Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
Ich werde mein Bestes tun, damit diese Sache nicht aus dem Ruder läuft, aber ich gebe dich nicht mehr her.«
Nervös befeuchtete Saria ihre Unterlippe. »Ich habe noch nie … « Sie verstummte. »Vielleicht bist du hinterher sehr enttäuscht.«
Drakes Herz setzte einen Schlag aus. »Noch nie?«
Saria schüttelte den Kopf. »Da ich hier aufgewachsen bin, kommen mir alle jungen Männer wie Brüder vor. Ich empfinde nicht mehr als Zuneigung für sie. Keine … Leidenschaft.« Sie sah ihm ruhig in die Augen. »Wie bei dir.«
Am liebsten hätte Drake sie an sich gedrückt und getröstet. Es war schwierig für Saria, die Tatsache, dass sie eine Gestaltwandlerin war, die Chemie zwischen ihnen beiden und die Loyalität zu ihrer Sippe unter einen Hut zu bekommen. Sie hatte noch kein Zugehörigkeitsgefühl, was ihre Sippe betraf, und er wusste, dass sie das sehr bedrückte. Er war ein Wildfremder für sie, auch wenn sie sich außergewöhnlich stark zu ihm hingezogen fühlte und ihm instinktiv vertraute, doch wenn sie zu viel darüber nachdachte, gab es keine vernünftige Erklärung dafür. Sie schien zwar damit einverstanden zu sein, dass sie Sex haben würden, doch weiter zu denken, erlaubte sie sich nicht.
»Ich werde nicht enttäuscht sein, Saria. Viele Männer hegen den selbstsüchtigen Wunsch, dass ihre Frau nur ihnen gehört. Und ich bin keinen Deut besser.«
Saria legte die Stirn in Falten. »Und wenn ich Erfahrung gehabt hätte?«
»Dann hätte ich davon profitiert. Wie auch immer, ich gewinne.« Wieder streifte er ihren Mund. Er liebte das Gefühl ihrer weichen, vollen Lippen an seinen.
»Ich schätze, da gibt es nicht viel zu profitieren. Obwohl ich glaube, dass meine Leopardin ein verdammtes Luder ist.«
Drake lachte. »Das macht nichts, aber vielleicht sollten wir es etwas langsamer angehen lassen, damit du beim nächsten Mal, wenn sie nach außen drängt, nicht so schockiert bist.«
»Geht es denn langsamer? Jedes Mal, wenn du mich anfasst, habe ich das Gefühl zu verbrennen.«
Ihre Ehrlichkeit war frappierend. Drake fand sie einfach perfekt. Saria war weder scheu noch unterentwickelt, und sie würde sich dem Sex und der Leidenschaft genauso nähern wie allem anderen.
Plötzlich prustete Saria los und fasste ihn fester bei den Schultern. »Du guckst mich an, als wäre ich etwas ganz Besonderes. Dabei hast du doch gar keine Ahnung, wie ich bin.«
Drake grinste knapp. Sie kannte ihn ja schließlich auch nicht. »Ist das nicht gerade das Schöne? Das gegenseitige Kennenlernen? Ich weiß bereits, dass ich gut aufpassen sollte, ehe ich einen Fuß in Wanne oder Dusche setze, für den Fall, dass du ein Geschenk dagelassen hast.«
»Du lernst schnell«, konterte Saria und ging zurück in den Bug des Bootes.
Er konnte nicht anders, er bewunderte die Art, wie sie sich in ihren engen Jeans bewegte. Ihr Gang war sehr geschmeidig. Ihre Leopardin musste die meiste Zeit ihres Lebens nah bei ihr gewesen sein, vielleicht ohne dass es Saria bewusst gewesen war, doch ihre Koordination war zu gut, ihre Reflexe so schnell. Außerdem hatte sie sich nach der Wildheit und Freiheit des Sumpfes gesehnt, während die meisten Frauen diese feuchte, überaus gefährliche Umgebung gemieden hätten. Sie dagegen war darin aufgeblüht, hatte sich davon ernährt und gelernt, allen Gefahren aus dem Weg zu gehen.
Überall wimmelte es von Vögeln. Während schlanke Reiher vornehm durch die flacheren Gewässer stelzten, huschten andere, kleinere von Ast zu Ast. Und alle flöteten, sangen oder schimpften, während sie in dem kühlen grauen Nebel nach Nahrung suchten. Die Sonne war aufgegangen und tauchte die Landschaft in Gold- und Rottöne, gedämpft durch den dichten Dunst.
»Hier fängt das Pachtland der Tregres an«, rief Saria ihm zu. »Sie haben fast 4000 Hektar, und du kannst sehen, wie wild die sind. Hier gibt es die wohl dichteste Vegetation im ganzen Sumpf. Dieser Teil ist völlig unberührt. Alles wächst, wie es will.«
»Erzähl mir von der Familie.«
Saria warf ihm einen raschen Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf das Steuern. »Sie gehört zu den ältesten hier. Der Großvater, Buford Tregre, war ein böser, grausamer Mann. Er hat viel getrunken und seine drei Söhne und ihre Frauen verprügelt. Außerdem soll er seine Schwiegertöchter missbraucht haben, aber das erzählte man sich nur hinter vorgehaltener Hand. Vor ein paar Jahren ist er gestorben, doch da hatte er der Familie bereits großen Schaden
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