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Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Titel: Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Calahan
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Schreibtisch zurückkam, rief ich Mackenzie an, die vor Wochen bei meinem Problem mit dem Herumschnüffeln so hilfreich gewesen war, und bat sie, sich mit mir im Erdgeschoss zu treffen. Ich wollte ihre Meinung zu dem hören, was mir gerade passiert war. Als ich sie hinter dem News-Corp.-Gebäude traf, stellte ich fest, dass sie ebenfalls Schwarz trug und gerade von der Beerdigung des Reporters kam. Plötzlich war ich beschämt, so von mir selbst besessen zu sein.
    »Es tut mir so leid, dich zu belästigen, wo du selbst traurig bist«, sagte ich. »Ich weiß, es ist wirklich selbstsüchtig, dass ich mich gerade jetzt so benehme.«
    »Mach dir keine Gedanken. Was ist los?«, fragte sie.
    »Es ist nur … Es ist nur … Kennst du das Gefühl, nicht du selbst zu sein?«
    Sie lachte. »Ich fühle mich kaum je wie ich selbst.«
    »Aber das ist etwas anderes. Irgendetwas stimmt tatsächlich nicht. Ich sehe helle Farben, weine unkontrolliert. Ich kann mich selbst nicht kontrollieren«, wiederholte ich und wischte die noch zurückgebliebene Feuchtigkeit von meinen verschwollenen Augen. »Meinst du, ich habe einen Nervenzusammenbruch? Denkst du, ich drehe durch?«
    »Schau, Susannah, das ist nichts, was du selbst hinbekommst. Du musst wirklich zu einem Arzt gehen. Ich denke, du solltest alle Symptome aufschreiben, als würdest du eine Story darüber schreiben wollen. Lass nichts aus. Du weißt ja, das kleinste Detail kann sich als das wichtigste herausstellen.«
    Das war genial. Ich rannte geradezu weg, um nach oben zu gehen und mit dem Aufschreiben zu beginnen. Als ich jedoch an meinem Schreibtisch saß, schrieb ich nur Folgendes:

    Dann fing ich an zu kritzeln, jedoch erinnere ich mich nicht, die Zeichnung gemacht zu haben, oder an das, was der Anlass dafür war:

    »Leute sind verzweifelt, sie würden alles tun«, hatte ich geschrieben.
    Plötzlich hörte ich auf zu schreiben und fing an, meinen Schreibtisch aufzuräumen – alle Wasserflaschen, halb leeren Kaffeebecher und alten Zeitungsartikel, die ich nie wieder lesen würde. Ich schleppte stapelweise Bücher, die ich aus Gründen, an die ich mich nicht mehr erinnerte, aufgehoben hatte, zum Müllcontainer auf unserem Stockwerk und warf sie alle weg, als wären sie der Beweis dafür, dass ich ein Messie war, der monatelang unentdeckt geblieben war. Plötzlich hatte ich das Gefühl, jeden Teil meines Lebens unter Kontrolle zu haben. Diese glückliche Hochstimmung war wieder da. Aber selbst dabei erkannte ich, dass es eine gefährliche Fröhlichkeit war. Ich fürchtete, wenn ich dieses Gefühl nicht ausdrücken und wertschätzen würde, könnte es auflodern und so schnell verbrennen, wie es gekommen war.
    Als ich zu meinem Schreibtisch zurückkam, schlug ich mit den Händen auf die Tischplatte.
    »Alles wird großartig!«, verkündete ich, Angelas Erstaunen ignorierend. Ich schlenderte hinüber zu Pauls Schreibtisch, berauscht von meiner brandneuen, wunderbar einfachen Theorie des Lebens.
    »Lass uns nach unten gehen auf eine Zigarette!«
    Als wir den Aufzug nahmen, meinte Paul, »Du siehst viel besser aus.«
    »Danke, Paul. Ich fühle mich auch so viel besser. Ich bin wieder ich selbst und ich muss dir so viel darüber erzählen.« Wir zündeten die Zigaretten an. »Weißt du, endlich dämmert mir, was nicht stimmt. Ich möchte mehr Storys schreiben. Bessere Storys. Größere Storys. Nicht diesen Schwachsinn. Echte Sachen. Die wirklich knallharten Recherchen.«
    »Gut, das ist ja großartig«, antwortete Paul, aber er sah auch besorgt aus. »Geht es dir wirklich gut? Du plapperst wie ein Wasserfall.«
    »Sorry, ich bin nur so begeistert!«
    »Es freut mich zu hören, dass du begeistert bist, weißt du, ein paar Leute hatten mir erzählt, dass du ganz aufgelöst an deinem Schreibtisch gesessen hast und letzten Monat so krank warst.«
    »Das ist vorbei. Ich habe das ernsthaft herausgefunden.«
    »Sag mal, hast du in letzter Zeit mit deiner Mutter gesprochen?«, fragte Paul.
    »Ja, vor ein paar Tagen. Warum?«
    »Hat mich nur so interessiert.«
    Paul war dabei, sich ein Bild von meiner psychischen Verfassung zu machen und berichtete später Angela über das, was er für die ersten Anzeichen eines Zusammenbruchs hielt. Er hatte schon einmal eine Reporterin erlebt, die vor einem Zusammenbruch stand. Sie fing an, ein grelles, unpassendes Make-up zu tragen und sich eigenartig zu verhalten, später wurde bei ihr Schizophrenie diagnostiziert.
    Nachdem ich zehn Minuten gefaselt

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