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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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ihn
verantwortlich

    »Ich dachte, wir könnten noch ein bisschen zu mir. Wir hätten eine Stunde, bevor meine Eltern nach Hause kommen.«
    Sie hasst dieses Quengelige in seiner Stimme. G würde nie so klingen, da ist sie sich sicher.
    »Schön. Aber was du dachtest, ist ja wohl nicht mein Problem, ich habe nichts versprochen.«
    Erik stöhnt wieder auf. Ida nimmt ihre Tasche und geht schweigend zum Fahrradständer. Sie hat nicht die Absicht, den ersten Schritt zu machen.
    Sie schließen ihre Fahrräder auf. Ida sieht aus den Augenwinkeln, dass Erik sie anschaut. Gleich wird er sich geschlagen geben.
    »Robin mag Felicia auch«, sagt er.
    Das ist seine kleine Friedenspfeife, seine Art zu sagen, dass sie einen potenziellen Streit hinter sich gelassen haben.
    Ida tastet nach ihrem Silberherz, das sie immer um den Hals trägt, und fängt an, es zwischen den Fingern hin und her zu drehen.
    »Ach komm, hör auf«, sagt sie. »Er schaut sie kaum an. Als wir am Dammsee waren, hat er sich doch vor allem für Vanessa Dahl interessiert. So wie
gewisse andere
auch.«
    Sie kann nicht erkennen, ob Erik ihre Spitze tatsächlich nicht verstanden hat oder ob es ihm einfach egal ist.
    »Du weißt doch, wie Robin ist«, sagt er. »Der schafft es nie, mit einem Mädchen zu reden, wenn er nicht gerade voll ist … Shit, ich muss es ihm sagen.«
    Er sucht nach seinem Handy, aber Ida legt eine Hand auf seinen Arm. Sie muss Zeit gewinnen. Darüber nachdenken, was das hier für Folgen haben könnte.
    »Warte noch«, sagt sie. »Versprich es mir. Es ist besser, wenn ich zuerst mit Felicia spreche.«

    Nach dem Ausritt im Wald ist Ida klitschnass geschwitzt. Sie striegelt Troja und kratzt seine Hufe aus. Dann führt sie ihn zurück in die Box, legt die Wange an sein Maul und streicht ihm über den Hals.
    »Ja, natürlich bist du das beste Pferd der Welt«, flüstert sie. »Du liebst mich doch auch?«
    Sie pustet sanft in seine Nüstern und bekommt zur Antwort einen warmen Windhauch ins Gesicht.
    Manchmal ist ihre Liebe zu ihm so groß, dass sie fast weint. Sie haben im gleichen Jahr Geburtstag, sie und Troja. Es ist so merkwürdig, sich vorzustellen, dass er schon langsam alt wird, während sie selbst ihr ganzes Leben noch vor sich hat.
    »Du darfst niemals sterben«, flüstert sie.
    Er stupst mit dem Maul gegen ihren Bauch.
    Während sie sich umzieht, kehrt die Welt außerhalb des Stalls in ihr Bewusstsein zurück. Vielleicht muss sie sowieso nie erleben, dass Troja stirbt. Heute Nacht wird sie auf dem Friedhof ein Grab öffnen. Und dann wäre da auch noch eine Apokalypse, die sie aufhalten sollen. Trojas Chancen, fünfundzwanzig zu werden, stehen besser als ihre.
    Sie verlässt den Stall. Eins der kleinen Mädchen, die ständig um Troja herumschwirren und nerven, steht da und glotzt sie an. Ida wirft ihr im Vorbeigehen einen eisigen Blick zu.
    Sie nimmt ihr Handy und ruft Felicias Nummer auf.
    Felicia war immer eine Spezialistin in Sachen unglücklicher Liebe. Soweit Ida sich erinnert, werden ihre Gefühle gerade zum ersten Mal erwidert.
    Schon ihr Leben lang sind Felicia und Julia ihre besten Freundinnen. Manchmal denkt Ida darüber nach, ob sie sich auch angefreundet hätten, wenn ihre Mütter nicht so viel Zeit miteinander verbracht hätten und sie nicht alle in derselben Umgebung aufgewachsen wären. Manchmal ist sie sich nicht mal sicher, ob sie Julia und Felicia
mag
. Sie weiß nur eins: Sie will sich nie wieder so einsam fühlen wie letzten Herbst, als Anna-Karin ihr die beiden gestohlen hatte.
    Wenn Felicia mit Robin zusammenkommt, gerät Idas Welt aus dem Gleichgewicht. Sie hat lange gekämpft, bis alles perfekt war. Sie hat nicht vor, das aufs Spiel zu setzen.
    Ida schiebt das Handy in die Tasche zurück.

10. Kapitel
    V
anessa sitzt im Wohnzimmer von Willes Mutter und zerquetscht fast den Controller, während sie feindliche Soldaten abschlachtet, die auf dem Bildschirm auf sie zurasen.
    Sie hat sich selbst reingelassen. Seit sie letzten Winter hier wohnte, hat sie einen Schlüssel. Wille hat versprochen, zu Hause zu sein, wenn sie aus der Schule kommt, aber sie wartet jetzt schon seit einer Stunde. Sein Handy liegt in seinem Zimmer. Es hat geklingelt, als sie versucht hat, ihn anzurufen.
    Vanessa entscheidet sich für den Flammenwerfer und stellt sich vor, der Soldat, auf den sie zielt, wäre Nicke.
    Den ganzen Tag über ist das Geheimnis in ihr gewachsen. Jetzt hat sie das Gefühl, jeden Moment zu explodieren.
    Sie
muss
mit

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