Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
hatten. Ihre Katze war dicht unter der Oberfläche, und sein Leopard berauschte sich bereits an dem wunderschönen, betörenden Duft, der ihn beinah in den Wahnsinn trieb.
Mühelos zog er Saria auf den Balkon. »Guten Abend. Schön, dass du vorbeikommst«, begrüßte er sie, nachdem er sie losgelassen hatte.
»Warum schläfst du nicht?«, frage sie vorwurfsvoll, mit leicht gereiztem Unterton.
»Was hattest du denn vor? Zu mir ins Bett zu kriechen oder mich zu erschießen?«, erwiderte Drake.
Saria schnaubte leise. »Im Moment ist mir mehr danach, dich zu erschießen.«
Drake streckte den Arm aus, legte eine Hand um ihren Nacken und drückte mit dem Daumen ihr Kinn hoch. »Nur zu deiner Information, meine Liebe, du solltest immer daran denken, dass ich Lügen wittern kann.«
Saria blinzelte und runzelte die Stirn. »Das ist doch Unsinn.«
»Darauf solltest du nicht wetten.« Mit jedem Atemzug gelangte ihr verlockender, reifer Duft tiefer in seine Lungen. Sie war unwiderstehlich und ahnte es nicht einmal.
Unsicher, ob sie ihm glauben sollte, musterte Saria sein Gesicht. Schließlich gab sie diplomatisch nach. »Ich bin gekommen, um dich zu beschützen. Hier geschehen seltsame Dinge, und alle sind etwas nervös. Ich hielt es für das Beste, dich im Auge zu behalten. Du zahlst mir so viel Geld, dass ich mit ein bisschen Sparen so lange davon leben kann, bis ich in ein paar Monaten oder noch später meine Fotos verkauft habe. Also möchte ich dich nicht an irgendeine Geisterkatze verlieren.«
Drake ließ sie widerwillig los und trat zurück, denn er fürchtete, dass er sie sonst ins Zimmer zerren und aufs Bett werfen würde. Schließlich hatte er sich das schon oft genug ausgemalt. Der Regen hatte Sarias T-Shirt durchnässt, sodass es an ihrer Haut klebte und die hart gewordenen Nippel nicht zu übersehen waren. Sein Leopard tobte, als er sich von ihr abwandte. Drake musste tief Luft holen, um das Tier im Zaum zu halten.
»Ich brauche niemanden, der mich beschützt, Schätzchen. Oder sehe ich vielleicht aus wie ein Schwächling?« Er freute sich, und gleichzeitig war er empört. Ihm gefiel nämlich die Vorstellung, dass sie die ganze Nacht auf seinem Balkon gewacht hätte, um auf ihn aufzupassen, aber es empörte ihn, dass sie ihn für unfähig hielt, sich selbst zu verteidigen. Offenbar war sie nach Hause gefahren, um sich zu bewaffnen.
»Ich hatte nicht die Absicht, dich zu beleidigen«, sagte Saria. »Aber es hat in letzter Zeit … « Sie verstummte.
Drake drehte sich wieder zu ihr um und musterte sie, denn ihm dämmerte etwas. »Du warst es, die Jake den Brief geschickt hat.«
Saria blieb ganz ruhig. Zu ruhig. Er merkte, wie ihre Hände sich fester um das Gewehr schlossen. Ihr Gesicht war bleich geworden. Und es roch nach Angst. Saria fuhr mit der Zungenspitze über ihre plötzlich trocken gewordenen Lippen. »Wer ist Jake?«
»Saria, ich habe dir doch gesagt, dass ich Lügen wittern kann. Du hast Vater Gallagher dazu gebracht, über einen Priester in Texas einen Brief an Jake Bannaconni weiterzuleiten. Warum hast du den Brief nicht einfach in die Post gesteckt? Und warum hast du ihn nicht unterschrieben?«
»Ich hätte ihn nicht schicken sollen«, erwiderte Saria. »Es war dumm von mir. Wenn du den ganzen weiten Weg wegen dieses Schreibens gemacht hast, kann ich mich nur entschuldigen und dir dein Geld zurückgeben.«
»Willst du damit sagen, dass du gar keine Leichen gefunden hast, keine, die aussahen, als ob sie von einem Leoparden getötet worden wären? Einem Leoparden und Menschen?«
Saria schüttelte den Kopf, lehnte es jedoch anscheinend ab, etwas dazu zu sagen. Außerdem wich sie seinem Blick aus. Drake nahm ihr das Gewehr aus der Hand und stellte es sicherheitshalber in seinem Zimmer ab, gleich neben der Tür, aber außerhalb ihrer Reichweite.
»Du möchtest mich doch sicher nicht anlügen, Süße. Warum hast du den Brief nicht direkt an Jake geschickt?«
Nervös presste Saria die Lippen zusammen und starrte in Richtung des Baums, als wollte sie gleich vom Balkon springen.
Vorsichtshalber fasste Drake sie locker beim Handgelenk. »Hast du Angst vor mir? Oder vor jemandem da draußen?« Eigentlich wollte er sie nicht verhören, sondern nur in seinen Armen halten und trösten.
Saria war unter seiner Berührung erstarrt wie ein in die Enge getriebenes wildes Tier, das nach einem Ausweg sucht. Sie wirkte gleichzeitig sehr verletzlich und sehr gefährlich. Ihre Katze war schon ganz nah, das
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