Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
gefallen, wenn er sie ein drittes Mal stellen müsste. »Bishop – ich glaube, er war besorgt, mir könnte etwas zugestoßen sein. Das Treffen mit Carrie am Nachmittag war eine Katastrophe; er und die anderen Selbstständigen haben mich mit ihr allein zurückgelassen, abgesehen von Melissa – Melissa DeWitt, aber sie war in ihrem Büro.«
    »Warum war er besorgt?«
    »Wozu diese Frage, wenn Sie doch schon wissen, dass sie mich geschlagen hat?«, fauchte Jaclyn, ließ ihre Augen aber auf Sergeant Garvey ruhen, obwohl Eric die Frage gestellt hatte. Da es zu seltsam wäre, Garveys Blick zu begegnen, während sie mit Eric redete, starrte sie auf seine Krawatte.
    »Wir versuchen nur herauszufinden, was passiert ist. Warum hat sie Sie geschlagen?«
    »Ich weiß nicht recht. Sie hatte Estefani Morales beleidigt, die den Brautschleier fertigt, und Estefani war kurz davor, alles hinzuschmeißen. Die Schneiderin war schon ausgestiegen – einen Moment bevor ich heute Nachmittag im Empfangssaal eintraf. Carrie bekam einen Anruf von ihrem Verlobten Sean Dennison, und während sie sich mit ihm unterhielt, versuchte ich, Estefani zu beruhigen. Bishop und ich redeten mit ihr, und ich sagte, wir würden jetzt mit der Hochzeitstorte weitermachen und die Entscheidung bezüglich des Schleiers später treffen. Nachdem Carrie das Telefonat mit Sean beendet hatte, fegte sie alles vom Tisch, kam auf mich zugehechtet und schlug mir ins Gesicht, um mich anschließend zu feuern.« Sie legte automatisch die Hand an ihre Wange, obwohl sie natürlich längst nicht mehr brannte.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass die Dennison-Hochzeit Sie viel Geld gekostet hat.«
    »Ja, das stimmt.« Sie wusste genau, worauf er mit dieser Bemerkung abzielte, aber Gott sei Dank hatten sie ja ihren Standardvertrag, der alles festlegte.
    »Hätten Sie das Geld zurückbezahlen müssen, wenn Sie gefeuert wurden?«
    In dieser Hinsicht hatte sie festen Boden unter den Füßen, und so gewann ihre Stimme etwas an Selbstvertrauen. »Nein. Unser Vertrag legt klar fest, dass im Fall einer vorzeitigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses unser Honorar auf der Basis der bereits geleisteten Arbeit zu bezahlen ist. Da Carries Hochzeit kurz bevorsteht – bevorstand – und ich schon einen Großteil des Events konzipiert hatte, schätze ich, dass sich der zu erstattende Betrag auf rund tausend Dollar belaufen hätte. Es war alles organisiert bis auf ein paar Kleinigkeiten, die Carrie noch nicht festgelegt hatte. Die Klausel bezüglich des anteilmäßigen Honorars ist enthalten, damit man uns nicht in letzter Minute feuert und die Leute sich dann weigern zu zahlen. Das ist uns schon passiert.«
    »Die Schneiderin ist …«
    »Gretchen Gibson. Sie hatte die Kleider bereits fertig, aber gestern kam Carrie zu dem Schluss, dass sie ihr nicht gefielen, dass sie sie geändert haben wollte. Ich sagte zu ihr, dass dazu vermutlich keine Zeit mehr sei, ganz zu schweigen davon, dass die Brautjungfern es sich vielleicht nicht leisten könnten, ein weiteres Kleid nähen zu lassen, und Gretchen erklärte ihr dasselbe. Carrie mag – mochte – es nicht, wenn jemand Nein zu ihr sagte.« Sie vergaß immer wieder, in der Vergangenheit zu sprechen. Irgendwie kriegte sie es nicht in ihren Kopf hinein, dass Carrie wirklich tot war, dass jemand sie ermordet hatte. Es war elendig gewesen, für sie zu arbeiten, aber Jaclyn hatte ihr nichts Böses gewünscht … Bestenfalls, dass sie in der Kirche auf dem Weg zum Altar auf die Schnauze fiel. Das wäre witzig gewesen. Aber Mord? Nein.
    Eric machte sich Notizen. Auch wenn sie ihn nicht direkt ansah, hatte sie ihn noch mit im Blickfeld. Damit Sergeant Garvey nicht meinte, sie würde ständig seine Brust anglotzen, ließ sie ihren Blick zu seinen Füßen wandern; seine Schuhe waren an den Zehen abgewetzt.
    »Als Ms. Edwards Sie geschlagen hat, was haben Sie da gemacht?«
    »Nichts.«
    »Nichts?« Das klang skeptisch. »Also Ms. Wilder, irgendwie werden Sie ja wohl reagiert haben.«
    »Ich habe nicht zurückgeschlagen, falls Sie das meinen«, erzählte sie Garveys Schuhen. Vielleicht war es ja Zeit, etwas anderes ins Visier zu nehmen, denn wie lange konnte man schon die Schuhe von jemandem anglotzen? Sie hätte den Fernseher nicht ausschalten sollen; wäre er noch an, könnte sie, während sie Erics Fragen beantwortete, auf den Bildschirm schauen. Sie könnte sich vermutlich nicht darauf konzentrieren, ob der Käufer das Haus Nummer eins, zwei oder drei

Weitere Kostenlose Bücher