Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
Komm her, Süße.«
Remy ließ den Arm um seine Schwester liegen und wandte sich Drake zu. »Er hätte zu uns kommen sollen.«
»Alles ging so schnell, Remy. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Und außerdem wollte ich nicht, dass er zu euch geht.«
»Das spielt keine Rolle, er hätte es trotzdem tun müssen.« Diesmal spießten seine kobaltblauen Augen den Fremden geradezu auf.
Drake zuckte die Achseln. »Wenn du damit andeuten willst, ich hätte mich nicht getraut, irrst du dich gewaltig. Ich hätte euch heute Abend besucht, aber da war noch was Wichtiges zu erledigen, das konnte nicht warten, und Saria war bei mir sicher.«
»So verdammt sicher, dass jemand auf sie geschossen hat.«
Wieder zuckte Drake die Achseln. »Ich hätte die beiden erledigt, ehe sie an Saria herangekommen wären.« Sein Ton war sachlich und überaus selbstsicher.
Remy musterte ihn. »Woher kommst du?«
»Ursprünglich aus dem Regenwald von Borneo. Im Moment arbeite ich für Jake Bannaconni.« Drake warf einen Blick auf die beiden Männer, die erschöpft und blutend am Boden lagen. »Aber ein Rudel wie dieses habe ich noch nie gesehen. Ich kenne niemanden, der einem weiblichen Wesen Schaden zufügen würde, und wenn es so einen Verbrecher gäbe, würde er getötet und verbrannt und seine Überreste kämen tief unter die Erde.« Er legte all seine Verachtung für die ganze verdammte Meute in seine Stimme.
Remy zuckte nicht mit der Wimper. »Wir werden uns darum kümmern.« Er hob Sarias Kinn an, sodass sie gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. »Weißt du, was es bedeutet, wenn dich jemand markiert? Hat er dir das erklärt? Du musst ihn nicht akzeptieren, Saria, nicht einmal, wenn deine Leopardin es tut.«
»Ich weiß, aber ich habe mich für ihn entschieden. Und ich ändere meine Meinung nicht.«
Remy seufzte. »Wenn er der Mann deiner Wahl ist, werden wir dich unterstützen, Saria. Aber vorher muss ich wissen, wer dich überfallen hat.«
»Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Ich habe nichts riechen können. Nur, dass es ein Leopard war. Ich hatte solche Angst.«
»Du hättest zu mir kommen sollen.«
Saria schluckte schwer, senkte den Kopf und nickte. »Ich weiß, aber ich konnte nicht, Remy, damals nicht. Ich habe meine Gründe.«
Überrascht zog Remy eine Braue hoch. »Wirst du sie uns verraten?«
Sie senkte die Stimme. »Zu Hause. Wenn wir allein sind, Remy.«
Ihr ältester Bruder musterte ihr Gesicht. Dann biss er die Zähne zusammen und nickte knapp. »Komm mit nach Hause.«
»Sobald wir fertig sind, treffen wir uns dort«, versicherte sie.
»Fertig? Womit?«, fragte Remy. Er fixierte seine Schwester mit einem tiefblauen Blick, der sie mühelos zu durchschauen schien.
»Jake hat mir einen Auftrag erteilt«, mischte Drake sich ein. Saria wollte vor den anderen Mitgliedern des Rudels keine Auskunft geben, aber auch nicht lügen. Er half ihr damit aus der Klemme.
Remy warf ihm einen irritierten Blick zu. »Ruf du erst mal deine Leute her. Dir tut schon keiner was.« Er schaffte es, die Aufforderung so klingen zu lassen, als wäre Drake ein kleiner Junge, der sich hinter dem Rock seiner Mutter versteckte.
Kühl begegnete Drake seinem Blick. »Du musst mich nicht mögen, Boudreaux, genauso wenig, wie ich dich mögen muss. Auch wenn du an allem Schuld bist, du kannst die Verantwortung gern auf mich abwälzen, wenn sie dir Bauchschmerzen bereitet, aber glaub bloß nicht, dass ich mich von dir einschüchtern lasse. Ich bin kein kleines Mädchen, das von seinen Brüdern geliebt werden möchte.«
Saria schnappte nach Luft und drehte sich hastig zu ihm um. »Was machst du denn da? Du drängst ihn ja förmlich zum Kampf.«
Vielleicht hatte sie recht. Er bekam seinen Leoparden nicht in den Griff. Das Tier wollte Sarias Bruder unbedingt an die Kehle. Remy schien das gleiche Problem zu haben, und so wie der Rest der Brüder aussah, hatten sie ebenfalls Mühe, sich zu beherrschen.
Drake runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, um den roten Nebel zu verscheuchen. Dann schaute er zu den verletzten Leoparden hinüber, die schrecklich zugerichtet waren. Elie hockte neben ihnen und versuchte zu helfen. Drakes Verstand arbeitete schwerfällig, bleiern, wie betäubt, so als sei der rote Nebel in sein Hirn eingedrungen und mache es ihm unmöglich, klar zu denken. Plötzlich begegnete er Armandes Blick.
Armande Mercier und Robert Lanoux lagen zerkratzt und mit gebrochenen Rippen in ihrem eigenen Blut und jeder Atemzug fiel ihnen
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