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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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du gehört hast.«
    »Es hat gezischt. Wie wenn man ein Steak in die Pfanne legt«, flüstert Lucky. »Und die Deckenlampen haben geflackert. Jonte hat geschrien. Aber dieses Mal vor Schmerz. Er schrie immer lauter und lauter,
hört auf – hört auf – hört auf …
Und ich … Ich bin hochgerannt, um ihm zu helfen, aber dann habe ich mich nicht getraut. Ich, … ich habe mich versteckt. Jonte ist tot. Und ich habe nichts dagegen unternommen. Nichts.«
    »Du hättest ihm nicht helfen können«, sagt Anna-Karin und legt ihm die Hand auf die Schulter. »Kannst du mehr über die Stimmen sagen? Wie viele waren es? Hast du jemanden erkannt?«
    »Ich weiß nicht«, sagt Lucky. »Nein.«
    »Sag ihm, dass er die Polizei rufen muss«, sagt Linnéa.
    »Nein!«, sagt Lucky.
    »Hast du dein Handy hier?«, fragt Anna-Karin sanft und bekommt ein Nicken zur Antwort. »Sobald wir hier weg sind, verständigst du die Polizei. Okay?«
    »Aber die Pflanzen … Jonte würde niemals … Ich kann die Bullen nicht rufen …«
    »Du wirst die Polizei rufen«, sagt Anna-Karin und erhöht ihre Kraft noch ein wenig. »Und danach wirst du vergessen, dass wir hier waren. Okay?«
    »Okay«, sagt Lucky und zieht sein Handy aus der Tasche.
    »Ich kann hier nicht bleiben«, sagt Linnéa plötzlich und rennt aus dem Zimmer.
    Anna-Karin wirft Lucky einen letzten Blick zu, sieht, wie er sein Handy ans Ohr hebt. Dann läuft sie Linnéa nach.
    Als sie aus der Haustür kommt, steht Linnéa vornübergebeugt zwischen ein paar Büschen und übergibt sich.
    »Geht’s?«, fragt Anna-Karin.
    Linnéa spuckt aus und richtet sich auf. Wischt sich den Mund mit dem Ärmel ab.
    »Wir müssen Vanessa warnen«, sagt sie.

65. Kapitel
    J
onte ist tot. Jonte ist tot. Jonte ist tot.
    Vanessa wiederholt die Worte wieder und wieder – und trotzdem bleibt es unbegreiflich. Ihre Auffassungsgabe scheint dafür nicht auszureichen.
    Und vielleicht sind Helena und Krister gerade auf dem Weg zu Wille, vielleicht sind sie schon da.
    Die Straße nach Riddarhyttan schlängelt sich durch den pechschwarzen Fichtenwald. Die Autoscheinwerfer erhellen den rissigen Asphalt unmittelbar vor der Motorhaube. Die weißen Reflektoren der Schneestangen leuchten im Dunkeln auf.
    Jonte ist tot. Jonte ist tot. Jonte ist tot.
    Vanessa dreht sich zu Ida um, die aufrecht hinter dem Steuer sitzt, beide Hände fest am Lenkrad. Sie sieht aus wie eine vorbildliche Fahrschülerin.
    »Kannst du nicht noch ein bisschen Gas geben?«, fragt Vanessa gereizt.
    »Mhm«, sagt Ida. »Wir werden deinem Ex eine Riesenhilfe sein, wenn wir uns vorher totfahren.«
    Vanessa nimmt ihr Handy und versucht noch einmal, Wille zu erreichen, aber sie landet direkt auf der Mailbox.
    »Warum ist uns das eigentlich nicht schon am Samstagabend eingefallen?«, sagt sie. »Dann hätten wir sie rechtzeitig warnen können.«
    »Wir sind gleich da«, sagt Ida. »Schau.«
    Vanessa folgt ihrem Blick. Ein Schild taucht am Straßenrand aus der Dunkelheit auf.
    RIDDARHYTTAN steht mit weißen Buchstaben auf blauem Grund.
    »Bitte, Ida«, sagt Vanessa.
    Ida antwortet nicht. Aber sie tritt das Gaspedal durch.

    Sie finden die schmale Schotterstraße, an der Elin wohnt, und biegen ab. Ein tief hängender Fichtenzweig schabt über die Windschutzscheibe. Etwas Scharfkantiges kratzt gegen den Unterboden des Wagens.
    »Meine Güte«, faucht Ida. »Wie kann man nur freiwillig hierherziehen?«
    Sie fährt weiter, und Vanessa versucht, die Hausnummern zu entziffern, die von Bäumen verdeckt werden. Es sieht beinahe aus, als wäre der Wald im Begriff, die Häuser zu verschlucken.
    Endlich entdeckt sie an einer weißen Fassade die 16 .
    »Stopp!«, schreit sie, und Ida bremst so heftig, dass Vanessa auf dem Sitz nach vorne fliegt.
    »Mann, musst du mich so erschrecken!«, schimpft Ida.
    Vanessa reißt die Autotür auf und rennt zum Haus. Eine Lampe beleuchtet den gepflasterten Weg. Sie presst den Daumen auf die Klingel. Im Haus ertönt
Für Elise
in voller Lautstärke und Vanessa hält den Knopf gedrückt.
    Ida stellt sich hinter sie.
    »Was willst du sagen, wenn seine Freundin aufmacht?«, fragt sie.
    Vanessa antwortet nicht. Sie weiß ja nicht mal, wie sie es Wille erklären soll.
    Sie hat mit Linnéa vereinbart, möglichst zu vermeiden, ihm zu erzählen, was mit Jonte passiert ist. Sie können nicht vorhersagen, wie Wille darauf reagieren würde, und das Wichtigste ist jetzt, ihn so schnell wie möglich von hier wegzubringen.
    Sie hört Schritte und

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