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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aus Pink. Es war nicht nur die Farbe ihrer Kleidung, die sie von allen anderen unterschied, sondern auch der zunehmende Ärger und Frust, die sie nicht herauszulassen wagte. Sie wollte niemandem diesen besonderen Tag verderben, um nichts in der Welt.
    Nicht wie Carrie Edwards, ging es ihr verbittert durch den Kopf. Warum hatte sich diese Frau nicht an einem Wochentag ermorden lassen können, wenn nicht gerade so viele Hochzeiten abzuwickeln waren? Sie würde dieses Kreuz nun bis zum bitteren Ende tragen müssen.
    Peach beugte sich zu ihr hinüber und wisperte Madelyn zu: »Ich glaube, ich muss gleich kotzen.«
    Madelyn schaute bedeutungsschwanger auf das Pink von Peaches Bluse und warf ihrer Freundin einen warnenden Blick zu, der allerdings nicht von Dauer war. Sie fand halbwegs ihren Humor wieder, als sie Peaches unbezahlbare Miene sah, während sie versuchte, ihren Horror vor der Hochzeitsgesellschaft zu verbergen, die allerdings – um ehrlich zu sein – keiner der beiden Frauen auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkte. Da standen sie also nebeneinander und beobachteten die Proben – kein Mensch hatte den geflüsterten Kommentar gehört.
    »Es war Zufall«, flüsterte Peach, wobei sie verstohlen auf eine pinkfarbene Blume auf ihrem Ärmel deutete. »Außer ich hatte eine Eingebung oder so. Ich meine, ich wusste, dass bei der Hochzeit alles pink sein würde, aber bei der Probe auch?«
    Es entstand Verwirrung, wann genau der Ringträger im zarten Alter von fünf den Gang hinuntergehen sollte. Das Blumenmädchen, eine Dreijährige, bestand darauf, als Erste zu gehen, weil sie ein »Mädl« sei, und »Mädls kämen immer z’erst dran.« Madelyn schritt ein und erklärte dem kleinen Teufel mit seidenen Haaren, dass die wirklich wichtigen Leute immer zuletzt gingen, deshalb sei die Braut auch die Letzte, die beim Einzug in die Kirche den Gang hinunterschritt. Das kleine Mädchen blickte nachdenklich drein und kam dann zu dem Schluss, am Einzug überhaupt nicht teilnehmen zu wollen.
    Nun denn, das würde lustig werden.
    Die Bonbonhochzeit war bei Weitem nicht der schrecklichste Event, den Premier je übernommen hatte; er zählte eigentlich nicht einmal zu den Top Ten. Wenn sie bessere Laune hätte, würde Madelyn diese Orgie in Pink vielleicht sogar amüsant finden, denn schließlich war es ihr Job, der Braut zu geben, was sie haben wollte, damit an ihrem besonderen Tag auch alles – mit Daumenhalten – problemlos klappte. Und diese Braut hatte Pink gewollt, und zwar jede Menge, und so hatte sie eben Pink bekommen. Von den Stoffen über die Kuchen und Servietten bis hin zu den Geschenken der Brautjungfern hatte Premier alles geliefert. Es gab so viele unterschiedliche Pinktöne, dass die Abstimmung, damit auch wirklich alles gut zusammenpasste, einiger Zeit und Überlegungen bedurft hatte. So ziemlich alles, was es morgen zu sehen gab, würde pink sein, doch es war jedes einzelne Detail perfekt koordiniert. Farben, die sich bissen, waren nicht gestattet. Der Effekt machte sich nicht übel – wirklich hübsch sogar, insofern sie in Stimmung für Pink gewesen wäre.
    Von der überschwänglichen Verwendung dieser einen Farbe einmal abgesehen, war diese Hochzeit ein Kinderspiel gewesen. Beide Familien waren nett, jeder war freundlich, und eine theatralische Zicke gab es auch nicht, bis auf das Blumenmädchen vielleicht. Die Braut und der Bräutigam liebten sich offensichtlich sehr. Die beiden waren nette, angenehme junge Leute, die einander nur so vergötterten. Wenn es der Durchführung problemloser Hochzeiten dienlich wäre, würde Madelyn mit Freuden in eine pinkfarbene Garderobe investieren. Vielleicht sogar in passende pinkfarbene Kostüme für das Personal von Premier. Plus pinkfarbene Visitenkarten. Knallpinkfarbene Jaguare. Jaclyn würde diese Idee grauenhaft finden.
    Zum ersten Mal an diesem langen Tag bemerkte Madelyn den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen.
    Nachdem die Hochzeitsprobe erfolgreich abgehakt war und das Blumenmädchen zu der Überzeugung gelangt war, dass es der Star der Show wäre, wenn es einwilligte, vor der Braut zum Altar zu schreiten, lud die dankbare Brautmutter Peach und Madelyn zum Dinner ein, das in einem der nobelsten Fischrestaurants auf dieser Seite der Stadt stattfinden sollte. An einem anderen Abend hätte Madelyn sich vielleicht überreden lassen, doch der Tag war lang gewesen. Und ehrlich gesagt, war sie es leid, »im Dienst« zu sein, sie war es leid, so zu tun, als

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