Feuer der Nacht
sie ruinieren.« Er wollte von ihr wissen, wie sie Wäsche wusch? Er war Junggeselle, er wusch doch sicher auch Wäsche, da musste er sich doch mit Bleichmitteln auskennen.
»Dann haben Sie also kein Bleichmittel verwendet?«
»Nein, natürlich nicht! Oder schauen meine Sachen jetzt grau aus?«
»Nein.« Schwang da in seiner Stimme plötzlich Amüsement mit? Vielleicht ja, vielleicht nein, aber sie hätte ihm eh am liebsten einen Tritt verpasst. »Ich würde diese Kleidungsstücke gern mitnehmen, wenn Sie nichts dagegen haben. Und wenn Sie etwas dagegen haben, kann ich eine Beschlagnahmung erwirken.«
»Nur zu, nehmen Sie nur alles mit«, erwiderte sie müde. Sie hatte etwas dagegen, aber sie wollte trotzdem mitziehen, damit dies alles ein Ende fand. Dass sie den gesamten Waschmaschineninhalt einkassieren würden, damit hatte sie dann allerdings doch nicht gerechnet; das würde ein ernstliches Loch in ihre Garderobe reißen. Sie stand wie gelähmt da, als sie ihre Kleidung konfiszierten. Sie waren gründlich, nun gut. Dann fiel ihr auf, dass Eric einen Stapel Bettwäsche auf dem Boden in Augenschein nahm; sie dachte, dass es ihm vielleicht Befriedigung verschaffte, sich an ihre gemeinsame Nacht zu erinnern, doch dann packte sie so die Wut, dass sie fast den Verstand verlor.
»Tut mit leid, dass es hier so streng riecht«, sagte sie süßlich. »Auf diese Bettlaken muss ein Stinktier gepinkelt haben. Ich werde sie verbrennen müssen, weil ich sie nämlich partout nicht mehr benutzen will.«
Erst als sie im Auto saßen, ließ Garvey ein breites Grinsen sehen. »Wilder, ich sage Ihnen das ja nicht gern, aber ich glaube nicht, dass sie momentan sehr glücklich mit Ihnen ist.«
Eric brummte: »Ist mir schon aufgefallen.« Sie hatte ihn nicht nur nicht angeschaut und ständig woanders hingesehen, sondern auch der schlechte Scherz mit dem Stinktier war sehr erhellend gewesen.
»Übrigens glaube ich, dass ihr das Zeug dazu fehlt. Ich halte sie für sauber.«
»Ich weiß.« Ihr Schock war zu schlimm gewesen. Nicht einmal die beste Schauspielerin auf Erden könnte plötzlich so blass werden oder die Größe ihrer Pupillen verändern. Alles, was sie gesagt hatte, stimmte mit dem überein, was auch Mrs. DeWitt ausgesagt hatte. Sie hatte ihre Kleidung gewaschen, aber das war an sich nicht verdächtig, und wenn Blut dran geklebt hatte, würde sich das bei der Untersuchung schon herausstellen. Schließlich hatte sie ja kein Bleichmittel verwendet, das die Beweise vernichtet hätte. Aber wie sie gesagt hatte – wer verwendete bei schwarzer Kleidung schon Bleichmittel?
Mit blutbesudelter Kleidung hätte sie sich bestimmt nicht mit ihrer Mutter im Claire getroffen. Aber außen vor war sie trotzdem nicht. Sie hätte vom Claire zurück zum Empfangssaal fahren können, um ihren Aktenkoffer zu holen, und dort hätte es zu einer weiteren Auseinandersetzung mit Carrie Edwards gekommen sein können – eine, bei der sie Carrie am Ende mit den Kebabspießen erstochen hatte.
Doch wenn sie wusste, dass ihr Aktenkoffer dort war, hätte sie ihn dann ein zweites Mal stehen lassen? Dazu wirkte sie auf ihn zu gut durchorganisiert und konzentriert; doch wenn sie Carrie in einem Wutanfall getötet hatte, dann wäre sie über ihre Tat schockiert gewesen, und die wahrscheinlichste Reaktion war dann auf und davon zu rennen.
Das Problem an diesem Szenario war, dass Carrie rund eine Stunde in dem leeren Empfangssaal hätte verbringen müssen, ohne etwas zu tun oder jemanden zu treffen.
Und dann war da noch dieser unbekannte Mann, den Jaclyn hatte ankommen sehen. Mrs. DeWitt hatte nicht erwähnt, dass sonst noch jemand anwesend gewesen wäre, aber sie hatte sich ja die ganze Zeit in ihrem Büro aufgehalten, somit bestand diese Möglichkeit also durchaus.
Er konzentrierte sich auf die Fülle von Einzelheiten, die sie nun durchgehen mussten: die anderen Selbstständigen, von denen zwei ebenfalls Probleme mit Ms. Edwards gehabt hatten; der Unbekannte; die früheren Anrufe auf Carries Handy; Protokolle des Telefonanbieters, um sicherzustellen, dass auch keine Telefonate aus dem Speicher des Handys gelöscht worden waren. Jaclyn war nicht außen vor, aber er glaubte auch nicht, dass sie schuldig war. Wie Garvey gesagt hatte, hatte sie nicht das Zeug dazu. Bis sie völlig außer Verdacht war, musste er den Fall behandeln wie jeden anderen auch.
Sie hatte gesagt, sie wolle die Bettlaken verbrennen – auf denen sie beide geschlafen hatten. Er hatte
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