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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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ist der Platz leer.
    Eigentlich waren sie erst kurz miteinander befreundet, aber es kam ihnen nicht so vor. Sorgte das Band zwischen den Auserwählten dafür, dass Minoo so viel für Rebecka empfand? Oder lag es daran, dass Rebecka die erste richtige Freundin war, die Minoo je hatte?
    »Minoo Falk Karimi?«, sagt Ylva, die neue Mentorin der Klasse, und Minoo hebt die Hand.
    Ylva macht ein Häkchen auf der Klassenliste. Sie ist irgendwas um die dreißig und hat dünne, blonde Haare, eine runde Brille und so viel Ausstrahlung wie Knäckebrot.
    Minoo ertappt sich dabei, dass sie Max vermisst. Nur für einen Augenblick. Nicht Max, den Mörder, sondern Max, den Lehrer.
    Jetzt liegt er reglos im Krankenhaus, ein paar Kilometer von hier entfernt und trotzdem unerreichbar. Niemand weiß, ob er je aus seinem unerklärlichen Koma aufwachen wird.
    Ylva hat ihre Liste abgehakt und fängt an, ihnen systematisch Angst einzujagen, indem sie aufzählt, was in der Elften an Arbeit auf die Klasse wartet.
    Minoo taucht wieder in ihre Erinnerungen ab. Max’ Erinnerungen. Dieses Mal wehrt sie sich nicht dagegen. Sie versucht, Anhaltspunkte zu finden, die sie bislang übersehen hat, aber bald verliert sie die Kontrolle. Die Erinnerungen führen ein Eigenleben. Und plötzlich ist sie da. Sie sieht Max’ erste Freundin, Alice, in ihrem Zimmer. Alice, die ihr selbst so ähnlich sieht.
    »Bitte, Max, geh weg«, sagt sie. »Hörst du nicht, was ich sage? Ich will dich nie wiedersehen.«
    Minoo spürt den Zorn, der in Max aufwallt. Er will, dass Alice stirbt. Er wünscht es sich von ganzem Herzen. Und das ist der Moment, in dem seine Kräfte erwachen. Er zwingt sie, sich auf die Fensterbank zu stellen, zwingt sie, zu springen. Das berauschende Gefühl von Macht, das Max empfindet, erfüllt Minoo, obwohl sie einfach nur schreien will.
    Minoo klammert sich an der Tischkante fest. Es kommt ihr vor, als würde der Boden unter ihren Füßen schwanken. Sie schließt die Augen und holt ein paarmal tief Luft, spürt, wie die Welt wieder stillsteht.
    Als sie aufschaut, steht er vorne am Pult. Der Typ vom Herrenhof.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sagt er und lächelt Ylva an.
    »Dieses Mal werde ich darüber hinwegsehen, aber nur, weil du neu an der Schule bist.«
    Sie versucht, streng auszusehen, aber sie kann ein kleines Lächeln nicht verbergen. Und sie wird rot.
    »Das hier ist Viktor Ehrenskiöld. Er ist vor Kurzem nach Engelsfors gezogen, und ich hoffe, ihr helft ihm, sich bei uns zu Hause zu fühlen«, sagt sie und wendet sich zu ihm. »Setz dich einfach auf einen freien Platz.«
    Viktor schaut Minoo direkt an. Trotz der Hitze trägt er eine lange Hose, ein Hemd und eine dünne blaue Jacke. Sie unterstreicht die Farbe seiner Augen, lässt sie fast unnatürlich blau leuchten. Kornblumenblau. Er nickt Ylva zu und setzt sich neben Minoo.
    »Bei der Gelegenheit kann ich euch gleich sagen, dass ihr die Plätze, die ihr euch ausgesucht habt, in meinem Unterricht bis zum Ende des Halbjahrs behalten werdet«, sagt Ylva.
    Weiter hinten im Klassenzimmer fängt Kevin an zu protestieren.
    »Was soll der Scheiß? Sind wir hier in der Grundschule, oder was? Ich will nicht das ganze Halbjahr
hier
sitzen!«
    Levan, der neben Kevin sitzt, schiebt seine Brille hoch, sagt aber nichts.
    »Ja, wir haben alle unser Päckchen zu tragen«, sagt Ylva und überfliegt mit dem Blick das Blatt, das vor ihr liegt. »Aber wie sollte ich mir sonst eure Namen einprägen, was meinst du … Kevin?«
    Viktor öffnet seine Schultertasche aus braunem Leder und reiht Notizbuch, Druckbleistift und Radiergummi vor sich auf. Er verschiebt den Radiergummi ein paar Millimeter. Minoo beobachtet ihn fasziniert aus den Augenwinkeln.
    Sogar aus der Nähe sieht er aus, als wäre er einem Werbefilm entsprungen. Trotz der Hitze ist nicht das kleinste Anzeichen von Schweiß zu entdecken. Er riecht nicht mal. Nicht verschwitzt, nicht nach Parfüm, nach nichts. Als würde in den Kleidern kein Mensch stecken. Minoo wird sich plötzlich akut der Tatsache bewusst, dass sie am ganzen Körper klebt.
    Als Viktor mit seinem kleinen Arrangement auf dem Tisch zufrieden ist, dreht er sich zu ihr um.
    »Sieht so aus, als würden wir eine Weile miteinander auskommen müssen«, sagt er.
    Sie glaubt, ein kleines Lächeln in seinem Mundwinkel zu erahnen, aber es verschwindet so hastig, dass sie sich fragt, ob es nicht doch bloß Einbildung war. Dann dreht er sich wieder nach vorne und scheint Ylva

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