Feuer in eisblauen Augen
nicht den Spaß.”
“Sie haben ja gar keine Ahnung, was Spaß ist.”
“Annie, ich habe ihn genommen, um Emily und Sie zu beschützen. Die Leichtigkeit, mit der Sie durchs Leben gehen, bereitet mir schlaflose Nächte. Er ist ein Wachhund, er kann aber auch ein Spielkamerad sein. Wo sehen Sie denn da ein Problem?”
“Sie begreifen es einfach nicht. Emily wünschte sich einen Hund, mit dem sie herumtollen kann, den sie heimlich mit ins Bett nehmen kann. Sie wollte schließlich keinen Wachhund.” Annie gab dem Hund einen freundschaftlichen Klaps auf den Kopf und erklärte, dass sie jetzt in die Küche gehen würde, um das Essen fertig zu machen.
Im Weggehen hörte sie noch, wie Mark seiner Nichte erklärte, wie schlau Kitsu war: “Er läuft brav neben dir her, er sitzt auf Befehl und bleibt sitzen, bis du ihn rufst.”
“Das hört sich wirklich lustig an und scheint ein Heidenspaß für Emily zu werden”, murmelte sie, als sie in der Küche verschwand.
“Können wir Kitsu gleich in den Park mitnehmen, Annie?”
“Ich glaube lieber nicht.” Der Hund saß unbeweglich mit ihnen in der Küche und starrte sie an, während sie aßen.
“Das ist eine sehr gute Idee”, warf Mark ein.
“Er passt gar nicht in mein Auto.”
“Sie können meinen Wagen nehmen”, antwortete Mark bestimmt. Sein Ton duldete keinen Widerspruch.
Schmollend aß Annie ihren Salat und schwieg.
“Kommst du mit uns, Onkel Mark?”, fragte Emily.
“Das geht leider nicht, denn ich habe noch sehr viel zu tun.”
“Aber heute ist doch Samstag.”
“Ich weiß, aber die Konferenz findet in wenigen Tagen statt, und du wirst auch mit Annie viel Spaß haben.”
Annie konnte nicht verstehen, wie sie in so eine absurde Situation geraten war. Mit einem trainierten Polizeihund auf ein Picknick zu gehen, und das noch an ihrem freien Wochenende. Mark zahlte ihr allerdings einen guten Lohn, das versöhnte sie teilweise. Aber es ging ihr ums Prinzip. Heute hatte Annie sich überreden lassen, an ihrem freien Tag zu arbeiten, weil sie sowieso nichts Besseres vorhatte. Sie stand auf und ging in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Als sie wieder herunterkam, griff sie sich den schon gepackten Picknickkorb.
“So, ich bin so weit. Wir können uns jetzt in das große Abenteuer stürzen.”
Mark nahm ihr den Korb aus der Hand und ging vor ihr her zu seinem Wagen. Er warf Annie einen flüchtigen Blick zu. “Wollen Sie wirklich so in den Park gehen?”
Annie sah an sich herunter und fand, dass alles in Ordnung war. Der Reißverschluss an ihren knappen roten Shorts war ordentlich zugezogen. Ihr Top saß an der richtigen Stelle, und ihre Sandalen mit den roten Plastikblümchen hatte sie auch nicht verwechselt. Erstaunt sah Annie ihn an. “Was stimmt denn nicht?”
“Sie zeigen ziemlich viel nackte Haut”, murmelte er. Dann starrte er auf ihr Top, und sie tragen keinen … hm …”
“BH heißt das, Mark. Ich trage fast nie so ein Ding, weil es mich zu sehr einengt”, erklärte sie ihm.
“Na, dann ist es ja sehr gut, dass der Hund jetzt mitfährt, um Sie zu beschützen.”
“Vor wem schützen, Mark? Etwa vor Ihnen? Sie starren doch unentwegt auf mein T-Shirt.”
Mark blieb ihr eine Antwort schuldig und beugte sich verlegen in den Wagen, um den Picknickkorb sicher zu verstauen. Aber Annie sah, dass er rot geworden war. Auf ein knappes Handzeichen von Mark sprang der Hund hinten in den Wagen und setzte sich brav hin.
Annie hatte ihre große Sonnenbrille aufgesetzt und wartete. Nur zögernd ließ Mark seine Wagenschlüssel in ihre Hand fallen. In diesem Moment streckte Annie sich ihm provokativ entgegen. “Haben Sie noch mehr gute Ratschläge für mich?”
Mark machte jetzt auch einen Schritt vorwärts und hätte sie fast berührt. Sie fühlte seine Körperwärme, so dicht stand er vor ihr. Ein prickelnder Schauer durchlief sie. Meine Güte, wie konnte es nur sein, dass dieser Mann so gegensätzliche Gefühle in ihr weckte? Einerseits machte er sie so wütend, dass sie am liebsten Feuer gespuckt hätte, und andererseits erregte er sie so stark, dass ihr Herz heftig hämmerte. Was für ein Gefühlschaos!
7. KAPITEL
Annie fragte sich, wie sie nur in diese Situation gekommen war. Meine Güte, sie war doch ein Clown, der Kinder zum Lachen brachte, aber doch kein Kindermädchen. Wenn sie ihre Sinne beisammengehabt hätte, wäre sie nach Asien geflogen und hätte sich nicht aufhalten lassen. Hm, vielleicht sollte sie ihre Japanischkenntnisse
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