Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
dann einfach wieder fortzuschicken?« Wider Willen war er leicht beleidigt. Er war ein erfahrener Mann. Um mehrere Jahre älter. Weit herumgekommen. Und sie wollte sich seiner bedienen und Schluss. Verflucht noch mal. »Wir sind Lebensgefährten , Saria.«
Sie ließ die Arme sinken und trat einen Schritt zurück. »Den Teil habe ich nicht richtig verstanden.«
»Offensichtlich.« Drake bemühte sich um einen sanfteren Tonfall. Vielleicht hatte er ihr Angst gemacht. »Hast du geglaubt, das Han Vol Don wäre für mich nur ein Mittel zum Zweck?«
Saria sah ihm in die Augen. »Ich habe keine Ahnung, Drake. Es tut mir leid, ich muss einfach meine Gedanken ordnen. Ich dachte, du würdest mir helfen und dann wieder fahren. Du wohnst doch gar nicht hier. Ich schätze, es war bloß vernünftiger anzunehmen, dass du wieder weggehen würdest – hinterher.«
Drake unterdrückte seinen Ärger. Für was für eine Art von Mann hielt sie ihn eigentlich? Andererseits hatte einiges darauf hingedeutet, dass sie so dachte, und irgendwie ergab es ja auch einen Sinn. Er hatte es nur ignoriert, weil er wollte, dass sie für ihn die gleichen tiefen Gefühle empfand wie er für sie.
»Hör mir mal zu, Saria. Ich weiß, dass ich vorhin selbstsüchtig war. Ich hätte das abbrechen und warten sollen, bis wir in einem Zimmer mit einem Bett sind, damit ich dich lieben kann, wie es sich gehört. Ich will mich nicht entschuldigen, aber ich werde kein selbstsüchtiger Liebhaber sein. Ich werde immer zuerst an dich denken und dir großartigen Sex bieten. Mehr als großartig.«
Saria wirkte noch verwirrter. »Aber du kennst mich doch gar nicht, Drake, jedenfalls nicht richtig. Ich gehöre nicht in die Stadt und möchte auch nie dort leben. Hier ist mein Zuhause und ich liebe es. Mein Leben ist einfach, aber aus gutem Grund. Ich habe eine Wahl getroffen. Und mich für dieses Leben entschieden.«
»Das weiß ich doch, Baby. Ich kenne dich. In- und auswendig. Und natürlich weiß ich, dass du frei über dein Leben entscheidest. Ich möchte nur, dass du dich in einer Frage für mich entscheidest.«
Saria biss sich auf die Lippen. »Ich bin nicht wie andere Menschen, Drake. Wirklich nicht. Woanders bekomme ich manchmal kaum Luft. Ich tue, was ich will. Aber ich tue anderen nicht gern weh, und ich weiß, dass du – wenn wir zusammen wären – irgendwann versuchen würdest, mich herumzukommandieren, und dass ich niemals gehorchen würde.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte am Ende nicht mit Kindern, einem unglücklichen Ehemann und einer Scheidung dastehen.«
»Eine Leopardin ordnet sich nicht unter, Saria«, erklärte Drake. »Sie ist unbändig und launisch, und der Kater muss auf sie eingehen, um erhört zu werden. Ich habe dich nicht ausgesucht, weil ich dachte, du würdest folgsam sein. Bin ich ein dominanter Kerl? Ja. Da gibt es kein Vertun, aber ich will eine Frau, dir mir zur Seite steht und die ihren eigenen Kopf hat und mit mir streitet, wenn sie sich im Recht fühlt. Ich will dich. Und du musst dich entscheiden, ob du mich so willst, wie ich bin.« Er starrte sie zornig an. »Aber du wirst mich nicht ins Bett zerren und hinterher wegschicken.«
Sarias Augen begannen, belustigt zu funkeln. »Du verhandelst ja ziemlich hart. Dabei hatte ich mich schon darauf gefreut, dich ins Bett zu zerren. Du bist so süß.«
Drake betrachtete sie mit seinem finstersten Blick und unterdrückte das Bedürfnis, über die absurde Situation zu lachen. »Denk einfach dran: Wenn du das nächste Mal Sex willst, solltest du es ernst meinen.«
Unbeeindruckt von seinem Ultimatum verdrehte Saria die Augen. »Wir sollten sehen, dass wir hier wegkommen. Du willst doch sicher nicht nachts im Sumpf herumschleichen. Nicht einmal mit mir.«
Er unterdrückte ein Grinsen. Ja. Er mochte diese kleine störrische Ader und die Herausforderung, die Saria stets darstellen würde. Sie liebte das Leben, und diese Lebenslust würde sich auch im Schlafzimmer zeigen. Er folgte ihr durch den Sumpf, und obwohl sie auf der gleichen Route zurückgingen, achtete er darauf, nur dahin zu treten, wo der Boden fest war.
Auf halbem Wege zum Boot spürte er plötzlich, wie sein Leopard fauchend aufsprang und erneut vehement seine Freiheit forderte. Außerdem merkte er, dass er inzwischen nicht mehr amüsiert, sondern verärgert war. Und mit jedem Schritt, den sie auf ihrem eiligen Rückweg durch den schnell dunkel werdenden Sumpf hinter sich brachten, noch ärgerlicher wurde.
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