Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
später eine Unterkunft anbieten wirst. Also komme ich dem Blutgemetzel zuvor und gehe mich kurz frisch machen.“ Sie hob den Kopf und fing an, in der Luft zu schnuppern, ehe sie ihrem Bruder ein strahlendes Lächeln zuwarf.
„Anscheinend wird gleich das Abendessen serviert. Wir sollten uns beeilen.“
Aidan gab sich seufzend geschlagen, als sein Großvater an ihm vorbei ging und den drei Frauen, die immer noch dicht beieinanderstanden, einen seltsam verstörten Blick zuwarf. Auch Conlan änderte seine Haltung. Er war immer noch bereit, jederzeit einem Kampf entgegenzutreten, doch die gefährliche Anspannung war verschwunden.
„Deine Schwester hat wahrscheinlich recht. Ich zeige euch eure Zimmer, dann besprechen wir alles Weitere beim Abendessen.“
Savannah weigerte sich beharrlich, ihre Familie aus den Augen zu lassen, und so bekamen sie und Laylah schließlich ihre Zimmer neben dem von Nola und Sophie zugewiesen. Als sie deren Zimmertür öffnete, wurde sie auch schon mit Fragen bombardiert.
„Wer ist der fremde Mann? Ich meine den jungen gut aussehenden Mann“, fragte Nola.
„Warum kannst du auf einmal so gut reiten?“, fragte ihre Mutter.
Also fing sie an, ihre letzten Tage im Schnelldurchlauf zu erzählen, denn sie hatten nur wenig Zeit, bis sie hinunter zu den Anderen mussten.
Laylah spritzte sich schnell etwas Wasser ins Gesicht. Das musste reichen. Sie traute sich nicht, ihren Bruder und Conlan allzu lang allein zu lassen. Als sie die breite Steintreppe hinunterging, hatte sie kaum ein Auge für die Bilder, die an der Wand hingen. Zum Glück schien sich Aidan kurz zurückgezogen zu haben, denn nur ihr Großvater und Conlan befanden sich im Speisesaal. Ein großer Tisch war bereits mit kleinen Schälchen voller Leckereien gedeckt. Hinter sich hörte sie Schritte und kurz darauf tauchten Savannah und ihre Familie auf.
Während des Essens starrte sie Conlan unentwegt an. Laylah wusste, dass dies unhöflich war, doch sie war es leid, wie ein Kind behandelt zu werden. Für sie war mittlerweile die Zeit einer Entscheidung gekommen. Egal, wie sie ausfiel – alles war besser als diese Warterei. Außerdem war die ganze Atmosphäre seltsam. Savannah unterhielt sich die meiste Zeit mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Laylah fiel auf, dass Aysa mal wieder verschwunden war. Aidan war ungewöhnlich still und warf nur hier und da ein paar Worte ein. Ihr Großvater war die ganze Zeit in Gedanken versunken. Körperlich ging es ihm gut, doch irgendetwas stimmte nicht. Sie erwischte ihn dabei, wie er sehr intensive Blicke auf die beiden Frauen neben Savannah warf. Oder schaute er Savannah so seltsam an? Bald schwirrte Laylah der Kopf von diesen Gedanken. Als alle mit dem Essen fertig waren, ging Laylah noch eine Zeitlang durch Conlans Burg. Sie wusste, dass er nichts dagegen haben würde.
Leise schloss Aidan die Tür seines Zimmers hinter sich. Wie vermutet traf er Conlan in seiner Bibliothek an. Er saß in einem Sessel, ein Buch auf dem Schoß, in der Hand ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit. Als er Aidan in der Tür stehen sah, kippte er in aller Ruhe den Inhalt des Glases hinunter, ehe er es auf einem kleinen Tisch neben sich abstellte.
„Ich habe bereits früher mit dir gerechnet, alter Freund.“
Aidan schnaubte. Lässig lehnte er sich gegen den Holzrahmen, die Arme vor sich verschränkt. Aufmerksam ließ er den Blick durch den Raum gleiten. Die Regale waren bis an die Decke mit Büchern gefüllt. Beleuchtet wurde der Raum durch einen Kronleuchter, der wiederum durch die Energie des Berges und seiner Bewohner mit Licht versorgt wurde.
Als Aidan nun auf einen Tisch zuging, auf dem sich eine Karaffe und ein leeres Glas befanden, ließ Conlan ihn nicht aus den Augen. Beide wussten, dass der ältere Krieger gegen Aidan keine Chance hatte, sollte sich dieser verwandeln. Doch Conlan würde bis zu seinem letzten Atemzug ehrenhaft kämpfen und das war etwas, was Aidan durchaus respektierte. Wahrscheinlich war dies das erste Treffen zweier Clanführer in der Geschichte dieser Welt, bei dem beide Kontrahenten nach ein paar Stunden des Zusammentreffens noch am Leben waren. Auch jetzt versuchte der Drache in Aidan ihn dazu zu bringen, seine Dominanz zu beweisen. Doch sein Verstand sagte ihm, dass er klüger war als seine Instinkte. Ein Blick in Conlans Augen bestätigte ihm, dass es diesem auch nicht anders ging, auch wenn er sich nicht verwandeln konnte, denn der Drache lebte noch immer in
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