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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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lenkten.
    Drake lauschte den Geräuschen der Nacht, die sich langsam einschlichen, während die erste Fledermaus über ihm Kapriolen schlug, um die Insekten zu fangen, die von der riesigen Wasserfläche angezogen wurden. Nicht allzu weit vom Flussufer jagte ein kleiner Fuchs eine Maus, die sich rasch unter Blättern versteckte. Eine Eule saß reglos in der Dämmerung und wartete darauf, dass die Sonne gänzlich im Fluss versank und die Nacht sich über die Sümpfe und Bayous breitete.
    Das wilde Tier in Drake sprang begeistert auf und verlangte nach Freiheit. Es war so lange her. Zu lange. Drakes dichte Bartstoppeln dienten ihm als hochempfindliche, tief eingebettete Tasthaare, um alle möglichen Wahrnehmungen über ihre Nervenenden zu vermelden. Dieses Leitsystem ermöglichte ihm, jederzeit Luftströmungen zu analysieren und Objekte zu orten, doch als er diesmal Informationen abrief, reagierte sein Leopard unerwartet aggressiv und gehorchte nur unter wütendem Protest.
    Drake hielt die Nase in den Wind, sog die Nacht tief in seine Lungen und roch – sie . Sein Herz setzte einen Schlag aus, ehe es erregt weiterklopfte. Jede Zelle in seinem Körper erwachte schlagartig zum Leben. Das heiße Verlangen, das ihn überfiel, kam so überraschend, dass er verblüfft zusammenzuckte. Ihr Duft war verführerisch, betörend und weckte einen Urinstinkt, der sich nicht ignorieren ließ.
    Das Tier in ihm sprang sofort darauf an und drängte hervor. Fell drückte fordernd gegen seine Haut und hinterließ einen schrecklichen Juckreiz. Sein Kiefer schmerzte, denn seine Eckzähne wuchsen und brauchten Platz. Drake versuchte, ruhig durchzuatmen, das gefährliche Raubtier, das so dicht unter der Oberfläche lauerte, zu besänftigen. Doch seine Muskeln zitterten und verkrampften sich, noch ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte. Die heftige Erregung der Raubkatze war ihm nicht neu, doch noch nie war sie so gewesen – so überwältigend. Der gereizte Leopard setzte ihn derart unter Druck, dass Drake kaum noch zwischen Mensch und Tier unterscheiden konnte.
    Wie ein roter Schleier legte sich der wilde Urinstinkt über sein Gemüt und drohte sein zivilisiertes Ich niederzuringen. Er war immer sehr stark gewesen und hatte seine animalische Seite viel besser im Griff als die meisten Artgenossen, doch diesmal erinnerte das Ringen um die Vorherrschaft eher an einen Kampf auf Leben und Tod. Jeder Knochen tat ihm weh und in seinem linken Bein pulsierte ein heftiger Schmerz. Seltsamerweise war es genau dieser Schmerz, der ihm half, sich wieder zu fangen. Schließlich befand er sich auf offenem Terrain und war eine Gefahr für jedes männliche Wesen – ob Mensch oder Tier – , das sich in seiner Nähe befand. Drake blieb mit dem Gesicht im Schatten und atmete tief ein und aus, vertraute auf die simple Mechanik eines automatischen Reflexes, um das wilde Tier in Schach zu halten.
    »Nur für den Moment«, flüsterte er – ein Versprechen, das er zu halten gedachte, egal, was es ihn kostete. Sein Leopard war lange genug gefangen gewesen. »Warte noch ein wenig.«
    Wutschnaubend gab das Tier nach und fügte sich widerwillig, was aber, da war sich Drake sicher, weniger auf seine Willensstärke zurückzuführen war, als darauf, dass die nächtliche Brise den verlockenden Duft davongetragen hatte. Er spürte ihm nach – er konnte nicht anders, doch der Hauch war ebenso schwer zu fassen wie die Weibchen seiner Art. Der verführerische Duft war fort, und alles was blieb, nachdem er den normalen Gerüchen der Uferlandschaft gewichen war, war das schmerzliche Verlangen und der Druck in seiner Leiste.
    »Mr. Donovon? Drake Donovon?«
    Er schloss die Augen und genoss den melodischen Klang der Frauenstimme. In ihr lag jene Heißblütigkeit, die im Tonfall der Cajuns mitschwang. Zögernd wandte Drake den Kopf, denn er glaubte nicht, dass irgendeine Frau auf der Welt dieser Stimme gerecht werden konnte. Er hatte keine Ahnung, was er erwartet hatte, aber ganz sicher nicht das: denselben gemeinen Tiefschlag zwischen die Beine, denselben Angriff auf die rohen Triebe wie vorhin – nur schlimmer.
    Die Frau stand ein paar Meter von ihm entfernt, doch sofort hatte er alles an ihr registriert. Auch wenn seine Sinne zweifellos durch das Tier in ihm geschärft waren, diesmal war seine Reaktion äußerst menschlich. Die Frau trug verblichene und zerrissene Jeans und ein kurzes T-Shirt, das sich schmeichelhaft an die Kurven ihres Körpers schmiegte. Ihr Gesicht war

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