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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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erwarb, aber zumindest würde sie nicht wie eine Schuhfetischistin dastehen. »Ich wollte eigentlich. Ich wollte ihr eins auf die Nase geben. Aber ich habe es nicht getan. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt als Eventdesignerin, und eine Klientin zu schlagen wäre wohl keine gute Werbung.« Außer sämtliche potentielle Kundinnen kannten Carrie, dachte sie, in dem Fall würde die Handgreiflichkeit vielleicht sogar als Plus gewertet. Diese Überlegung teilte sie jedoch lieber nicht mit.
    »Also, was genau haben Sie dann getan?«
    Sie atmete tief durch und versuchte, ihre wirren Erinnerungen zu ordnen. Sie konnte genauso gut alles erzählen, woran sie sich erinnerte, auch die Dinge, die sie nicht gut dastehen ließen, denn wenn sie von ihr alles erfuhren, wäre das sicherlich besser als von jemand anderem, oder nicht? »Carrie drohte damit, den Ruf von Premier zu ruinieren; sie sagte, niemand würde uns je wieder engagieren. Ich hätte ihr wirklich gern eine geknallt, aber Bishop hielt mich davon ab; er sagte, sie würde mich wegen Tätlichkeit festnehmen lassen, und zu dem Zeitpunkt war ich ja im Vorteil, schließlich hatte sie mich geschlagen. Deshalb habe ich es schließlich nicht getan. Ich beschloss, die Sache so professionell anzugehen, wie unter den Umständen überhaupt möglich. Ich verabschiedete also alle Selbstständigen, bat sie, einen neuen Termin zu vereinbaren, und sagte zu Carrie, dass ich sie würde festnehmen lassen, wenn sie mich noch einmal schlüge.« Diese eine Erinnerung war übel, denn sie hatte mit Eric zu tun – sie hatte zu Carrie gesagt, sie sei mit ihm liiert, und ihre Beschwerde würde zu rein gar nichts führen. Aber offensichtlich traf das ja nun nicht zu.
    Sie räusperte sich. »Ich habe auch zu ihr gesagt, dass ich Unterricht im Kickboxen nehme, und wenn sie mich noch einmal schlüge, würde ich ihr sämtliche Knochen brechen. Das stimmt nicht. Ich meine: das mit dem Kickboxen. Aber ich dachte, die Lüge würde sie abhalten, noch einmal auf mich loszugehen.« Sie konnte Garveys Schuhe nicht noch länger anglotzen. Verzweifelt stierte sie auf seine linke Hand. Ehering an Ort und Stelle. Ein paar Sommersprossen an seinen dicken Fingern vielleicht, aber da nur die Lampen an waren, vermochte sie es nicht mit Sicherheit zu sagen.
    »Was ist dann passiert?«
    »Ehm … Sie drohte, sie würde uns verklagen, um ihr gesamtes Geld zurückbekommen. Ich sagte ihr, nur zu, sie habe einen Vertrag unterschrieben und mich noch dazu vor fünf Zeugen geschlagen. Sie meinte, die Zeugen würden nichts verlauten lassen, weil sie ihren Job nicht verlieren wollten, und ich sagte ihr, dass sie den Job nicht brauchen würden. Und dann wünschte ich ihr eine schöne Hochzeit und dass, von dem armen Trottel, der sie heiratete, abgesehen, hoffentlich noch jemand aufkreuzen würde – oder etwas in der Art. Dann bin ich
gegangen.«
    »Wer waren die fünf Zeugen?«
    Sie nannte die Namen der vier Selbstständigen, die anwesend gewesen waren, zudem Melissa DeWitt.
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Mrs. DeWitt habe sich in ihrem Büro aufgehalten.«
    »Sie war zu dem Zeitpunkt da. Nachdem Carrie mich geschlagen hatte, bat ich Melissa, mich die Sache in die Hand nehmen zu lassen; sie sagte, sie müsse einige Telefonate erledigen, und verschwand. Dann veranlasste ich, dass die Selbstständigen gingen, bevor sie womöglich noch in eine Rauferei verwickelt würden. Carrie und ich machten die Sache unter uns aus, dann bin ich ebenfalls gegangen.«
    »Um welche Uhrzeit war das?«
    »Ich weiß nicht genau, aber ich habe meine Mutter angerufen – sie ist auch meine Geschäftspartnerin«, erklärte sie an Garvey gewandt, da Eric dies ja bereits wusste. »Wir haben uns im Claire auf einen Kaffee und einen Muffin getroffen, und ich habe ihr erzählt, was passiert war. Die Uhrzeit müsste mein Handy registriert haben«, sagte sie, wobei sie auf ihr Handy deutete. »Und den Zeitpunkt von Bishops Anruf auch, wenn es Sie interessiert.«
    Eric war offensichtlich interessiert, denn er nahm das Handy, hielt inne und fragte: »Darf ich?«
    »Sicher.« Sie hatte nichts zu verbergen; und sie konnten nicht beweisen, dass sie Carrie getötet hatte, weil es schlichtweg nicht stimmte. Es gab allerdings diese lästigen Indizienbeweise plus ein Motiv, und sie musste zugeben, dass sie in dieser Hinsicht Schwierigkeiten bekommen könnte. Sie musste ihre verletzten Gefühle außer Acht lassen und sich ausschließlich auf ihre augenblickliche

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