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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Auto auffliegen würde. Außerdem konnte er nicht sehen, ob der Räuber womöglich einem Kind eine Waffe an den Kopf hielt – oder sonst etwas in dem Stil.
    Er schaute sich rasch um. Ja, da stand ein Wagen rechts von ihm geparkt: ein getunter Karren mit laufendem Motor, aus dessen Auspuff die Abgase qualmten. Kein Fahrer, und das bedeutete, dass dieses blöde Arschloch allein war.
    Das froschäugige Mädchen reichte ihm den Kaffee. Er nickte ihr kurz zu, tat so, als würde er einen Schluck Kaffee trinken, und sagte dann laut: »Der Kaffee ist kalt. Könnten Sie mir bitte einen neuen machen?«
    Sie bedachte ihn mit einem gequälten Blick. Er fügte hinzu: »Also wenn Sie meinen, dass es zu viel Aufwand ist, mir einen neuen zu kochen, dann will ich mit dem Manager sprechen.« Während er das sagte, klappte er seine Brieftasche auf, sodass sie einen kurzen Blick auf seinen Dienstausweis werfen konnte. Sie atmete tief durch, nickte und erwiderte dann: »Ja, Sir. Es wird allerdings einen Moment dauern.«
    »Macht nichts.«
    Mist. Was nun? Sein Auto stand zu nah am Gebäude, er konnte sich also nicht durch die Tür an der Fahrerseite quetschen. So schnell er konnte, stellte er die Schaltung auf Parkposition, tat die Tasse in die Halterung und löste den Sicherheitsgurt. Dann schwang er sich über den Beifahrersitz und durch die Autotür, wobei er sich beim Aussteigen die Tasse aus der Halterung griff. Es galt, keine Sekunde zu verlieren. Die Kacke war schon am Dampfen, es könnte jemand verletzt werden. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war jetzt eine Schießerei in einem vollen Fast-Food-Lokal.
    Er riss den Deckel von der Plastiktasse, ging vorn um sein Auto herum und zog gerade die Waffe, als er fast mit dem stiernackigen Blödmann zusammenstieß, der mit einer Geldtasche in der einen Hand und mit einer Pistole in der anderen aus dem Lokal gerannt kam. Der Blödmann brüllte: »Weg da, du Wichser!«, und schwang seine Pistole in Richtung Eric.
    Mit der linken Hand schleuderte Eric dem Blödmann den heißen Kaffee ins Gesicht, samt Tasse, versteht sich. Der Blödmann heulte auf und hob automatisch beide Hände vors Gesicht. Er war so nah herangekommen, nicht einmal einen halben Schritt weit weg, sodass er bei der Bewegung mit der Pistole fast Erics Nase traf. Erics linke Hand schoss vor und packte den Burschen am Handgelenk, um es ihm komplett zu verdrehen. Der Blödmann wimmerte wie ein kleines Schulmädchen, seine Stimme wurde vor Panik immer schriller, und er ließ die Pistole fallen, die nun mit einem Tempo und einem Geräusch über den Gehsteig segelte, dass Eric die Waffe ungläubig anstarrte. Sie war sehr leicht – aus Plastik nämlich …
    Eine verdammte Wasserpistole ?
    »Das war’s jetzt!«, blaffte er, als er den Blödmann herumwirbelte und ihn mit dem Gesicht nach unten auf die Motorhaube seines Autos knallte. Er zog die Handschellen heraus und ließ sie zuschnappen, bevor der Bursche noch aufhörte herumzuwinseln, dass man ihm eine Verbrennung zugefügt habe. Eric hatte das Gefühl, aus seinem Kopf würde vor Ärger der Dampf aufsteigen, so wütend war er. »Ich werde bestimmt nie mehr im Leben anhalten, um mir einen verdammten Scheißkaffee zu kaufen!«
    Hinter ihm war die Menschenmenge aus dem McDonald’s gekommen und klatschte ihm Beifall.
    »He, Wilder, bezahlst du eigentlich diese Blödmänner, damit sie irgendwelche Raubüberfälle begehen und du den Helden spielen kannst?«
    Die Sticheleien begannen, sobald er sich im Präsidium sehen ließ. Er fluchte still vor sich hin auf dem Weg zu seinem ramponierten Schreibtisch. Garvey kam vorbei – grinsend. Verdammt, hier grinsten alle. »Der junge Bursche, den Sie verhört haben, hat seine Sache super gemacht«, verkündete er. »Natürlich mussten sie die Passage mit dem Kaffee zensieren, für den Sie nie mehr anhalten würden, aber wer von den Lippen ablesen kann, der weiß, was der junge Bursche gesagt hat. Übrigens: Der Lieutenant will Sie sehen.«
    »Jetzt?«
    »Würde nicht schaden.«
    »Schöne Scheiße«, murmelte Eric, ging jedoch nach oben. Wie hätte er einen der lokalen Fernsehsender daran hindern sollen, die Gäste des Lokals zu interviewen? Er hätte dem jungen Burschen vielleicht die Hand auf den Mund legen und ihm verklickern können, die Klappe zu halten, aber ihm war in dem Moment gar nicht klar gewesen, wie viele der Kunden sein Gezeter über den Kaffee mit angehört hatten. Da hatten die Reporter sich einfach so einen jungen

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