Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
Ich glaube, ich habe dich in eine furchtbare Lage gebracht.«
»Es ist beinahe Mittag, Saria. Lass uns einen Platz suchen, wo wir etwas essen und ausruhen können.« Er wollte nicht, dass sie ihm jetzt durchging. Und er fand es sehr interessant, dass sie mehr Angst um ihn hatte als um sich selbst.
»Ich habe gestern Abend Charisse angerufen und sie gefragt, ob wir auf ihrem Grundstück picknicken dürfen. Sie hat mehr festes Land als alle anderen, und ich kenne einige gute Stellen, die sehr abgelegen und wunderschön sind«, stimmte Saria zu. »Ein Teil des Geländes ist sogar extra für solche Zwecke hergerichtet worden, mit dem Hintergedanken, eines Tages vielleicht Touristen in die Gärten zu lassen, obwohl es noch nicht soweit ist.«
Die Landschaft veränderte sich. Statt an Bäumen, Sträuchern und Gräsern fuhren sie nun an langen Feldern mit bunten Blumen und exotischen Pflanzen entlang. Drake stand auf, um einen besseren Überblick zu bekommen. Meilenweit nichts als Blumen. Der sanfte Wind brachte sie in Bewegung und produzierte hypnotische Wellen aus Farbe; Purpur- und Blautöne reihten sich an leuchtendes Gelb, Orange und Rot.
»Die Mercier-Gärten«, sagte Saria als Antwort auf seine unausgesprochene Frage. »Außerdem schaffen sie es, ihre Pflanzen länger am Blühen zu halten als die meisten Wildblumen. Ich glaube, sie benutzen Ölpfannen, wie in den Weinbergen«, sagte sie lachend, halb ernsthaft und halb zum Spaß. »Hier gibt es jede Blume, die man sich vorstellen kann, einheimische und exotische.«
»Ich habe noch nie so viele Blumen auf einem Haufen gesehen. Sie müssen ein riesiges Unternehmen haben.«
Saria nickte mit einem Hauch von Stolz. »Charisse ist einfach genial, und sie hat einen unglaublichen Geruchssinn. Sie kreiert für jeden Kunden einen individuellen Duft, der so unverwechselbar ist, dass ihn keiner nachmachen kann. Sie hat wirklich etwas aus sich gemacht, und ich freue mich für sie. Zugegeben, ihre sozialen Fähigkeiten sind nicht sehr ausgeprägt, aber das macht ihr Bruder Armande wieder wett. Jeder mag ihn. Im Allgemeinen führt er den Laden und kümmert sich um die Aufträge und die Bestellungen, während sie die Parfums mischt und das Labor betreibt. Für die Pflanzen sorgen natürlich Gärtner. Alle zusammen bilden ein großartiges Team, obwohl die Pflanzen im Treibhaus und die Kreuzungen von Charisse freilich nur wegen ihres Duftes gezüchtet werden.«
»Bei einem so großen Unternehmen verdienen sie sicher nicht schlecht.«
»Sie liefern weltweit«, bestätigte Saria. »Und Charisse spendet großzügig für die Gemeinde. Sie hat die Schule finanziert, also dafür gesorgt, dass unser kleines Schulhaus erhalten blieb, als die Regierung die Zwergschulen abgeschafft hat – damit die Kinder nicht so weit fahren müssen.«
Saria lenkte das Boot an eine schmale Anlegestelle und band es an einem Holzpfeiler fest. Drake war sich nicht ganz sicher, ob der Steg sein Gewicht tragen würde, doch Saria sprang einfach auf die Bohlen und schleppte einen großen, ziemlich schweren Picknickkorb und eine dicke Decke an Land.
Eilig folgte er ihr, obwohl ihm bewusst war, dass die Holzkonstruktion unter ihm bedenklich schwankte. Der Boden war schwammig und hatte eine satte, tiefdunkle Farbe.
»Das müssen hektarweise Blumen sein.«
»Sie haben alle möglichen Pflanzen. Viele stammen aus Louisiana, so wie die Moororchidee, die Braunäugige Susanne, oder Geißblatt und blauer Salbei. Die, die nicht einheimisch sind, unterliegen besonderer Sorgfalt beim Anbau, zum Beispiel Lavendel und Mohn, und natürlich gibt es alle Sorten von Pflanzen und Gräsern, so viele, man könnte sie gar nicht alle aufzählen. Charisse hat mir einmal von den Gärtnern alles zeigen lassen. Auch die Schulkinder machen einmal im Jahr eine Tour durch die Gärten und sehen zu, wie das Parfum extrahiert und gemacht wird. Sehr interessant.«
Drake interessierte sich mehr für die Bäume, die aus den niedrigeren Marschen aufragten – und für die Kratzer daran. Saria wusste, wohin sie wollte, und folgte einem schmalen Pfad zu einer flachen Stelle oberhalb der Wasserlinie, wo sie die Decke ausbreitete und ihn mit einer Handbewegung aufforderte, sich zu setzen.
»Für mich hättest du aber kein Mittagessen mitbringen müssen, Saria.«
Lachend öffnete sie den Picknickkorb. »Ich hab’s ja auch nicht selbst gemacht. Obwohl Miss Pauline, diese unheilbare Romantikerin, wollte, dass ich so tue als ob. Sie ist sicher,
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