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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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Mama. »Das ist nur natürlich.«
    »Er hat ihm den Ohrring rausgerissen, überall war Blut, und dann hat er gesagt, alle müssten aufpassen, dass die Schwuchtel sie nicht mit Aids infiziert …«
    »Es reicht jetzt«, sagt Papa eiskalt und nickt in Lottas und Rasmus’ Richtung.
    »… und ich habe mitgemacht!«, fährt Ida ohne Unterbrechung fort. »Ich habe auch gelacht. Ich war genauso ekelhaft wie Erik. Und ihr seid auch ekelhaft, ihr auch. Ihr behauptet, Eriks Eltern wären eure besten Freunde, aber hintenrum zieht ihr über sie her …«
    »Jetzt ist wirklich Schluss!«, schreit Mama.
    Tränen laufen Idas Wangen herunter. Rasmus und Lotta schauen erschrocken zu.
    »Ida«, sagt Papa. »Wir machen uns große Sorgen um dich. Aber du gehörst nicht zu dieser Familie, solange du dich nicht im Griff hast. Wir erwarten eine
richtige
Entschuldigung. Und vor allem eine deutliche Veränderung deines Verhaltens.«
    Ida schaut zu ihrer Mutter, weint so sehr, dass sie kaum reden kann.
    »Mama … Bitte, Mama … Bitte …«
    Etwas Trauriges liegt in Mamas Blick, aber sie schüttelt den Kopf.
    Ida steht vom Tisch auf. Sie zittert am ganzen Körper, sie kann ihn kaum kontrollieren, als sie in die Diele geht, ihre Jacke anzieht und die Schultasche nimmt.
    Wenn Mama doch nach ihr rufen würde. Sie bitten würde zurückzukommen. Wenn Papa ihr nur hinterhergerannt käme, um ihr zu sagen, dass sie zu weit gegangen sind.
    Ida wäre sofort bereit, alles zu vergessen. Es wäre vorbei. Nur noch eine unangenehme Erinnerung, die niemals wieder erwähnt werden muss.
    Aber es kommt niemand. Und niemand ruft nach ihr.
    Ida drückt die Klinke nach unten und wartet noch einen Augenblick.
    Das Einzige, was sie hört, ist das Klappern von Geschirr, als jemand anfängt, den Tisch abzudecken.
    Sie öffnet die Tür und geht.

    Vanessa geht langsam über den Schulhof. Zwei neongelbe Plakate hängen an der Eingangstür.
    PE ! steht auf dem einen. FRÜHLINGSFEST ! auf dem anderen.
    Sie nimmt ihr Handy und schaut auf das Display. Sie hat schon den ganzen Morgen keinen Empfang.
    Sie fragt sich, ob Wille versucht hat, sie zu erreichen.
    Auf der Fahrt nach Västerås hat er Elin angerufen und ihr erzählt, sein Onkel wäre krank geworden und er müsse zu ihm nach Stockholm, aber er könne leider nicht sagen, für wie lange.
    Und seitdem grübelt Vanessa darüber, wie überzeugend er klang. Wie leicht es ihm fiel zu lügen. Wie gut er darin war.
    »Danke«, sagte er später, als sie auf dem Bahnsteig standen. »Ich kapiere zwar überhaupt nicht, was hier los ist, aber ich glaube, du hast mir das Leben gerettet.«
    Wille ist jetzt in Sicherheit.
    Aber Jonte ist tot. Ermordet von Helena und Krister.
    Vanessa geht die Treppe hoch, öffnet die Tür und betritt die Eingangshalle, die mit gelben Girlanden und großen Papiersonnen dekoriert ist.
    Vor dem Schwarzen Brett hat sich ein Volksauflauf gebildet. Vanessa hört aufgebrachte Stimmen. Hört mehrmals Linnéas Namen. Sie geht näher.
    Eins der gelben Festplakate hängt am Schwarzen Brett. Jemand hat mit schwarzem Edding PE = MÖRDER daraufgekritzelt und ein Foto von Erik und Robin danebengeklebt. Ihre Augen sind geschwärzt und ihre lachenden Gesichter zerschnitten.
    »Die muss ja total psycho sein«, sagt jemand, und Vanessa zweifelt keine Sekunde, wer mit ›die‹ gemeint ist, wen alle für das hier verantwortlich machen.
    »Ich habe gehört, dass man sie wegsperren will«, sagt jemand anders.
    »Das geht ja wohl auch nicht anders.«
    Zustimmendes Gemurmel.
    Vanessa wendet sich angewidert ab und entdeckt Michelle und Mehmet, die gerade durch den Eingang kommen. Während sie sich unterhalten, zieht Michelle den Reißverschluss ihrer Jacke auf. Und Vanessa sieht etwas im Ausschnitt ihres Pullovers glänzen.
    Ein Metallzeichen aus Silber.
    »Michelle!«, ruft sie und in der Eingangshalle wird es ganz still.
    Michelle dreht sich kurz von Mehmet weg und schaut sie an. Und ihr Blick ist ein Eispickel, den sie direkt in Vanessas Herz rammt.
    Michelle flüstert Mehmet etwas ins Ohr und er schüttelt den Kopf. Sie reden über sie. Vanessa hat keinen Zweifel.
    Jemand rempelt sie an, so fest, dass sie fast hinfällt.
    »Kannst du nicht aufpassen, oder was?«, sagt sie und dreht sich um.
    Sie schaut in die Gesichter von Robin und Felicia. Und hinter ihnen steht der Rest der Truppe und starrt Vanessa schweigend an.
    Sie ist es gewohnt, angeglotzt zu werden. Es können sie wirklich nicht alle leiden und das ist

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