Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
Sophie drückte sich dann ein Kissen aufs Gesicht, um den Schrei zu unterdrücken. Um nichts in der Welt hätte sie Savannah aufwecken wollen.
Sophie hatte sich mit ihrer Mutter immer wieder über das Thema in die Haare bekommen, wann Savannah die Wahrheit erfahren sollte. Als sie dann komplett den Kontakt zu Nola abbrachen, hatte Sophie immer den Gedanken im Hinterkopf, dass es dann für ihre Mutter nicht so schwer sein würde, wenn sie eines Tages sterben würde. Nach all den Jahren war es gar nicht so einfach, die Hand in Frieden zueinander auszustrecken. Nachdem Savannah das Haus verlassen hatte, waren zuerst Nola, dann sie in Ohnmacht gefallen. Als sie wieder aufwachte, schmerzte jeder Knochen in ihrem Körper und ihr Kopf fühlte sich an, als ob ihn jemand mit einem Schlaghammer bearbeitet hätte. Doch dann hörte sie diese vertraute Stimme.
Mein Engel
. Diese Worte, die sie das letzte Mal vor über 20 Jahren gehört hatte, ließen ihr Herz sich vor Scherz zusammenziehen. Und sie wusste, dass sie dieser Stimme folgen musste. Er sprach nie in ganzen Sätzen mit ihr, sie „hörte“ nur vereinzelte Wörter.
Unbeirrt schloss sie sich dieser kleinen Gruppe von Händlern an. Nola, die in dieser Situation machtlos dem Dickkopf ihrer Tochter gegenüberstand, gab sich geschlagen und machte sich zusammen mit ihr auf die Reise. Auch wenn sie es gut verbarg, insgeheim schien sie sich zu freuen, die Welt, in der sie geboren worden war, wiederzusehen..
Die Händler wollten nun in eine andere Richtung reisen, doch Sophie wusste, dass dies nicht der richtige Weg für sie war. Also würden sie sich von den Händlern trennen und allein weiterreisen. Seltsamerweise sah sie seit ihrer Ankunft in dieser Welt nichts von der Zukunft. Es war, als ob ihr diese Gabe verlorengegangen war. Insgeheim musste sie zugeben, dass sie darüber nicht traurig war.
Nola kannte sich zum Glück in dieser Gegend aus und wusste, welche Früchte und Wurzeln man essen konnte. Savannah würde sich totlachen, wenn sie ihr erzählte, dass sie wie in einem Abenteuercamp Wurzeln aus der Erde ausgebuddelt hatten, um diese zu essen. Eigentlich war Sophie ja ein Stadtmensch. Ein Einkaufscenter sollte sich nie allzu weit von ihr entfernt befinden. Kurz vor dem Aufwachen heute Morgen hatte sie erneut eine Vision über die Gegenwart gehabt. Savannah war ihnen in diese Welt gefolgt und machte sich nun mit einem fremden Mann auf die Suche nach ihnen. Sophie spürte, dass den Mann ein großes Geheimnis umgab.
Ihr Hintern tat ihr weh, nach all den Stunden des Reitens. Ihre Mutter dagegen sah wie immer majestätisch auf ihrem Rappen aus. Die Landschaft veränderte sich langsam und die kargen Steine wurden durch große Grasflächen abgelöst. Mohnblumen setzten mit ihrer leuchtend roten Farbe einen kräftigen Kontrast zu dem saftigen Grün des kniehohen Grases. In weiter Ferne konnte sie Berge erkennen, die steil in den Himmel ragten.
„Sophie, dort vorn befindet sich ein Dorf. Vielleicht kann ich meine Goldkette gegen Waren eintauschen.“ Sophie lächelte ihre Mutter zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Irland dankbar an. Nola hatte ein Leuchten in den Augen, wie ein Kind, das sich gleich ein lang ersehntes Spielzeug oder Süßigkeiten kaufen geht. Als die beiden Frauen sich jedoch dem kleinen Dorf näherten, bekam Nola eine Gänsehaut. Keine Menschenseele war zu sehen. Das Dorf schien wie ausgestorben zu sein. Die Huftritte der Pferde hallten gespenstisch durch die Gassen und Straßen. Hier und dort lagen zerstörte Habseligkeiten der Dorfbewohner. Türen waren aufgebrochen worden und Brandflecken verunstalteten die Häuserwände. Gott sei Dank konnte Sophie keine Leichen entdecken. Doch der Nachhall von Gewalt, Angst und Hass schnürte ihr nach und nach die Kehle zu. Mit bleierner Traurigkeit schauten die beiden Frauen betroffen auf ein verkohltes Stofftier, das auf dem Boden lag.
Der Angriff kam völlig überraschend für Sie. Zwei Männer stürmten aus ihrem Versteck und griffen den Frauen in die Zügel. Zwei weitere Männer zogen sie von den Pferden und stülpten ihnen Säcke über den Kopf, sodass sie nichts mehr sehen konnten. Sophie stieg der Geruch nach verfaultem Obst in die Nase, ehe die Welt um sie herum schwarz wurde. Durch den Schlag auf den Hinterkopf lief ihr das Blut den Hals hinunter. Nola gab ihren verzweifelten Widerstand erst auf, als auch sie durch einen Schlag auf den Kopf kurz das Bewusstsein verlor. Doch anders als bei ihrer Tochter
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