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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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aufmerksam zuzuhören.

    Es klingelt zur Pause. Anna-Karin sieht Minoo aufstehen und läuft ihr eilig nach.
    »Hast du kurz Zeit?«, fragt sie leise.
    Minoo nickt und wirft einen vielsagenden Blick zur Treppe, die in den obersten Stock führt.
    Sie gehen los, ohne einander anzusehen, ohne sich anmerken zu lassen, dass sie dasselbe Ziel haben. Es ist nicht leicht, die Angst des letzten Jahres abzuschütteln, sich gegenüber den Dämonen zu verraten.
    Anna-Karin wirft Minoo einen verstohlenen Blick zu. Sie fragt sich, ob sie nach alldem, was sie gemeinsam erlebt haben, was sie einander gestehen mussten, eigentlich Freunde sind oder nur eine Schicksalsgemeinschaft. Sozusagen … Kollegen im Kampf gegen die Apokalypse?
    Die Toilettentür ist mit neuen Botschaften vollgekritzelt. Schüler pilgern immer noch hierher, um eine Nachricht an Elias oder Rebecka oder einfach irgendeinen Eindruck zu hinterlassen. Aber nur selten geht jemand hier wirklich auf die Toilette. Angeblich spukt es.
    Als Anna-Karin die Tür öffnet, bleibt ihr Blick an ein paar Zeilen hängen, geschrieben mit dicken, runden Buchstaben.
    DON ’T WORRY ! BE HAPPY ! ☺
    Anna-Karin geht rein und prüft, ob die Kabinen leer sind.
    »Keiner da«, sagt sie. »Außer uns natürlich.«
    Ihre Stimme hallt zwischen den gefliesten Wänden wider. Minoo antwortet nicht. Sie steht reglos da und schaut zum Fenster. Zum Waschbecken. An die Wand, an der früher die Spiegel hingen. Die Bohrlöcher in den Kacheln sind nicht zugeschmiert.
    »Alles okay?«, fragt Anna-Karin.
    »Geht schon. Es ist nur ein seltsames Gefühl, wieder hier zu sein. Was wolltest du?«, sagt sie und fixiert Anna-Karin mit dem Blick.
    Mit ihrem Laserblick, der sogar Stein und Stahl zu durchdringen scheint. Anna-Karin räuspert sich.
    »Der Wald stirbt«, platzt sie heraus.
    Minoo schaut sie fragend an.
    »Also, nicht wegen der Dürre«, fährt Anna-Karin fort. »Es ist etwas anderes. Etwas stimmt nicht.«
    »Was meinst du?«
    Anna-Karin ist frustriert. Sie möchte, dass Minoo sie versteht. Aber wie soll das gehen, wo sie es doch selbst kaum begreift? Sie fängt von vorne an.
    »Mit dem Wald stimmt etwas nicht, und vielleicht hängt das mit der Trockenheit zusammen, aber was, wenn es genau andersherum ist? Also, wenn das, was im Wald nicht stimmt, auch für die Trockenheit verantwortlich ist?«
    Anna-Karin versucht, Minoos Blick zu entschlüsseln. Mitleidig? Nachdenklich? Genervt?
    »Ich hab nur überlegt, dass … wir vielleicht darüber nachdenken sollten«, fährt Anna-Karin fort. »Du weißt ja, all das Gerede über die unnatürliche Hitze, aber was, wenn sie wirklich unnatürlich
ist
? Übernatürlich?«
    Sie zuckt mit den Schultern und schaut weg. Jetzt bereut sie, dass sie die Sache angesprochen hat.
    »Vergiss es«, sagt sie.
    »Nein, du hast recht«, erwidert Minoo. »Wir wissen nicht, was die Dämonen vorhaben. Wir müssen auf alles achten.«
    Anna-Karin fragt sich, ob sie das nur sagt, damit die Situation für sie beide weniger peinlich ist.
    »Hast du mit Nicolaus gesprochen?«, fragt sie.
    Minoo nickt.
    »Wir müssen es ohne ihn machen«, sagt sie. »Obwohl sich das so falsch anfühlt.«
    Ein kleiner, kalter Kloß fängt an, sich in Anna-Karins Magen zu drehen.
    »Er wird bestimmt verstehen, dass wir keine andere Wahl haben«, sagt sie. »Dass wir es auch seinetwegen tun.«
    »Ich hoffe es«, sagt Minoo. »Vielleicht finden wir ja auch nichts. Dann muss er es gar nicht erfahren. Das Beste, was wir tun können, ist, einen Schritt nach dem nächsten zu machen und nicht zu weit vorauszuplanen.«
    Es klingt, als versuche sie, sich selbst zu überzeugen, und Anna-Karin wird bewusst, dass Minoo sich genauso viel aus Nicolaus macht wie sie selbst. Zumindest das haben sie gemeinsam und das ist ein gutes Gefühl.

9. Kapitel
    I
da schaut auf die Uhr an der Fassade der Schule
    Eigentlich hofft sie, dass Erik nicht mehr auftaucht, damit sie direkt in den Stall fahren kann. Sie sehnt sich nach Troja. Danach, ihn wiehern zu hören, wenn sie in die Box kommt. Mit ihm in den Wald zu reiten und sich selbst in dem gemeinsamen Rhythmus zu verlieren.
    »Erik hat noch exakt drei Minuten. Dann fahre ich«, sagt sie.
    »Es ist gut, dass du so hart zu ihm bist«, sagt Felicia.
    »Wie soll er es sonst auch lernen?«
    Felicia kichert zustimmend. Als hätte sie Ahnung davon, wie man sich seinen Freund erzieht. Dabei hatte sie noch nie einen. Ida schiebt die Sonnenbrille hoch, die ihr ständig den verschwitzten

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