Feuer & Eis
ist egal, wie viele verkaufte Seelen hier herumlaufen, oder wie viele von denen ihr zu Samael schickt, um abzurechnen. Er wird befreit werden. ICH werde ihn befreien. Der verbannte Sohn und Herrscher der Hölle wird auf der Erde wandeln. Und sobald er sich die Erde unterworfen hat, ist er stark genug um auch die göttliche Ebene zu erobern und seinen Vater zu stürzen! Und das alles mache ich möglich, denn ich habe den Schlüssel zu seiner Freiheit!“
„Und ich werde alles daran setzten, das zu verhindern!“, knurrte Sam.
„Wir alle werden das verhindern!“, rief Edna aus.
„Viel Vergnügen! Doch ihr werdet mich nicht bekommen“, sagte Istegar mit einem Selbstvertrauen, das nicht zu glauben war. Er verbeugte sich galant und lachte, wandelte seine Erscheinung in sein wirkliches Selbst und verschwand. Plopp!
„Bei den Göttern, der ist ja noch hässlicher, als der Dämon, der in Berlin war“, flüsterte Raven.
Nun, das war wahrscheinlich Ansichtssache. Achvatur , der Dämon den sie in Berlin besiegt hatten, war äußerst unansehnlich gewesen. Seine verbrannte Haut und die vernarbten Stellen auf dem Rücken, wo einst die Flügel gewesen waren, auch die spitzen Zähne und die roten Augen.
Istegar hingegen war in Dämonengestalt etwa zwei Meter fünfzig groß, hatte grüne Haut und Klauen anstelle der Hände. Einzig die roten Augen und der Mund voller scharfer Zähne schienen die beiden gemeinsam zu haben.
„Danke“, murmelte Sam. „Ich hätte mich auf ihn gestürzt und das wäre wohl mein sicherer Tod gewesen.“
Anthony klopfte ihm auf die Schulter.
„Ist schon in Ordnung, mein Freund. Wir werden ihn wieder sehen, ganz sicher. Und dann, alle gemeinsam, werden wir ihn zurück in die Hölle verfrachten!“
„Liebend gern!“, erklärte Sebastian.
„Also, ich weiß ja nicht, was ihr davon haltet, aber ich will diesem Scheusal den Kopf abschlagen. Damit er ja nie wieder einen Fuß auf die Erde setzen kann. Denn für einen Dämon scheint es ein leichtes, der Hölle zu entkommen“, sagte Samuel und blickte in die Runde.
Valerian nickte. „Ich stimme dir zu. Denn wie einfach ein Dämon bei einer Anrufung entkommen kann, haben wir ja bei der Hexe Handermann gesehen. Und eine so dumme Hexe findet sich sicher nicht nur in Berlin. Und der da …“, Val zeigte auf die Tür, vor der eben noch Istegar stand. „… muss nicht noch mal auf der Erde auftauchen.“
Darauf folgte Schweigen. Alle standen wie versteinert in der Eingangshalle, als seien sie unschlüssig, was sie nun tun sollten. Der Schock von Istegar‘s unerwartetem Auftauchen schien sich erst jetzt bemerkbar zu machen. Dazu kam noch die lange Nacht, die sie alle hinter sich hatten.
„Lisa, du sagtest eben, du hast deine Gabe entdeckt. Was ist es?“, versuchte Layla die angespannte Situation aufzulockern.
Lisa drehte ihr den Kopf zu und strahlte.
„Ihr werdet es nicht glauben. Aber zuerst muss ich mich wohl bei Basti entschuldigen“, sagte sie und blickte ihn an.
„Es tut mir leid, denn ich habe deinen Willen beeinflusst, ohne zu ahnen dass ich das überhaupt kann. Ich verspreche dir, das es nicht wieder vorkommen wird.“
„Wie meinst du das, den Willen beeinflusst?“, wollte Edna wissen.
„Ich habe heute Nacht festgestellt, dass ich anderen meinen Willen aufzwingen kann. Und damit auch die Bewegungen des Körpers kontrollieren. Denn als ich Stehen bleiben! rief, blieb ein Seelenloser mitten im Lauf stehen. Sah komisch aus“, erklärte sie und grinste breit.
„Und was Bitte hat das mit Basti zu tun?“, fragte Steph und blickte von Lisa zu Basti.
Der bekam gerade einen so hochroten Kopf, dass seine Haut schon beinahe so gefärbt war, wie seine Haare. Sebastian hoffte sehr, dass Lisa es nicht erklären würde. Dass sie ihn wie eine Marionette benutzt hatte, ja fast wie ein Spielzeug, war schon schlimm genug. Da mussten das nicht auch noch alle wissen. Er warf Lisa einen warnenden Blick zu, doch der schien an ihr abzuprallen.
„Naja, ich habe ihn verführt. Er wollte nicht, weil wir verwandt sind. Doch er war betrunken, als er mir den Ring gebracht hat. Und meine Gabe wird sicherlich auch ihren Teil dazu beigetragen haben“, sagte Lisa und zuckte mit den Schultern.
Und wieder herrschte einträgliches Schweigen. Diejenigen, die es gewusst hatten, sagten nichts, um sich nicht zu verraten. Die anderen sagten nichts, weil es Sebastian sichtlich unangenehm war. Denn er war weiterhin so rot wie eine Tomate und seine Augen
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