Feuer der Nacht
Schweigend kam er zu ihr, nahm ihr den Chipschlüssel aus der Hand.
Sie schafften es nach drinnen. Zumindest das. Sie betätigte einen der Lichtschalter, als sie durch die Tür traten, und eine Lampe ging an. Sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, hielt er sie auch schon in den Armen, den Mund auf den ihren gepresst, und mit seinem wuchtigen Körper drängte er sie nach hinten zum separaten Schlafzimmer – und sie ließ es zu. Sie ließ es nicht nur zu, sondern hatte ihm die Arme um den Hals geschlungen und ein Bein um die Hüfte.
Er ging nicht zimperlich vor, als er ihr die Kleider herunterzog – sie hörte eine Naht reißen. Es war ihr egal. Er legte sie quer übers Bett, ließ sich auf ihr nieder. Ein paar Sekunden später hatte er ihr den Rock hinaufgeschoben und die Unterwäsche ausgezogen, und ein muskulöser Oberschenkel schob ihr die Beine auseinander. Als sein Penis hart und dick in sie glitt, stieß sie einen Lustschrei aus, dann – sie kam schon – wurde der Laut erstickt, denn sie begrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Er sagte ihren Namen mit kehliger Stimme, dann klemmte er ihre Beine in den Armbeugen fest und ritt sie hart und
fest.
Er blieb diesmal nicht über Nacht. Als sie kurz nach Mitternacht aufwachte, war er weg.
Und ihr gesunder Menschenverstand offensichtlich auch. Sie lag noch eine Weile wach, erfüllt von Traurigkeit, dass es ihr körperlich wehtat. Jedes Mal, wenn er sie berührte, war es wie ein Blitzschlag, und jeder wusste, dass Blitzschläge zerstörerisch waren. Sie waren hell und schön, hinterließen jedoch nichts als verbrannte Erde.
25
»Ich finde, wir sollten nicht zu dieser Hochzeit gehen«, sagte Senator Dennison unbehaglich, als er und Fayre sich ankleideten. »Ich meine, Sean kann kaum die Fassung bewahren, und außerdem kommt ja heute Abend jemand vom Bestattungsunternehmen.«
»Unsinn«, erwiderte Faye barsch, »wenn einer von uns beiden sich etwas aus Carrie gemacht hätte, dann wäre das etwas anderes, aber wir können ja nicht einmal Sean gegenüber so tun. Er weiß, dass wir bereit waren, sie seinetwegen in die Familie aufzunehmen, aber das war es auch schon. Und bloß weil sie jetzt tot ist, werde ich mich ihretwegen nicht in eine Heuchlerin verwandeln.«
Fayres Blick war klar und bestimmt. Der Senator seufzte. Manche Menschen mogelten sich durchs Leben, nicht jedoch Fayre. Sie wusste immer, wer sie war, was sie war und was sie tat – und entschuldigte sich nie dafür. Sie war keine grausame Frau, aber auch nicht sonderlich bequem. Er war ein Mensch, er machte Fehler, er baute Mist, er gab sein Bestes – und war sich stets bewusst, dass er ihren Maßstäben nicht genügte. Wirklich auf die Nerven fiel ihm der unausgesprochene Gedanke, dass auch ihr dies ständig bewusst war.
Doch was würde er ohne sie machen? Er liebte Taite; er liebte sie wirklich, weil er sich bei ihr entspannen konnte. Sie war nicht perfekt, und deshalb musste auch er bei ihr nicht perfekt sein. Wenn er mit ihr zusammen war, hatte er die Zügel in der Hand. Bei Fayre bliebe er immer nur der Ehemann im Schlepptau. Das Geld ihrer Familie verlieh ihnen den gesellschaftlichen Status, den sie hatten; ihr Geschäftssinn gewährleistete ein gesundes Einkommen; aufgrund ihrer Beziehungen ging es voran.
Das Schlimmste an der Sache war, dass er sie auch liebte. Er liebte sie, er fürchtete sie, und manchmal wusste er nicht zu sagen, welches Gefühl das stärkere war.
Und weil Fayre gesagt hatte, sie müssten zu der Hochzeit gehen, band er sich jetzt also die Krawatte um.
Am Sonntagnachmittag befand sich Jaclyn bereits in der Kirche, bevor ihr bewusst wurde, dass sie sich bei diesem Chaos in ihrem Leben auch locker und legitim hätte entschuldigen können. Niemand von Premier hätte Anstoß daran genommen. Sie hätten an einem Strang gezogen und sichergestellt, dass für alles gesorgt war. Doch von den sechs Hochzeiten, die sie in dieser Woche abgewickelt hatten, war diese die größte. Alle Mitarbeiterinnen von Premier hatten bei der Hochzeit und dem anschließenden Empfang heute irgendwie ihre Finger mit im Spiel, und sie konnten wirklich stolz sein. Nach dem Stress aufgrund der polizeilichen Ermittlungen und der Schüsse, nach Tagen mit Football, Vokuhila-Heinis und Familienfehden wollte sie bei einer Hochzeit wie dieser mit von der Partie sein. Ihre Anwesenheit war erforderlich – für ihr Wohlbefinden.
Davon abgesehen war es einfacher für sie zu arbeiten, als allein zu sein,
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