem Ruf ist.“
    „Er ist von Kopf bis Fuß ein Gentleman“, verteidigte Grace Maryannes Ehemann. „Er ist vornehm und ehrbar und hat meiner Schwester immer die Treue gehalten. Er ist sehr verliebt in sie.“
    „Warum bist du nicht verheiratet?“
    Grace’ Finger krampften sich fest um den zarten Griff ihrer Tasse, während sie sich bemühte, nicht zu erröten oder zu stammeln oder so schuldig auszusehen, wie sie sich fühlte. „Bis jetzt ist mir noch nicht der richtige Gentleman begegnet. Ich hoffe auf eine Liebesheirat, wie die meiner Schwestern.“ Sofort bereute sie ihre Worte. Liebe und Leidenschaft hatten ihre Mutter zu ihrer Affäre mit Rodesson getrieben.
    Lady Warren presste die Lippen zusammen, und die Linien um ihren Mund wurden tiefer. „Ich weiß ganz genau, weshalb du nicht geheiratet hast. Ich kenne all deine Geheimnisse. Alle. “
    Grace sah, wie ihre Tasse in Schieflage geriet und brauner Tee auf ihre Röcke spritzte. Rasch hielt sie die Tasse wieder gerade. „Was meine Sie?“, erkundigte sie sich und war bemüht, verwirrt auszusehen. Sie konnte es nicht wissen … nicht die Sache mit Lord Wesley … und das mit Devlin …?
    „Mein Großneffe hat mir von deinem schamlosen Verhältnis zu Lord Wesley erzählt.“
    Schamlos. Genau das war sie – schamlos.
    Selbst Lord Sinclair dachte so, und er konnte nicht wissen, was sie getan hatte. Oder doch?
    „Du bist die Tochter deines Vaters“, fuhr Lady Warren fort. „Du bist unmoralisch, skandalös und schamlos. Monatelang hast du mir Briefe geschrieben, hast darum gebettelt, von mir anerkannt zu werden. Wie kannst du das erwarten, nachdem du dich so unverzeihlich schockierend verhalten hast?“
    Grace wäre am liebsten auf allen vieren davongekrochen. Doch sie zwang sich zu sagen: „Lord Wesley hat mir die Ehe angeboten. Es war eine Lüge, doch er bot sie mir an, und ich hatte den Antrag angenommen.“
    „Er bot dir an, dich zu

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