Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
Grace sanft auf die Füße. Ihr Kleid war nicht beschmutzt, aber er wusste, dass sie sich schrecklich fühlte.
Also hob er sie hoch und trug sie an Deck. Die Arme fest um sie geschlungen, stieg er mit ihr in das wartende Ruderboot hinunter. Dort ließ sie sich einfach nur auf den Sitz fallen.
Als sie nun endlich die Anlegestelle vor dem Herrenhaus erreicht hatten, nahm Devlin sie erneut in die Arme und trug sie zum Haus.
„So schlecht geht es mir nicht“, krächzte sie. „Ich kann gehen.“
Doch er schüttelte den Kopf. „Ich werde dafür sorgen, dass es dir bald besser geht.“
Die Dienerschaft im Haus war an den Umgang mit kranken Gästen gewöhnt und befolgte eilfertig Devlins Befehle. Ein heißes Bad wurde bereitet und saubere Kleider aus Grace’ Koffer bereitgelegt. Während ihre Habseligkeiten in die Kutsche umgeladen wurden, die ihr Schwager ihr zur Verfügung gestellt hatte, nahm sie eine Mahlzeit zu sich und trank leichtes Ale dazu, bis wieder Farbe in ihre Wangen stieg.
Devlin plauderte nur über Nebensächlichkeiten, während er sich um sie kümmerte. „Iss noch ein wenig Brot, aber warte, bis dein Magen wieder stärker ist, bevor du so viel Butter darauf streichst. Lass mich dir noch ein wenig Tee einschenken.“ Er fütterte sie mit Weizenkuchen, verwöhnte sie mit seinem Lächeln und gab vor, leichteren Herzens zu sein, als er es in Wirklichkeit war.
Denn wenn sie sich gestärkt hatte und sie unterwegs waren, würde er Grace sagen müssen, was er mit ihr vorhatte.
„Warum willst du zurück in ein Haus, in dem Orgien gefeiert werden, Süße?“
Devlin hörte selber die Verletzlichkeit in seiner Stimme, als er ihr diese Frage stellte, doch in dem Bemühen, verwegen und ruhig zu wirken, lehnte er sich lässig in dem mit Samt bezogenen Sitz der Kutsche zurück. Unter seinen bloßen Händen fühlte sich der Stoff weich an, aber er wusste, dass der Samt es nicht mit Grace’ glatter Haut aufnehmen konnte.
Grace wandte den Blick vom Fenster ab und ließ die Zunge langsam über ihre Lippen gleiten. Sein Unterleib zog sich zusammen, doch er wusste, dass die Bewegung unbewusst gewesen war. Sie war Ausdruck ihrer natürlichen Sinnlichkeit und keine Berechnung und verschlug ihm gerade deshalb den Atem.
Da Rogan St. Clair nicht mehr zu seiner Bande gehörte, gab es keinen Grund, sich Sorgen zu machen, wenn er Grace mit in sein Haus nahm – niemand sonst würde es wagen, seine Autorität infrage zu stellen.
Warum bereitete ihm die Vorstellung dennoch solches Unbehagen? Ihm war so unwohl dabei, dass er einen anderen Plan gefasst hatte, einen, der Grace nicht gefallen würde.
„Warum, Grace?“, wiederholte er, in der Absicht, sie sanft von seiner Idee zu überzeugen.
Sie hob ihr Kinn, und ihre trotzige Haltung wirkte unendlich liebenswert auf ihn. „Ich möchte bei deinen Orgien mitmachen. Ich möchte alles tun, was dich erregt.“
„Es erregt mich, mit dir zusammen zu sein. Mehr brauche ich nicht“, erklärte er ihr und zuckte mit den Schultern.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte sie ihr Herz schützen. „Das glaube ich dir nicht. Würdest du mich nicht gern all diese lustvollen, erotischen Dinge tun sehen?“
„Nein.“
Ihre Brauen schossen nach oben. „Du würdest es nicht gern sehen? Warum nicht?“
„Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen, Süße.“
„Vor was? Schließlich gehöre ich nicht zur guten Gesellschaft.“
„Deine Familie sieht das anders, Liebste.“
„Meine Schwestern sind glücklich, weil sie Männer geheiratet haben, die sie lieben, und diese Männer sind adelig, das stimmt. Aber es ist die Liebe, die meine Schwestern glücklich macht, nicht die soziale Stellung. Sie sind verheiratet und haben Kinder, das ist etwas, was ich nie haben werde. Es wartet nichts auf mich, wofür du mich beschützen müsstest.“
Devlin rieb sich mit der bloßen Hand über sein stoppeliges Kinn. Zur Hölle, er musste sie aus einem ganz bestimmten Grund beschützen.
Er konnte sie nicht teilen.
„Wenn ich meinen Verstand beisammen hätte, würde ich dich nach Hause bringen. Und da ich tatsächlich über Verstand verfüge, wirst du auch genau dort hinfahren. In dein Zuhause, nicht in meins.“
Heftiges Erstaunen spiegelte sich in ihrem Gesicht. Dann zeigte sich ihre Verwirrung in einem bezaubernden Stirnrunzeln, das ihn augenblicklich seine Entscheidung infrage stellen ließ. Konnte er sie wirklich fortschicken?
Sie schüttelte den Kopf, sodass ihr
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