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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Fertiggericht?«, fragte Peach trocken.
    »Nein, eher nicht. Ich habe Lasagne in der Tiefkühltruhe. Fahr mit mir nach Hause, dann schmeiß ich die Mikrowelle an und mache eine Flasche Rotwein auf. Wir können alle viere von uns strecken und einfach eine Weile ausspannen. Du hast mir noch gar nicht alle Einzelheiten von deinem Date am letzten Wochenende erzählt, und, ehrlich gesagt, käme mir ein bisschen Ablenkung schon sehr gelegen.«
    Peach seufzte. »Du mit deiner teuflischen Silberzunge, mit der Lasagne hast du mich am Wickel.«
    Madelyn hegte die Hoffnung, dass Peaches Gesellschaft und ein paar Gläser Wein ihr helfen würden, nachts anständig schlafen zu können, aber vielleicht war das ja auch ein hoffnungsloses Unterfangen. Solange ihre Kleine nicht völlig außer Verdacht war, würde sie nicht ruhen.
    Es war nicht die erste Bulldog-Hochzeit unter der Regie von Premier, doch Jaclyn musste feststellen, dass an dieser mehr fanatische Fans teilnahmen als sonst, und das sollte etwas heißen. Mitten im Sommer trugen der Bräutigam und seine Trauzeugen zur Hochzeitsprobe das Trikot ihres favorisierten Footballclubs. Sie war etwas überrascht, dass – zum Glück! – niemand auf die glorreiche Idee gekommen war, die Ringe mithilfe eines Fußballs, der mit roten und schwarzen Bändern festlich geschmückt war, durch den Kirchgang zum Altar zu kicken. Da hätte sie wohl einschreiten müssen. Ihrer Erfahrung nach war es generell keine gute Idee, bei einer Hochzeit mit etwas zu werfen.
    Im Süden der USA kam dem College-Football der Stellenwert einer Religion zu, dennoch überraschte es sie, als die Braut sie bat, den Event thematisch so zu gestalten. Natürlich war es die Aufgabe von Premier, der Braut ihren Wunsch zu erfüllen, doch der Aufwand, den exakten Rotton der Bulldogs für Stoffe, Schleifen und Blumen zu finden, war einfach unglaublich gewesen.
    Und Diedra hatten sie während der gesamten Hochzeitsplanung verboten, auch nur mit einem Wort zu erwähnen, dass sie Georgia Tech-Fan war. Hochzeitsdesigner waren schon aus weniger gewichtigen Gründen gefeuert worden. Jaclyn war bei mehr als nur einer Konferenz von Eventplanern gewesen, bei dem sich die Diskussion um das brenzlige Thema College-Football gedreht hatte – und wie sich die enorme Rivalität beziehungsweise Loyalität in den Griff kriegen ließen. In Alabama, zum Beispiel, ließ sich niemand an einem Tag trauen, wenn Auburn und Alabama spielten – dann hätte nur die Familie an der Hochzeit teilgenommen. Außerdem wären die meisten stocksauer, weil sie das Spiel verpassten, was einem fröhlichen Beisammensein sicher nicht zuträglich war.
    Diedra würde sie morgen Abend zur eigentlichen Hochzeit begleiten, für die Hochzeitsprobe jetzt reichte eine Vertreterin von Premier aus – außer Diedra hätte gern teilnehmen wollen, doch diesen Wunsch hatte sie nicht geäußert. Jaclyn hätte sich locker entschuldigen können – sie war schließlich die Chefin – und Diedra die Sache über die Bühne bringen lassen können, aber sie wollte lieber auf Trab bleiben. Nein, sie musste auf Trab bleiben, damit sich keine Gedanken an tote Bräute und ärgerliche Bullen einstellten.
    Nein, über den ärgerlichen Bullen wollte sie wirklich nicht nachdenken. Der Fall war eigentlich erledigt, das Pferd tot – aber sie konnte irgendwie nicht aufhören, ihm die Sporen zu geben, was sie frustrierte. Ihr Ärger war okay. Vermutlich war er sogar gesund. Dass sie so gekränkt war, erschien ihr hingegen dumm und unvernünftig, zwei Worte, die sie im Zusammenhang mit ihrer Person nicht leiden mochte. Den ganzen Tag über hatte sie sich eingeimpft, die Sache einfach abzuhaken – mit mäßigem Erfolg. Heiliger Himmel, wohl eher ohne
Erfolg.
    Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder auf die Hochzeitsprobe gelenkt, als der Bräutigam bellte, das typische Bulldog-Wuff-Wuff der Freude, Aufregung und Zufriedenheit. Jaclyn bemühte sich sehr, sich nichts anmerken zu lassen und neutral dreinzublicken. Ob der Bräutigam seine Freude normalerweise immer so zum Ausdruck brachte? Ob er beim Sex auch bellte? Sie fasste sich an den Kopf. Jedenfalls war es gut, dass die Braut lachte; schlecht war, dass mehrere andere Männer als Antwort zurückbellten.
    Die Nacht würde lang werden. Und Jaclyn war schlichtweg nicht in Stimmung zu bellen.
    Zwei kleinere Kinder, die Nichten und Neffen der Braut, amüsierten sich, indem sie den Gang hinauf und hinunter tobten – ein Spiel, das wohl nur sie

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