Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
Fall noch ein paar Tage davon ausgehen, dass sich Savannah unter dem Schutz unseres Clans hier in den Höhlen versteckt. Das bedeutet, dass er heute im Laufe des Tages wieder einen Angriff starten wird. Du kannst Mutter und unsere Geschwister nicht allein zurücklassen.“
„Ja, ja, ich weiß. Ich bin nach dir der einzige Sohn, den Mutter noch hat. In spätestens einem Jahrhundert werde ich mich aber nicht mehr so einfach als Aufpasser abstempeln lassen.“ Jetzt, da der Kampf verloren schien, setzte Fin sich an den Tisch und aß mit großem Appetit den Rest des Frühstücks auf. Im Gegensatz zum Rest seiner Familie schwor er auf Kaffee, doch wie immer war im Haushalt seines Bruders nichts Derartiges mit Koffein zu entdecken. Savannah, die nun Fin nicht aus den Augen ließ, traute sich erst gar nicht, eine Frage zu stellen. Doch die Neugier ließ sie dann doch den kleinen Haufen Mut zusammenkratzen, um die Frage zu stellen.
„Äh, Fin. Wenn du von einem Jahrhundert sprichst…also ich meine…äh….wie alt genau bist du?“ Fin musste erst den großen Bissen runterschlucken, den er sich zuvor in den Mund geschaufelt hatte, ehe er ihr antworten konnte.
„Ich bin bereits 156 Jahre alt.“ Bei ihm klang das so, als ob man ihn noch für jung halten würde. Doch Savannah mit ihren fast 20 Jahren musste erst einmal schwer schlucken, um das eben Gehörte zu verdauen. Vorsichtig schaute sie zu Aidan. Der jedoch tat bewusst so, als errege etwas im Höhleneingang sein Interesse. Ehe sie auch ihm die Frage stellen konnte, stand Aidan auf und verabschiedete sich mit den Worten, dass er noch einiges für die Reise packen müsse.
Anisha kehrte mit einem Stapel voll Anziehsachen für Savannah zurück. Diese beobachtete eine Zeit lang die beiden Geschwister, die sich liebevoll neckten und auf die jeweiligen Defizite hinwiesen.
Immer wieder kamen Männer und Frauen in die Höhle, um kurz mit Aidan zu sprechen. Savannah wanderte in dieser Zeit durch die Höhle und schaute sich die Bilder und Gemälde an den Wänden an. An einem Platz schien zuvor noch ein Bild gehangen zu haben, denn der Untergrund war heller als die übrige Steinwand . Auf einem Bild sah Savannah die Gesichter von Aidan und einem Mann, der ihr seltsam bekannt vorkam. Sie stand einige Minuten grübelnd davor, ehe die Erinnerung zurückkehrte. War das nicht der Mann, von dem sie heute Nacht geträumt hatte? Sein Bart war etwas länger gewesen, doch die Augen waren unverwechselbar. Na super, also hatte sie eine seltsame Begegnung mit ihrem leiblichen Vater gehabt und sie hatte nicht einmal etwas davon gewusst. Wenn er also mit ihr Kontakt aufnehmen konnte, dann war es vielleicht seine Stimme, die ihre Mutter gehört hatte. Das hieße dann also, dass sie und Aidan ihrer Mutter folgen mussten, um Angus zu finden.
Als Aidan sie dann zur Abreise nach draußen führte, wurden sie durch seltsame Kaugeräusche oben auf den Klippen begrüßt. Dort standen mit einem Sattel ausgestattet zwei Reittiere. Die Pferde erinnerten Savannah stark an Connemara Ponys, die sie auf der Fahrt zu Nola auf den Weiden gesehen hatte. Diese Tiere hier waren jedoch noch größer und die Hufe breiter. Aidan bemerkte, wie sie sich zögerlich den Pferden nährte.
„Bist du schon einmal geritten?“
Savannah schüttelte den Kopf. „Nein, noch nie.“ Aidan trat zu ihr und half ihr beim Aufsitzen. Nachdem er ihr die grundlegenden Dinge erklärt hatte, waren die ersten Versuche etwas wackelig, doch es dauerte nicht lange, da fühlte Savannah sich auf dem Pferderücken wohl. Es schien so, als habe sie nie etwas anderes gemacht. Die Fuchsstute blickte immer wieder mit intelligenten Augen zu ihr hoch, wie um sagen zu wollen: „Siehst du, geht doch ganz einfach.“
Und so machten sie sich auf den Weg um den Canyon. Der Weg führte sie einige Zeit am Meer entlang und Savannah konnte immer wieder die Flossenspitzen der Buckelwale im Wasser erkennen. Nachdem sie das Gebiet des Drachenclans verlassen hatten, durchquerten sie einige kleine Dörfer. Die Kinder und Erwachsenen kamen jedes Mal aus den Häusern, um sie zu begrüßen. Anscheinend war Aidan bei den Menschen in dieser Gegend bekannt. Ein kleines Mädchen kam herbeigelaufen. Tränen liefen ihr über das Gesicht und sie achtete nicht auf ihre Umgebung. Ein besonders dunkler Schatten hatte sich an dem kleinen Körper festgesaugt. Ohne darüber nachzudenken, handelte Savannah. Um das Mädchen herum errichtete sie eine Schutzmauer aus
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