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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gemeißelten Wangenknochen, dem etwas eckigen Kinn und den vollen Lippen war identisch. Wenn er Madelyn Wilde ansah, tat er einen Blick in die Zukunft, wie Jaclyn in fünfundzwanzig oder dreißig Jahren wohl einmal aussehen würde – gut nämlich.
    Er schüttelte sich mental. Wie Madelyn Wilde jetzt aussah und wie Jaclyn in zig Jahren aussehen könnte, hatte mit ihm nichts zu schaffen. »Madelyn Wilde?«, fragte er höflich, obwohl er genau wusste, wer sie war. Er zeigte noch einmal seinen Dienstausweis vor. »Detective Eric Wilder. Kann ich mit Ihnen sprechen, bitte?«
    Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick, ihr hübsches Gesicht ließ einen kriegerischen Ausdruck sehen. »Von welchem Polizeipräsidium sind Sie?«, fragte sie, obwohl sie verdammt genau wusste, wo er arbeitete, wie er meinte.
    »Hopewell«, erwiderte er.
    »Dann befinden Sie sich außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs, oder?«
    Er war willens, ihr jede Menge Spielraum zu geben, denn weder er noch Garvey hielten Jaclyn für die Täterin, und dieses Verhör war eher Routine. Aber er war nicht gewillt, ihr durchgehen zu lassen, dass sie seine Autorität anzweifelte. »Ja, Madam, das stimmt. Aber ich bin nicht hier, um jemanden festzunehmen, sondern um ein paar Fragen zu stellen. Wenn Sie nicht kooperieren, kann ich jedoch durchaus ein paar Leute aus Atlanta holen, die gerade auf Streife sind, falls Sie das für besser erachten – oder Sie bitten, mich im Polizeipräsidium von Hopewell aufzusuchen. Ganz wie Sie wollen.«
    Bevor Madelyn antworten konnte, wurde schon die geschlossene Tür aufgerissen, und Jaclyn stand da; ihre Augen wirkten wie blaues Feuer in ihrem weißen, wütenden Gesicht. »Sie lassen jetzt meine Mutter in Ruhe!«, fauchte sie hitzig mit erstickter Stimme, als wäre sie so verärgert, dass sie kaum noch sprechen konnte.
    Nun, wenn das nicht interessant war, dachte er. Er betrachtete sie mit bewusst neutralem Blick, damit sie nicht bemerkte, wie aufmerksam er in Wirklichkeit war. Diese wütende Jaclyn Wilde war wahrlich beeindruckend – nicht nur, weil ihre Augen so lebhaft waren, sondern weil sie normalerweise so cool und beherrscht tat. Ihr zuzuschauen, wie sie die Kontrolle verlor, war zwar nicht so toll wie der Sex mit ihr, erinnerte ihn aber daran und verleitete ihn zu dem Gedanken, dass er sie gern öfter aus der Fassung bringen würde. Nicht heute allerdings. Er musste sich auf den Fall konzentrieren, denn je eher er sie von der Liste der Verdächtigen streichen konnte, desto besser war es schließlich.
    »Was passiert, ist ausschließlich die Entscheidung von Mrs. Wilde«, erwiderte er in neutralem Tonfall. »Mir ist es gleichgültig, wo die Vernehmung stattfindet.«
    Doch eine Vernehmung würde es geben, daran ließ seine Stimme absolut keinen Zweifel.
    Madelyn eilte zu ihrer Tochter hinüber und legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ist schon in Ordnung«, sagte sie nun ihrerseits erregt, weil Jaclyn sich so aufregte. »Tu nichts, womit du dir noch mehr Ärger einhandelst. Es geht ja bloß um ein paar Fragen.«
    Die vier Frauen hätten von ihrem Stil und ihrer Einstellung her unterschiedlicher gar nicht sein können, aber er gewann den Eindruck, dass sie füreinander durch dick und dünn gehen würden. Sie würden in schwierigen Zeiten füreinander einstehen, und er konnte sich vorstellen, dass die vier ihn kurzerhand vor die Tür setzen würden, wäre er nicht von der Polizei. Aber klar, wenn er nicht Detective wäre, dann wäre er ja auch nicht hier, um eine von ihnen zu verhören. Das war aus seiner Sicht irgendwie gut und schlecht zugleich: Es war gut, dass er Jaclyn hatte provozieren können, um mitzuerleben, wie sie hochging, aber schlecht, dass er sie auf Distanz halten musste.
    Spannung lag in der Luft, und wenn die sprichwörtlichen Blicke töten könnten, dann würde er jetzt schon in Totenstarre verfallen. Er stellte eine Bedrohung dar, und sie waren seinetwegen stinksauer. Vielleicht hatte sich Jaclyn ja an ihren kollektiven Schultern ausgeweint, weil er die Stirn gehabt hatte, sie zu verhören, ihre Kleidung zu beschlagnahmen – mit anderen Worten: sie wie eine Verdächtige zu behandeln, die sie aber nun mal auch war. Frauen übten sich gern im Schulterschluss, wenn es um eine von ihnen ging, und hier war besagter Schulterschluss ganz eindeutig erfolgt.
    Er fragte sich, wie sie als Individuen oder im Kollektiv reagiert hatten, als sie erfahren hatten, dass Carrie Jaclyn geschlagen hatte. Der Mord an Carrie

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