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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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fast ohnmächtig werden.
    Nein, ihre Schwestern waren niemals in Ohnmacht gefallen. Sie war nicht so damenhaft, dass sie diesen Ausweg gewählt hätte.
    Oh Gott. Lady Prudence.
    Sie entdeckte ihre frühere Freundin am Ende des Korridors. Prudence hielt ein Buch in ihren behandschuhten Händen und starrte erstaunt auf die Szene, die sich ihr bot. Grace spürte, wie ein entsetzliches Glühen ihr Gesicht in Flammen setzte. Zweifellos dachte Prudence, sie hätte Lord Sinclair zu seinem Verhalten ermutigt. Sie konnte erkennen, wie Prudence ihre Lippen spöttisch verzog.
    Dann sah Grace den kleinen Eichentisch, der eine Armlänge von ihr entfernt am Rand des Korridors zwischen zwei Wandleuchtern stand. Darauf hatte eine mit Treibhausorchideen gefüllte Vase ihren Platz. Anstatt Lord Sinclair zu schlagen, griff Grace nach dem Rand des Porzellangefäßes und zog es in ihre Richtung. Hoch und nicht sonderlich standfest, folgte der Tisch der plötzlichen Bewegung der Vase, und beides prallte gegen Lord Sinclair.
    Einen unanständigen Fluch ausstoßend, sprang er zurück.
    „Hexe!“, spie er ihr entgegen.
    „Schurke!“, schrie sie und versetzte ihm eine weitere Ohrfeige. Sie bezweifelte, dass Prudence jemals glauben würde, sie, Grace, wäre im Recht und Seine Lordschaft im Unrecht, aber sie dachte nicht daran, sich einfach davonzuschleichen.
    Sie warf ihrer ehemaligen Freundin einen Blick voll kaltem Stolz zu und musterte Seine Lordschaft wütend. Lord Sinclair war damit beschäftigt, mit einem Taschentuch seine mit schleimigem grünem Wasser bespritzte Hose abzutupfen.
    Gerade als sie sich auf dem Absatz umdrehen und weggehen wollte, schüttelte Sinclair seine Faust vor ihrem Gesicht.
    „Für diese Beleidigung werden Sie mir büßen“, blaffte er.
    Erstaunt starrte sie ihn an. Er hatte sich ihr gegen ihren Willen genähert, und ihre Verteidigung sollte eine Beleidigung gewesen sein? Angesichts einer so lächerlichen Sichtweise der Dinge gab es nichts weiter zu sagen, und Grace unterdrückte den Drang, ihm auf seine albernen, modischen Hosen zu spucken.
    Sie wollte ihm erklären, dass er derjenige war, der für seinen Angriff auf sie büßen musste, aber das würde er nicht tun. Grace kannte nur drei Männer, die ihn dazu bringen konnten. Die ersten beiden waren die mächtigen Ehemänner ihrer Schwestern, denen sie aber natürlich nichts von dieser Sache erzählen würde.
    Der dritte war Devlin Sharpe.
    Sie hegte keinerlei Zweifel daran, dass Devlin Sharpe problemlos Lord Sinclair dazu bringen konnte, für sein Verhalten zu büßen.
    Doch dieser Gedanke versetzte sie in Schrecken. Ihr wurde schwindelig.
    Die einzige Waffe, die ihr zur Verfügung stand, war, einfach wegzugehen und nicht zuzulassen, dass dieser Vorfall sie verletzte. Also tat sie genau das, eilte mit langen Schritten den Korridor entlang, widerstand aber dem Bedürfnis zu rennen.
    Am Ende des Flurs wogte ihre Brust, und sie atmete in keuchenden Zügen.
    Dieser schreckliche Lord Sinclair! Sie hatte gehofft, wie eine Dame auszusehen, wenn sie ihrer Großmutter zum ersten Mal begegnete.
    Ihr war klar, dass sie nun nicht einmal mehr entfernte Ähnlichkeit mit einer Dame hatte.
    „Du bist also meine Enkelin.“ An ihren Worten und ihrem beherrschten, ruhigen Gesichtsausdruck konnte Grace nicht erkennen, wie Lady Warren über diese Tatsache dachte, während diese ihnen mit eleganten Bewegungen Tee in zwei zarte Porzellantassen einschenkte.
    „Hm … ja“, erwiderte Grace und wusste, dass ihre Antwort in jeder Hinsicht falsch gewesen war. Seit dem Moment, in dem Lady Warrens Zofe sie ins Zimmer geführt und sie sich linkisch auf den äußersten Rand eines Ohrensessels gesetzt hatte, fühlte sie sich wie ein Schmetterling, der mit Stecknadeln in einem Schaukasten aufgespießt war.
    Ihre Ladyschaft legte ihren Kopf auf die Seite, während sie Grace eine der Tassen hinhielt, und es gelang Grace nur mit Mühe, sich unter dem kühlen, forschenden Blick nicht verlegen zu winden. Was sah ihre Großmutter in ihr, und war es ihr gelungen, einen einigermaßen anständigen Eindruck zu machen? Erweckte sie den Anschein, eine Dame zu sein, oder war sie in jeder Hinsicht eine Enttäuschung?
    Grace nahm den Tee entgegen, entschlossen, mit ihrer zitternden Hand die Tasse nicht zum Klirren zu bringen.
    „Du ähnelst mir“, stellte Lady Warren fest.
    Aber war sie erfreut darüber? Grace wusste es nicht. Alle Briefe, die sie geschrieben hatte, waren respektvoll, unterwürfig

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