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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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war. Den Kollegen standen unangenehme Gespräche bevor.
    Am anderen Ende der Leitung klingelte es zum zehnten Mal, und Sabine wollte gerade auflegen, als ein Knistern und eine heisere Stimme erklangen. „Merz, ja?"
    „Hallo, Michael, Sabine hier. Was ist denn mit dir los? Habe ich dich geweckt?" Sie sah auf die Uhr. Kurz nach neun. „Sony. Du hattest sicher eine lange Nacht. Ich dachte, du musst heute Morgen gleich wieder los."
    „Moin", kiekste er. „Das stimmt zwar, aber es geht heute nicht. Irgendetwas hat mich erwischt. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, geschweige denn Befragungen durchführen. So eine Scheiße! Thomas hat schon vor einer Stunde angerufen, aber ich konnte nur auf allen vieren zum Telefon kriechen. So was ist mir noch nie passiert! Und das ausgerechnet bei meinem ersten Fall."
    Bei den Worten „irgendetwas hat mich erwischt" durchfuhr es die Kommissarin kalt. Sie sah zu dem Blatt Papier auf ihrem Nachttisch hinüber, und ihr wurde schlecht.
    „Hast du eine Darmgrippe?", fragte sie hoffnungsvoll.
    „Nein", krächzte der Kommissar. „Kein Durchfall, und mir ist auch nicht übel. Ich habe auch keinen Schnupfen oder Husten, kein Fieber und keinen Ausschlag. Ich bin nur so schrecklich schwach, und der Hals tut mir weh, als hätte mich jemand gewürgt."
    Die Kommissarin angelte den Brief von ihrem Nachttisch.
    Ich habe dich erwählt. Du bist mein! war alles, was in verschlungenen Lettern auf dem Blatt stand. Aber das genügte.
    Sabine schloss gequält die Augen. „Du musst etwas Kräftiges essen und viel trinken. Bleib im Bett, ich komme bei dir vorbei. Nein, keine Widerrede. Das ist doch selbstverständlich! Und das Mindeste, was ich tun kann", fügte sie hinzu, als sie aufgelegt hatte. „Schließlich bin ich an deinem Zustand mitschuldig."
    Eine Stunde später hielt Sabine vor dem Mietshaus in Eimsbüttel und schleppte drei Einkaufstüten in den dritten Stock. Michael brauchte lange, bis er auf ihr Klingeln hin öffnete.
    Er sah erschreckend bleich aus und musste sich am Türrahmen abstützen, um nicht zu fallen. Sabine presste vor Wut die Lippen aufeinander, als sie die verräterischen Bissstellen erkannte.
    „Bitte, schau mich nicht so grimmig an. Es tut mir so leid, dass ich dir dein Wochenende versaue", stotterte er, trat einen Schritt auf sie zu, taumelte und hielt sich im letzten Moment am Garderobenständer fest. Sie legte seinen Arm über ihre Schulter und führte den Kommissar zu seinem Bett zurück.
    „Ich bin doch nicht auf dich sauer", wehrte sie ab. „Nun komm erst mal wieder zu Kräften. Die Kollegen können es sicher kaum erwarten, einen Teil der Arbeit auf dich abwälzen zu dürfen."
    „Ich auch nicht", grummelte Michael und ließ sich von Sabine zu seinem Futon bringen. Als er sich hingelegt hatte, zog sie ihm die Decke bis ans Kinn.
    „So, und nun rührst du dich nur noch, um all die guten Dinge zu essen und zu trinken, die ich dir bringe."
    „Jawohl, Commander", murmelte er und schloss erschöpft die Augen. Innerhalb nur weniger Sekunden war er eingeschlafen. Sabine trug die Tüten zu der kompakten EinMann-Küchenzeile mit integriertem Kühlschrank und ZweiPlatten-Herd. Sollte sie ihn schlafen lassen oder wieder wecken und füttern? Er musste etwas essen, sonst würde er noch schwächer werden!
    Eine Viertelstunde später mühte sie sich, den Schlafenden so weit wach zu bekommen, dass sie ihm ein Müsli mit viel Obst und ein Glas Traubensaft einflößen konnte. Michael maulte und verlangte nach einem starken Kaffee, schlief danach jedoch trotzdem wieder ein. Sabine schnippelte Obst, um ihm Kompott mit viel Honig zuzubereiten. Während alles auf kleiner Flamme köchelte, hatte Sabine Zeit, sich in Michaels Wohnung umzusehen.
    Viel gab es da nicht zu entdecken: eine Diele, ein kleines Bad mit Dusche und zwei Zimmer. In einem Raum befanden sich der Futon, ein Schrank, der Schreibtisch und ein Regal mit wenigen Büchern, dafür aber vielen Computerspielen und DVDs. Das andere Zimmer enthielt die Küchenzeile, einen Esstisch mit drei Stühlen, ein Dreisitzersofa mit Beistelltisch und einen großen Fernseher. Sabine ließ ihren Blick über die überschaubare Reihe Buchrücken wandern. Science-Fiction, Thriller, einige Fantasy-Titel und ein paar Computersachbücher. Sabine seufzte. Warum hatte sie sich nicht wenigstens ihre kleine Ausgabe des Faust in die Handtasche gesteckt? Sie nahm einen silberblauen Band von Perry Rhodan, stellte ihn jedoch bereits nach drei

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