Feuer der Nacht
Senator, um zu sehen, ob sie ihn identifizieren konnte, doch genau das war ja eines der bereits erwähnten Probleme. Er war Senator und wollte in den Kongress gewählt werden; seine Wahlkampagne lief auf allen Fernsehsendern. Jaclyn könnte ihn also aufgrund dieser Wahlwerbung »erkennen«. Eric wollte jemanden festnehmen – aber natürlich nicht den Falschen.
Momentan lag ihnen nicht ausreichend Beweismaterial vor, um einen Durchsuchungsbefehl für das Auto zu erwirken, aber er hätte wahrhaftig gern einen gehabt. Doch im Augenblick reichten die Beweise nicht einmal aus, dass ein Richter ihnen überhaupt nur zuhören würde – zudem hatte der Senator seine Freundin als Alibi. Sie besaßen eine Spur, und sie würden sich ranhalten. Alibis konnten erschüttert werden. Und wenn der Senator eine Freundin hatte, dann könnte Fayre Dennison höchstpersönlich dieses Alibi erschüttern.
»Ich glaube, Sie müssen noch einmal mit Jaclyn Wilde sprechen«, sagte Garvey. »Schauen Sie, ob Sie eine detailliertere Beschreibung des Mannes bekommen können, den sie gesehen hat.«
Eric fiel der detaillierte Terminplan in ihrem Aktenkoffer ein. Die restliche Woche wusste er zumindest genau, wo sie hinging und wann sie jeweils dort eintreffen würde. Wie wunderbar, wenn jemand so gut organisiert war.
»Schon unterwegs«, erwiderte er.
Als er bereits davongehen wollte, sagte Garvey noch: »Wilder.«
Eric blieb stehen und schaute sich um, die Augenbrauen fragend in die Höhe gezogen.
»Morgen Früh, wenn Sie sich vielleicht wieder mit dem Gedanken tragen, wegen einer Tasse Kaffee anzuhalten … Tun Sie’s nicht!«
Es hatte Zeiten gegeben, da hatte Madelyn noch Events beaufsichtigt, wenn sie so krank war, dass sie kaum noch geradeaus schauen konnte; aber wenn ihre Anwesenheit gewünscht wurde, bemühte sie sich eben. Sie war mit Kopfweh, Menstruationsbeschwerden (die mittlerweile zum Glück endlich der Vergangenheit angehörten) und einem Magenvirus präsent gewesen, wobei sie sich bei Letzterem immer gefragt hatte, ob die Braut ihr wirklich so dankbar wäre, wenn sie in den Flitterwochen den Virus dann selbst bekäme. Sie hatte immer darauf geachtet, im Fall einer Krankheit den direkten Kontakt einzuschränken, aber wenn niemand da war, der ihre Arbeit hätte übernehmen können, dann machte sie eben den Job. So in etwa fühlte sie sich auch an diesem Abend, als sie zu der Hochzeitsprobe mit der Einstellung ging: »Scheiß auf die Torpedos, Volldampf voraus.« Welche Wahl hatte sie auch? Bloß weil sich Carrie Edwards hatte ermorden lassen, blieb die Zeit für die anderen Bräute nicht stehen. Das Leben ging weiter. Premier ging weiter.
Sie musste sich moralisch aufrüsten, um die Hochzeitsprobe am heutigen Abend und dann die Hochzeit morgen mit einem Lächeln durchzustehen. Kein Mensch konnte eine Eventdesignerin mit unheilvoller Miene gebrauchen, und bei der Stimmung, in der sie gerade war, würde sich das schwierig gestalten.
Die Braut, eine wirklich reizende junge Frau, hatte ein fast pathologisches Faible für Pink, was die Hochzeit in eine Art Explosion in dieser Bonbonfarbe verwandelte. Pinkfarbene Blumen, pinkfarbene Einladungen und kilometerlange pinkfarbene Schleifen. Die Kleider der Brautjungfern waren pink, die Kerzen waren pink, und sogar der Kummerbund der Fräcke der Trauzeugen aufseiten des Bräutigams war pink. Als Hochzeitstorte gab es Erdbeertorte mit pinkfarbener Glasur. Aber wenigstens war die Torte mit weißen Rosen verziert und nicht mit pinkfarbenen – jemand hatte angemerkt, dass pinkfarbene Rosen auf der pinkfarbenen Glasur kaum zu sehen wären, deshalb hatte die Braut in diesem Punkt schließlich eingelenkt.
Sogar die Hochzeitsprobe war vor der Farbe nicht sicher. Die Braut trug ein pinkfarbenes Kleid, und der Bräutigam ließ die passende Krawatte sehen. Ausnahmslos jede Brautjungfer trug diese Farbe, doch heute Abend passten die Töne irgendwie nicht recht zueinander. Ihre hübschen – und farbenfrohen – Gewänder ließen das gesamte Spektrum von Rosa über Knallpink bis hin zu Himbeere sehen. Die Brautmutter hatte ein hübsches champagnerfarbenes Kostüm an, dazu trug sie eine überdimensionale, leuchtend pinkfarbene Tasche. Auf dem langen Blumenrock der Mutter des Bräutigams erstrahlten die Blüten in Pink.
Sogar auf Peaches Bluse mit Millefleurdesign fanden sich ein paar blasspinkfarbene Blümchen.
Mit ihrem engen blaugrünen Kostüm fühlte sich Madelyn wie ein Fisch in einem Meer
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