Feuer frei und Spaß dabei (German Edition)
Finale war die Vorstellung beendet. Die Akteure nahmen den Beifall entgegen. Sascha erntete begeisterte "Bravo"-Rufe, für die er sich artig verbeugte. Er strahlte und plötzlich schaute er direkt zu der Loge hoch, in welcher Andi und Joni saßen , und winkte.
Joni bemerkte, wie sein Herz eifrig zu pochen begann und es im Magen flau wurde, während Sascha ihnen mit Zeichen bedeutete, hinter die Bühne zu kommen. Viele Zuschauer in den Rängen schauten jetzt ebenfalls zu ihnen hoch.
Vor lauter Verlegenheit hob Joni hastig den Sektkelch zum Mund, aber es war nichts mehr drin. Bevor er etwas sagen konnte, schenkte ihm Andi aus einer Flasche nach, die in einem silbernen Sektkübel, welcher mit Eiswürfeln gefüllt war, zwischen ihnen stand. Joni hatte ihn bislang gar nicht bemerkt.
"Oh, danke", sagte Joni, der einen kleinen Schluck jetzt gut vertragen konnte.
"Dann wollen wir mal unseren Helden in der Garderobe besuchen", meinte Andi, während er auf den sich schließenden Vorhang wies.
Ein vornehm gekleideter Herr, der sie schon erwartete, führte sie wenig später durch eine Reihe langer Flure. Der teure Teppich und die aufwändig verzierten Wände vermittelten wieder den Eindruck, als würden sie sich in einem Schloss oder Museum befinden. Dagegen war der Bereich hinter Bühne, in den sie schließlich gelangten, deutlich spartanischer ausgestattet. Vor einer Tür machten sie halt. Nach einem kurzen Klopfen, auf welches keine Reaktion erfolgte, öffnete Andi die Tür und sie traten ein.
In dem ziemlich großen Raum, der von grellem Neonlicht erhellt wurde, stand in der rechten Ecke ein Tisch mit großem Spiegel, davor zwei Stühle. Einige Schränke links, wo sich eine weitere Tür befand, dazwischen Garderobenständer mit verschiedenen Kleidungsstücken. Ein breites Fenster mit Milchglasscheibe war angekippt. Ziemlich zentral gegenüber der Tür war ein zweiter Tisch, um welchen einige Stühle standen. Auf ihm befand sich eine halb volle Flasche Mineralwasser, eine Schale mit Obst und eine angebrochene Tafel Schokolade Trauben-Nuss.
Die Beiden sahen sich um.
"Wo ist er denn?", fragte Joni, "Dürfen wir hier einfach so reinplatzen?"
"Klar. Hat er extra zu mir gesagt", antwortet Andi, "Keine Bange, Sascha ist total easy."
Sie setzen sich gerade an den Tisch, als die andere Tür aufging und Sascha hereinkam - nackt. Er trug ein Handtuch über der Schulter, seine Haare waren feucht und etwas wild, als hätte er sie gerade durchgerubbelt.
"Da seid ihr ja schon", sagte er und schien wirklich freudig überrascht, "Entschuldigt bitte, ich habe gerade geduscht - bin doch vorhin tatsächlich ins Schwitzen gekommen."
Für Joni war die Situation schwierig. Er war vom Anblick, den ihm Sascha bot, ziemlich angetan, wollte aber unbedingt vermeiden, dass man ihm dies anmerkte. Dennoch ließ er schnell einen intensiven Blick über den nackten Körper gleiten. Joni erinnerte sich an den Kunstunterricht, in dem die Lehrerin einen Vortrag über griechische Skulpturen gehalten hatte, mit denen die Bildhauer makellose Körper vergötterten. Sascha machte auf ihn den Eindruck, als sei er eine solche perfekte Schöpfung und gerade von einem Sockel gestiegen.
Die Haut war hell, gerade als sei es bester Marmor. Sein schlanker Körper deutete alle Muskel an, ohne muskulös zu sein. Ein Idealbild, das kein Künstler schöner schaffen könnte.
Aber Sascha war lebendig. Das Rot seiner Wangen fand sich auf seiner Brust wieder und war wie ein Hinweis auf sein Temperament. Mit schnellen Schritten kam er auf sie zu. Joni sah nur flüchtig, wie sich sein Geschlecht, bekränzt von einem kleinen dunkelblonden Busch, dabei munter bewegte. Es schien ziemlich normal dimensioniert zu sein.
"Also ich bin Sascha."
Joni griff rasch die Hand, die ihm entgegengestreckt wurde - sie war erstaunlich zart und weich und warm.
"Und ich bin der Jonathan, aber eigentlich nennen mich alle Joni."
"Freut mich, dich endlich mal kennen zu lernen", sagte Sascha.
*Endlich mal?*, dachte Joni, *Wahrscheinlich hat ihm Andi schon öfter mal etwas von mir erzählt. Hoffentlich nur Gutes.*
Er spürte, dass Sascha seine Hand etwas länger und etwas fester hielt, als man es bei einer Begrüßung erwarten würde, während er ihm gleichzeitig sehr intensiv in die Augen blickte.
"Joni? So hieß der Goldfisch meiner Tante", sagte Sascha und lachte, "Aber nicht von Jonathan, sondern von Jonas. Ihr wisst schon, der mit dem Wal. Und der Goldfisch hat wirklich reagiert,
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