Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
Vom Netzwerk:
umgeben ist, der knistert und Funken sprüht, als sie auf die Auserwählten zugeht.
    Sie hebt den rechten Arm. Blaue Blitze ringeln sich um ihre Hand wie ein sich windendes Knäuel elektrischer Schlangen.
    Besorgt schaut Ida zu Gustaf, der wie versteinert dasteht. Sie will ihm zurufen, dass er in Deckung gehen soll.
    »Du bist wirklich gut, wenn es darum geht, Gerüchte in die Welt zu setzen, Ida«, ruft Olivia. »Aber es gibt auch Gerüchte über dich. Zum Beispiel, dass du total besessen von Gustaf Åhlander bist.«
    Ida wagt es nicht, ihr zu antworten, wagt es nicht, zu Gustaf zu schauen. Sie lässt ihre eigene Kraft frei. Es fühlt sich anders an als sonst. Die Auserwählten machen sie stärker. Sie hebt ihre rechte Hand. Auch sie glüht blau in der Dunkelheit, heller als Olivias Licht.
    »Du hast mir den Menschen genommen, den ich am meisten geliebt habe«, sagt Olivia. »Ich werde ihn nie wiedersehen. Jetzt werde ich dir dasselbe antun.«
    Sie richtet die Hand gegen Gustaf.
    Ida denkt nicht mehr nach. Sie lässt Linnéas Hand los und wirft sich vor Gustaf. Ein gleißender Blitz schießt aus Olivias Hand und Ida erwidert ihn. Ihre Blitze treffen sich in der Luft, winden sich umeinander, und für eine Sekunde bilden sie einen knisternden Knoten, bevor sie sich wieder teilen.
    Ida wird nach hinten geschleudert und schlägt hart auf den Boden auf, sie schnappt nach Luft. Ein Kribbeln breitet sich in ihrem ganzen Körper aus, fährt durch Arme und Beine, bis in die Fingerspitzen.
    Es klirrt, als die Deckenlampen wieder angehen.
    Ida fröstelt und setzt sich langsam auf. Begegnet Gustafs Blick. Er ist unverletzt. Zumindest physisch.
    Olivia liegt reglos auf der anderen Seite der Halle. Linnéa ist schon auf dem Weg zu ihr.
    »Sei vorsichtig!«, ruft Vanessa.
    Linnéa geht in die Hocke und zieht den Reißverschluss von Olivias Kapuzenjacke auf. Löst das Amulett und hält es in die Luft.
    Ida nimmt ihres ab. Wirft es angewidert in Richtung der Tribüne.
    Das Netzwerk ist gebrochen.

    Minoo hat den Schulhof gerade zur Hälfte überquert, als die Eingangstür auffliegt und Kevin direkt auf sie zustürmt.
    Mit rasendem Puls bleibt sie stehen. Immer mehr PE -Mitglieder folgen ihm, und es gibt keinen Ort, an dem sie sich verstecken könnte.
    Aber dann merkt sie, dass etwas nicht stimmt.
    Oder besser gesagt, dass es stimmt.
    Diese Schüler sind nicht mehr ferngesteuert. Sie sehen verunsichert aus. Ängstlich. Sie gehen in Grüppchen und stützen sich gegenseitig. Manche weinen.
    Minoo beschleunigt ihren Schritt, rennt gegen den Strom, boxt sich mit dem Ellenbogen an Hanna A. vorbei, die ihr Handy ans Ohr presst.
    »Mama …«, schluchzt sie. »Du muss mich abholen …«
    Die Eingangshalle ist voller Menschen und immer mehr drängen aus der Turnhalle. Tommy Ekberg fasst Minoo am Arm, als sie versucht, sich an ihm vorbeizuschieben.
    »Es hat einen Unfall gegeben«, sagt er. »Irgendwas mit Strom. Es könnte immer noch gefährlich sein, geh nicht da rein.«
    Sie reißt sich los und rennt die Treppe nach unten, drängelt und schubst, bis sie die Tür zur Turnhalle erreicht hat.
    Das Erste, was sie sieht, sind Helenas und Kristers leblose Körper. Sie liegen Seite an Seite. Keiner ihrer Jünger würdigt sie auf dem Weg aus der Halle auch nur eines Blickes.
    »Minoo!«, ruft Anna-Karin.
    Sie entdeckt die anderen drüben vor der Bühne. Anna-Karin, Vanessa, Linnéa und Ida. Gustaf ist auch da.
    Minoo rennt zu ihnen, umarmt sie alle nacheinander.
    »Wie ist es mit Adriana gelaufen?«, fragt Anna-Karin und Minoo lässt sie los.
    »Es hat funktioniert«, antwortet sie.
    Alle sehen erleichtert aus. Alle außer Gustaf, der leichenblass ist.
    Minoo fragt sich, was er gesehen hat. Sie kann die Reste starker Magie in der Luft spüren.
    »Wie geht es dir?«, fragt sie.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß gar nichts. Es kommt mir vor wie ein seltsamer Traum …«
    Sie kann ihn gut verstehen. Seine ganze Wirklichkeit wurde durcheinandergewirbelt.
    »Ich weiß, aber jetzt ist es vorbei«, sagt Ida, die neben ihm steht.
    »Es war nicht Rickard«, sagt Linnéa.
    Eine Gruppe Zwölftklässler geht vorbei, und als sie weg sind, sieht Minoo einen Körper, der in stabiler Seitenlage auf dem Boden liegt. Wären die blauen Strähnen nicht, hätte Minoo sie niemals erkannt.
    Wie muss Linnéa sich fühlen? Olivia war ihre Freundin.
    »Lebt sie noch?«, fragt Minoo.
    Linnéa nickt. »Kaum. Der Krankenwagen ist unterwegs.«
    »Ich bin oben Tommy Ekberg

Weitere Kostenlose Bücher