Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
nachdem sie einen starken Zauber in das Schwert eingebettet hatte. Sie konnten sich nicht verwandeln und mussten deshalb in menschlicher Gestalt kämpfen. Laylah fügte immer wieder ihre Magie in die Elemente, um ihnen Schutz zu geben. Sie war keine Kämpferin, was bedeutete, dass sie niemanden mit ihrer Magie angreifen konnte. Als Schamanin hatte sie den Eid geleistet, ihre Kräfte nur zum Heilen und zur Verteidigung einzusetzen. An diesen Ehrenkodex hielten sich alle Schamanen, denn sonst drohte ihnen die Todesstrafe. So hart diese Strafe im ersten Moment wirken musste, so notwendig war sie für den Clan. Sie gab ihm die Sicherheit, dass ein Schamane keine dunkle Energie anzog, weil er jemanden angriff oder gar tötete. Dunkle Energie hätte verheerende Auswirkungen auf den Geist und die Heilkräfte des Schamanen.
Immer wieder malte Laylah Zeichen in die Luft oder auf die Erde. Bei einem Angriff mit der Schwanzspitze musste Aidan weit ausweichen und wurde so unweigerlich von den Frauen getrennt. Laylah blickte immer wieder zu Savannah, die beim ersten Angriff zur Salzsäule erstarrt war. Die Wut breitete sich immer mehr in Laylah aus. Was dachte Savannah eigentlich, was sie da machte? War sie so ein Angsthase? „Cailleach, beweg dich endlich und hilf Aidan. Ich dachte, du bist so mächtig. Dabei scheinst du einfach nur ein ängstliches Menschenweib zu sein.“ Laylah spie die Worte schon beinahe höhnisch aus. Sie wusste, dass, wenn Aidan sie gehört hatte, sie sich eine ordentliche Strafpredigt anhören konnte, doch das war ihr in diesem Moment egal. Immer wieder musste sie sich den Schweiß von der Stirn wischen, so heiß wurde es durch die Feuerattacken. Sie verbot sich jeden Gedanken daran, dass das ihr eigener Großvater war, der Aidan zu einem Kampf auf Leben und Tod herausgefordert hatte.
Savannah ignorierte die feindseligen Schwingungen, die von Laylah ausgingen. Nachdem sie dieses Gefühl zur Seite geschoben hatte, kam Laylahs Schmerz zum Vorschein. Zum einen war das ein Schmerz in Zusammenhang mit Aidan. Irgendetwas machte ihr Sorgen. Dann gab es noch die Sorge um ihren Großvater und eine Verwirrung, die sich Savannah nicht erklären konnte. Zum Schluss erreichte sie der Schmerz des Drachen.
Savannah versuchte etwas, das sie noch nie zuvor getan hatte. Es war nicht so, dass sie es ganz freiwillig machte. Es war vielmehr so, dass sie einer inneren Stimme folgte, die ihr sagte, dass dies der richtige Weg sei. Sie tauchte in dieses andere Lebewesen ein, ohne es zu berühren. Dunkelheit übermannte sie, sodass ihre Beine zittrig wurden und sie auf Knien auf den Boden sank. Als die Dunkelheit sich langsam lichtete, bemerkte sie einen fauligen Geschmack in ihrem Mund. Ein Gift breitete sich im Körper des Drachen aus. Seine Seele, sein freier Wille schien hinter einem grauen Schleier gefangen zu sein. Anders konnte Savannah es nicht in Worte fassen. Der Drache wehrte sich innerlich dagegen, sein eigen Fleisch und Blut anzugreifen, doch irgendetwas schien seinen Körper zu lenken und seinen Geist einzudämmen. Doch was hatte es mit dem Gift auf sich?
Savannahs Blick verschwamm etwas, sie schüttelte leicht den Kopf und rieb sich über die Augen. Als sie ihren Blick auf Aidan und den Drachen richtete, der körperlich im Vorteil war, stockte ihr vor Schreck der Atem. An beiden Gestalten hingen die Schatten. Ihre Farben änderten sich von hell auf dunkel und wieder zu hell, wenn die Kontrahenten auseinander sprangen. Der Drache stand mittlerweile auf der Erde und stieß schmerzhafte Brülllaute aus, jedes Mal, wenn Aidan ihn mit dem Schwert traf. Die weißen Schuppen wiesen mittlerweile tausend kleine Stellen mit feuerrotem Blut auf. Doch auch Aidan blutete aus tiefen Wunden. Ein normaler Mann wäre unter diesen Umständen schon längst zusammengebrochen, doch er schien über außergewöhnlich viel Kraft zu verfügen. Savannah hatte das Gefühl, dass der Drache in Aidans Innerstem mit Gewalt aus ihm herausbrechen wollte, doch die menschliche Haut hielt das Tier gefangen. Seine Augen hatten nun wieder diese Farbenvielfalt angenommen, die Savannah schon zuvor bemerkt hatte.
Mit laut klopfendem Herzen sah sie, dass die Schatten immer dunkler wurden. Natürlich, das Gift. Der Drache musste das Gift auf Aidan übertragen haben. Wahrscheinlich durch die tiefen Wunden. Es konnte natürlich auch sein, dass die beiden bis zum sprichwörtlichen Tod kämpften, wodurch keiner lebend aus diesem Zweikampf entkam, doch
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