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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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runzelte die Stirn und griff erneut nach dem Fernglas, um sich die tiefen Furchen in den Bäumen noch einmal anzusehen. »Sie sind etwas anders, nicht ganz so hoch.«
    »Haargenau«, sagte er bewundernd. Er konnte nicht anders, er war stolz auf sie. Nur wenige Menschen hätten das zweite Kratzmuster entdeckt, selbst wenn sie darauf hingewiesen worden wären. Die Jahre im Sumpf hatten ihre Beobachtungsgabe geschärft.
    »Und was heißt das?«
    »Jedes Rudel wird von einem Leittier angeführt. In eurem ist das meiner Meinung nach seit einiger Zeit Jeanmard, doch seit seine Frau vor ein paar Jahren gestorben ist, möchte er die Verantwortung abgeben. Ich glaube, er hat einen Herausforderer.«
    Saria setzte sich und musterte Drakes Gesicht. »Du denkst, es wird Schwierigkeiten geben, nicht wahr?«
    »Ja. Ich glaube, dass das Rudel ein starkes Alphatier braucht, und niemand hat sich bereit erklärt, diese Rolle zu übernehmen. Selbst derjenige, der augenblicklich nach der Position schielt, ist sich nicht ganz sicher. Seine Kratzspuren sind nicht so tief, wie sie sein sollten, und man findet sie auch nicht auf allen, die von Jeanmard stammen.«
    »Du hast das alles schon von klein auf gelernt, oder?«
    Drake nickte. »Ich habe genug gesehen, lass uns weiterfahren. Ich möchte mir noch ein paar andere Grundstücke hier ansehen. Vielleicht entdecke ich irgendwo dieselben Kratzspuren, dann kann ich dir sagen, wer an Jeanmards Stelle treten möchte. Wenn wir wissen, wer es ist, kannst du ihn mir näher beschreiben.«
    Saria sah ihn fragend an. »Wie soll uns das dabei helfen, den Mörder zu finden?«
    »Wir brauchen die Unterstützung des Rudels. Und die bekommen wir nur über den Anführer.«
    »Was ist, wenn … ?« Saria brach ab, biss sich fest auf die Lippen und wandte sich von ihm ab.
    »Warum willst du unbedingt glauben, dass es einer deiner Brüder sein könnte?«, fragte Drake. »Was verheimlichst du mir, Saria?«
    Das Boot glitt am Ufer entlang und gewährte ihm einen großartigen Ausblick auf die Pflanzen und Vögel. Die Sonne ließ den Nebel allmählich verdunsten, sodass der graue Schleier sich hob und die raue Schönheit der wilden Landschaft enthüllte. Für jemanden, dem die ungezähmte Natur in etwa so wichtig war wie das Atmen, war der Sumpf etwas absolut Wunderbares.
    »Ich habe die Flaschen, die neben den letzten beiden Leichen lagen, wiedererkannt«, gestand Saria zögernd, während sie Gas gab, um zur nächsten Station zu kommen. »Wir brennen unseren eigenen Alkohol und verkaufen ihn in sehr auffälligen Flaschen. Es waren unsere.«
    »Aber eure Bar wird doch auch von allen Nachbarn besucht, richtig? Kommen nicht alle sieben Pächterfamilien dorthin?«
    »Ja, selbst die Tregres. Näher kann ich nicht an das Lanoux-Grundstück heran. Ihr Land hat die Form eines Tortenstücks und eine Grenze teilen wir uns mit ihnen.«
    Das Tier in Drake brüllte unter Protest und ihm wurde glühend heiß. Sein Kiefer schmerzte derart, dass er sich abwenden musste. Was er gerade erfahren hatte, regte ihn auf. Ohne dass er es wollte, brachte der Gedanke, dass Robert und Dion Lanoux nah bei Saria aufgewachsen waren, seinen Leoparden irgendwie in Rage. Er verspürte das beinahe unwiderstehliche, schreckliche Bedürfnis, sich auf seine Rivalen zu stürzen. Drake atmete gegen seine Mordlust an und zwang sich, die Bäume aufmerksam zu betrachten.
    Saria fuhr so langsam wie möglich, damit er eventuelle Kratzspuren an den Bäumen entdecken konnte. Drake richtete sein starkes Fernglas auf eine der größeren Zypressen am Rande der Marsch. Sofort erkannte er, dass es zwei verschiedene Kratzmuster über einem älteren gab – wahrscheinlich dem des Vaters – und dass eines von Jeanmards Herausforderer stammte.
    Seine Nackenhaare sträubten sich. Der Wind blies vom Land weg und trug jeden Geruch mit sich fort, trotzdem war er sich sicher, dass sie beobachtet wurden. Mehr als einmal in seinem Leben war ein Präzisionsgewehr auf ihn gerichtet gewesen. Genauso fühlte sich das jetzt an, dieses Jucken, das er gerade im Rücken spürte. Er hielt das Fernglas weiter auf die Bäume gerichtet.
    »Bring uns hier weg, Saria«, befahl er.
    Sie schauderte, als ob es ihr kalt über den Rücken lief. Dann gab sie Gas und lenkte das Boot um eine Biegung in die Mitte des Kanals. »Irgendjemand hat uns beobachtet.«
    »Ich habe ihn nicht gesehen, aber verdammt noch mal, ich hab’s gespürt«, erwiderte er.
    »Ich will das alles nicht mehr, Drake.

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