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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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alle Arbeiten verhauen hat. Zum Glück konnte sie ihre 'Noten mit Zensuren vom Anfang des Halbjahres ausgleichen, sonst wäre gar ihre Versetzung gefährdet gewesen! Aletta hat gehofft, nach den Sommerferien würde sich alles wieder einrenken, doch stattdessen benimmt sich auch Maike plötzlich sehr merkwürdig. Sicher liegt das an diesem Freund, den sie jetzt hat und der nur mit den Fingern schnippen muss, damit sie wie ein Hündchen gehorsam gelaufen kommt. Dabei macht sie gar keinen glücklichen Eindruck! Aletta hat ihr schon unzählige Male gesagt, sie soll dem Kerl den Laufpass geben, aber Maikes Antwort ist stets: Halte dich da raus. Davon verstehst du nichts.
    Überhaupt hat sich nicht nur Maikes Verhalten geändert. In den Ferien hat sie sich die Haare geschnitten und gefärbt, und sie scheint jede Woche ein paar Kilo zuzulegen. Wenn sie nicht aufpasst, wird sie bald wie Petra als „Tonne" oder „Kloß" von den anderen gehänselt, aber auch auf diesem Ohr ist Maike taub.
    Aletta biegt in den Baurs Park ein und geht über den Rasen. Das ist kürzer, als dem Weg außen herum zu folgen. Es ist schon dunkel, und sie hat der Mutter versprochen, nicht so spät nach Hause zu kommen. Sie beschleunigt die Schritte, ihre Gedanken bleiben bei den Freundinnen.
    Carmen ist seltsam still in letzter Zeit. Sie ist irgendwie krank. Aletta hat sie schon dreimal nach dem Essen auf der Toilette angetroffen, wo sie alles wieder erbrochen hat. Sicher ist das auch der Grund, warum sie sich nicht mehr konzentrieren kann. Die kluge Eule hat in der ersten Mathearbeit der achten Klasse eine Fünf geschrieben!
    Aletta kann es noch immer nicht glauben. Sie ist unter den Freundinnen die Einzige, die in dieser Klausur eine gute Note bekommen hat!
    Aletta folgt dem steiler werdenden Pfad den bewaldeten Geesthang hinunter. Ihre Grübelei wird von Stimmen unterbrochen, die ihr entgegenkommen. Bald schon kann sie auch die dazugehörenden Jungen sehen, die auf sie zukommen. Es ist die Fünferbande aus der Dreizehnten: Sven, Alex, Eike, Lorenz und Kai. Nun haben sie das Mädchen erreicht. Aletta nickt ihnen flüchtig zu, als Sven plötzlich nach ihrem Arm greift.
    „Sieh mal, was uns da so unerwartet in die Arme läuft."
    „Frischfleisch!", ergänzt Eike und lacht. „Die hatten wir ja noch gar nicht."
    Aletta reißt sich los. Noch fühlt sie nur Arger. „Mann, seid ihr blöde Idioten", schimpft sie. „Lasst mich in Ruhe und zieht Leine!"
    Sie lachen, bilden einen Kreis um Aletta und starren sie mit seltsam hungrigen Blicken an. Sie ist irritiert.
    „ Und was soll das nun werden?", fragt sie. „Habt ihr nichts Besseres zu tun?"
    Kai löst sich aus dem Kreis und tritt auf sie zu. „Nein, das ist das Beste, was uns für heute Abend passieren konnte. Sonst hätten wir uns vor dem Fernseher langweilen müssen. Aber so ein netter Fick in Gesellschaft macht mich jetzt richtig an." Er greift Aletta an den schon prächtig entwickelten Busen. Sie weicht zurück und schlägt ihm ins Gesicht.
    „Du blödes Arschloch!", schreit sie. Sie stößt gegen Eike und Sven. Vier Arme schlingen sich um ihren Körper. Alex und Lorenz drängen sich heran. Als sie so nahe sind, dass sie ihre Gesichtszüge erkennen kann, kommt die Angst. Sie fällt wie ein Raubtier über .sie her und schnürt ihr die Luft ab. Sie starrt in die Gesichter und fragt sich, ob sich irgendwelche Dämonen ihrer älteren Mitschüler bemächtigt haben. Noch nie in ihrem Leben hat sie sich so hilflos gefühlt, so verletzlich. Sie zappelt und zerrt an ihren Armen, aber die Jungen sind zu stark. Sie schreit. Eike schlägt sie ins Gesicht.
    „Halt die Klappe, du Schlampe!"
    Noch immer murmelt eine Stimme in ihrem Kopf: Sie wollen dir nur Angst einjagen. Das werden sie nicht tun. Das sind die verschworenen fünf, die du schon seit der Grundschule kennst, das werden sie nicht tun! Als Kai ihr die Hose herunterzieht, verstummt die Stimme, und ein lähmendes Schweigen bleibt zurück.
    Noch einmal sammelt sie ihre Kräfte und versucht, sich zu befreien, doch zwei Hände an ihrem Hals nehmen ihr den Atem und zwingen sie stillzuhalten.
    Aletta kneift die Augen zu, so als wäre sie noch ein Kind und würde daran glauben, einer gefahrlichen Situation auf diese Weise entfliehen zu können. Wenn sie sich ganz fest darauf konzentriert, dann wird sie die Hände, die grob nach ihr greifen, nicht mehr auf ihrer Haut spüren.
    Ihr ist kalt. Das Gefühl weicht aus ihren Armen und Beinen. Es ist, als sei

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