Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
dauerte diese nicht allzu lange an. Sie wurden auf ihre Pferde gebunden und hörten die Männer lachen. So verließ die kleine Gruppe das Dorf. Die Angst schnürte Nola die Kehle zu, doch ihr war zu deutlich bewusst, dass sie leise sein musste. Die Männer nahmen an, dass sie wie ihre Tochter bewusstlos war. Im Moment brauchte sie jeden Vorteil, den sie bekommen konnte.
Savannah rieb sich fröstelnd über den Arm. Was war das für ein Gefühl? Aidan und seine Schwester ritten noch ein Stück weiter, ehe sie bemerkten, dass sie ihnen nicht mehr folgte. Savannah, ganz versunken, bemerkte zuerst den aufkommenden Wind nicht. Erst als ihr einige Haarsträhnen vor den Augen herumtanzten, nahm sie ein Band aus der Hosentasche und band sich die Haare zurück. Mittlerweile waren Aidan und Laylah umgekehrt. Aidan hielt mit seinem Hengst genau neben ihr.
„Was ist?“ Savannah schüttelte verwirrt den Kopf.
„Ich weiß es nicht genau. Ich hatte gerade ein sehr seltsames Gefühl. Ich glaube, irgendetwas ist meiner Mutter und Nola zugestoßen. So eine Ahnung hatte ich nie zuvor.“
Mittlerweile war die leicht Brise, die vorher noch Kühlung gebracht hatte, zu einem kleinen Sturm angewachsen. Der Wald lag hinter ihnen und die Bäume ächzten unter der Gewalt der Natur. Vor ihnen befand sich ein Kornfeld und auch hier wurden die Pflanzen bis auf den Boden niedergedrückt. Die Pferde tänzelten nervös auf der Stelle. Als Savannah zu Laylah schaute, blickte diese sie ausdruckslos an. Während der letzten Stunde ihrer Reise war sich Savannah immer deutlicher bewusst geworden, dass Laylah sie aus irgendeinem Grund zu hassen schien. Die Wellen ihrer Gefühle schlugen Savannah schon langsam auf den Magen, so stark waren sie.
Aidan, der ein Kribbeln im Nacken verspürte, drehte sich in die Richtung, aus der gleich darauf ein Furcht einflößendes Brüllen kam. Es dauerte nicht lange, da tauchte auch schon ein kleiner dunkler Punkt am Horizont auf. In rasender Geschwindigkeit kam etwas auf sie zu. Und immer wieder war dieses tiefe Brüllen zu hören.
„Steigt von den Pferden ab und bindet sie fest.“ Aidans Stimme war hart, seine Augen auf den näherkommenden Punkt gerichtet. Instinktiv spürte Savannah, dass sie in dieser Situation vielleicht nicht widersprechen sollte. Sie streichelte der Stute noch einmal kurz über den Hals, ehe sie sich zu Aidan gesellte. Laylah band ihre Stute ebenfalls an einem Baum fest und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Dann wich der weiche Gesichtsausdruck einem kalten, unnahbaren.
„Wollt ihr mir nicht verraten, was da auf uns zukommt?“, fragte Savannah. Aidan sah nur kurz zu ihr hinunter, eher er den Blick wieder auf die Gefahr richtete.
„Wir werden angegriffen. Der Drache, der auf uns zukommt, ist unser Großvater.“
Erschrocken schaute Savannah Aidan an. Eine Feuersbrunst, die auf sie niedersauste, hinderte sie jedoch daran, mehr Fragen zu stellen. Diesmal blieb ihr keine Zeit, einen Schutz zu errichten. Laylah stieß sie zur Seite und malte blitzschnell, mit dem menschlichen Auge kaum zu erfassen, seltsame Zeichen in die Luft. Diese erstrahlten kurz in einem hellen Weiß, ehe das Feuer an ihnen abprallte.
Aidan hatte mittlerweile ein Schwert aus einem Halfter gezogen, das am Sattel seines Hengstes befestigt war. Auf dem Schwert waren die gleichen Zeichen eingraviert, die Laylah in die Luft gemalt hatte. Savannah hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und schaute nun zu dem großen Drachen, der über ihnen flog. Sein Körper war weiß, nur vereinzelt konnte sie Grautöne erkennen. Doch der Ausdruck seiner Augen erschreckte sie am meisten. Sie konnte einen unermesslich tiefen Schmerz darin erkennen. Savannah atmete einmal tief ein und ließ dann zu, dass die Emotionen, die um sie herum wie schwere Nebelschwaden waren, in sie eindringen konnten.
Ihre Fähigkeiten waren bei Weitem nicht so gut ausgeprägt wie bei ihrer Mutter oder ihrer Großmutter, doch im Moment reichten sie aus. Zuerst spürte sie eine unbändige Wut. Wenn Savannah hätte wetten müssen, dann hätte sie ihr Geld auf den angreifenden Drachen gesetzt. Danach kamen drei verschiedene Wellen Schmerz auf sie zu. Zum einen von Aidan, der anscheinend eine große Zuneigung zu seinem Großvater empfand. Allein der Gedanke, gegen seinen eigenen Verwandten zu kämpfen, bereitete ihm Qualen.
Während sie ganz in die Gefühlswelt eintauchte, wehrte Aidan die Feuerattacken mit seinem Schwert ab. Laylah hatte es ihm geschenkt,
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