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Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Titel: Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Calahan
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Es flackerte wie ein Stroboskop [Lichtblitzgerät], jedoch ohne erkennbaren Rhythmus. Als sie die Lichter wieder anschaltete, um die Elektroden zu entfernen, fing sie an, mit mir zu reden.
    »Sind Sie Studentin?«
    »Nein.«
    »Was machen Sie?«
    »Ich bin Reporterin. Ich schreibe für eine Zeitung.«
    »Stressig, oder?«
    »Ja sicher, denke schon.«
    »Ihnen fehlt nichts«, sagte sie, während sie die Elektroden wieder in die Schachtel packte. »Ich habe das schon Dutzende von Malen gesehen, meist bei Bankern und Burschen von der Wall Street, die alle völlig gestresst hierherkommen. Denen fehlt nichts; das existiert alles nur in ihren Köpfen.« Das ist alles in meinem Kopf. Als sie die Türe hinter sich schloss, lächelte ich. Dieses Lächeln verwandelte sich in ein Lachen, ein dröhnendes Lachen voller Bitterkeit und Groll. Es ergab alles einen Sinn. Das Ganze ist eine List, um mich für mein schlechtes Verhalten zu bestrafen und mir zu erzählen, dass ich plötzlich geheilt sei. Warum tricksten sie mich aus? Warum arrangieren sie etwas so Ausgeklügeltes? Sie ist gar keine medizinisch-technische Assistentin. Sie ist eine bestellte Schauspielerin.
    Meine Mutter war als Einzige noch im Wartezimmer; Allen war gegangen, um das Auto zu holen, und Stephen, den mein entsetzliches Benehmen in dem Lokal erschüttert hatte, telefonierte mit seiner Mutter, um sich Trost und Rat bei ihr zu holen. Ich lächelte meine Mutter breit an.
    »Was ist so lustig?«
    »Ach! Ihr dachtet wohl, ich würde es nicht herausfinden. Wo ist der führende Kopf?«
    »Wovon sprichst du?«
    »Du und Allen, ihr habt das alles inszeniert. Ihr habt diese Frau engagiert. Ihr habt alle hier engagiert. Ihr habt ihr gesagt, was sie mir erzählen soll. Ihr wolltet mich bestrafen. Na ja, das hat nicht geklappt. Ich bin zu clever für eure Tricks.«
    Meiner Mutter klappte vor Entsetzen der Unterkiefer herunter, in meinem Wahn interpretierte ich dies jedoch als eine gespielte Überraschung.

Kapitel 13
Buddha
    D ie ganze Zeit über, die ich in Summit gewesen war, hatte ich gebettelt, in meine Wohnung in Manhattan zurückkehren zu dürfen. Ich fühlte mich unter ständiger Kontrolle durch meine Familie. Am Sonntag nun, dem Tag nach meinem EEG, willigte mein Mama, erschöpft von einer Woche schlafloser Nächte und ständiger Beaufsichtigung, gegen besseres Wissen ein, dass ich unter einer Bedingung in meine Wohnung dürfe: Die Nacht würde ich im Haus meines Vaters verbringen. Obwohl sich mein Verhalten von Tag zu Tag verschlechterte, war es für sie noch immer schwierig, das alte Bild, das sie von ihrer Tochter als vertrauenswürdiger, hart arbeitender und selbstständiger Person hatte, mit dem neuen Bild einer unberechenbaren und gefährlichen Person unter einen Hut zu bringen.
    Ich willigte rasch ein, bei meinem Vater zu übernachten – ich hätte alles gesagt, nur um in meine Wohnung zurückzukönnen. Ich wurde ruhiger, sobald wir uns Hell’s Kitchen näherten und ich der Freiheit so nah war. Sobald wir meinen Vater und Giselle vor der Eingangstreppe zu meinem Haus warten sahen, sprang ich aus dem Auto. Meine Mama und Allen folgten nicht, warteten mit dem Wegfahren jedoch, bis wir alle drei sicher im Haus waren.
    Ich war entzückt, wieder in meinem sicheren Hafen zu sein. Hier war meine Katze Dusty, ein Streuner mit graublauem Fell, die während der Woche meiner Abwesenheit von meiner Freundin Zach versorgt worden war. Ich war sogar froh, die schmutzigen Klamotten und schwarzen Plastiktüten voller Bücher und Müll und den überquellenden Mülleimer mit verdorbenem Essen zu sehen. Home, sweet home.
    »Was ist das für ein Geruch?«, fragte mein Vater. Ich hatte die Wohnung seit seinem letzten Besuch nicht geputzt und es war noch schlimmer geworden. Reste von dem Shrimps-Essen, das Stephen gekochte hatte, waren im Müll verdorben. Ohne zu zögern, fingen mein Vater und Giselle an, Klarschiff zu machen. Sie schrubbten den Boden und desinfizierten jeden Winkel der kleinen Wohnung, und ich bot nicht einmal an zu helfen. Ich spazierte lediglich herum, sah ihnen beim Putzen zu und tat so, als würde ich aufräumen.
    »Ich bin so schlampig!«, sagte ich, triumphierend meine Katze streichelnd. »Schlampig, schlampig, schlampig.«
    Als sie fertig waren, machte mir mein Vater ein Zeichen, ihm nach draußen zu folgen.
    »Nee, nee«, sagte ich lässig. »Ich denke, ich werde hierbleiben.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Wie wäre es, wenn ich euch in Brooklyn treffe,

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