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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Familie lebte schon sehr lange in der Gegend, offenbar in guter Nachbarschaft mit den Gestaltwandlern, hatte sich sogar mit ihnen vermischt. Sie hatte ja selbst erzählt, dass ihre Schwester in eine der Familien eingeheiratet hatte – bei den Merciers. Ob etwa ihr Schwager oder ein Neffe bei dem Kampf dabei gewesen war, und sie deshalb alle Beweise vernichtete, um ihn zu decken? Das leuchtete ein. Familie blieb eben Familie, und bestimmt schützten sie einander schon seit Hunderten von Jahren – genau wie seine Leute im Regenwald.
    Pauline leuchtete mit ihrer Taschenlampe zu den Bäumen, vor denen der Kampf stattgefunden hatte. Zwei Alligatoren, die zweifellos vom Blutgeruch angelockt worden waren, glitten ins Wasser zurück, als der Lichtstrahl sie traf. Nachdem Pauline die Blutflecke gesehen hatte, ging sie zum Haus und kehrte mit einem langen Schlauch zurück. Wieder nahm sie sich viel Zeit; das Gewehr in der einen Hand spritzte sie mit der anderen alle Kampfstätten sauber. Sie war sehr gründlich und offensichtlich fest entschlossen, sämtliche Spuren zu beseitigen.
    Schließlich wickelte sie den Schlauch gekonnt wieder auf, nahm den Müllsack mit Drakes Sachen und schaute noch ein letztes Mal in die Runde, ehe sie zufrieden nickte und ins Haus zurückkehrte. Fast hätte Drake sich abgewandt, um auch wieder hineinzugehen, doch aus den Augenwinkeln bemerkte er plötzlich, wie sich etwas bewegte. Noch jemand schien Pauline beobachtet zu haben. Die dunkle Gestalt hockte in den Bäumen, aber der Wind stand ungünstig, deshalb konnte er keine Witterung aufnehmen. Auch seine Katze schlug keinen Alarm, dennoch bestand kein Zweifel, dass etwas – jemand – in dem Baum saß, der dem Steg am nächsten war.
    Langsam dehnte Drake seine Muskeln. Jede einzelne Wunde meldete sich und erinnerte ihn daran, dass Nähte nicht gut waren, falls er sich noch einmal verwandeln musste. Er ließ den Ast, auf dem er die kleine Bewegung gesehen hatte, nicht aus den Augen. Aber nichts rührte sich. Irgendwo am anderen Ufer brüllte ein Alligator. Das schimmernde Schilf wogte, genau wie die Blätter am Baum. Wer sich auch darin verbarg, er war kaum zu sehen und glitt geschickt mit dem Wind den Stamm entlang vorsichtig zu Boden.
    Die dunkle Gestalt, die sich mit einem Gewehr in der einen und einem kleinen Koffer in der anderen Hand hinkauerte, war zierlicher, als Drake erwartet hatte. Er suchte unter der Balkonbrüstung nach der Pistole, die er daran festgeklebt hatte. Bestimmt war er ein besserer Schütze, trotzdem, Arroganz konnte tödlich sein. War etwa Robert Lanoux zurückgekommen, um die Sache zu Ende zu bringen? Doch der war ein großer, stämmiger Kerl, während der Schatten neben dem Baum ziemlich zart wirkte. Drake entsicherte seine Waffe und wartete.
    Geduckt rannte Saria Boudreaux auf die Bäume am Haus zu, wobei sie das Mondlicht mied. Selbst im strömenden Regen erkannte er sie auf den ersten Blick. Ihm blieb fast das Herz stehen, während sie sich im dunklen Schatten verbarg, um von dort das Haus und den Zypressenhain im Auge zu behalten.
    Vorsichtshalber streifte Drake die Jogginghose über und zog ein weites T-Shirt aus seiner Tasche. Saria war zu der Gruppe Bäume gelaufen, die seinem Zimmer am nächsten waren. Er hatte keine Ahnung, was sie vorhatte, aber er wollte nicht, dass sie die verräterischen Verletzungen zu sehen bekam.
    Einige Minuten später sprintete Saria zu dem Baum direkt neben seinem Balkon, den er extra markiert hatte, weil ein Ast so weit überhing, dass man ohne Schwierigkeiten hinaufspringen konnte. Saria schulterte Koffer und Gewehr mithilfe eines Gurts, damit sie die Hände frei hatte und kletterte wieselflink den Stamm hinauf. Sie war sehr geschickt und leise und hangelte sich gekonnt an den Ästen empor, bis sie sich auf der Höhe der oberen Etage befand.
    Drake wartete angespannt und voll Sorge, dass sie womöglich von dem hohen Ast herunterfiel. Als sie sich auch noch aus der Hocke heraus aufrichtete, musste er schlucken und sein Puls schnellte in die Höhe. Er wagte es nicht, sie zu rufen, aus Angst, dass sie das Gleichgewicht verlor, wenn er sie erschreckte. Plötzlich duckte sie sich und sprang auf seinen Balkon zu. Gleichzeitig machte Drake einen Satz und packte sie im Sprung an beiden Handgelenken.
    Mit weit aufgerissenen Augen sah Saria ihn überrascht an. Drake bemerkte, dass die goldenen Flecken in ihren dunklen Augen sehr groß geworden waren und das Schokoladenbraun fast verdrängt

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