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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zusammenlaufen. Sein Magen knurrte hörbar und erinnerte ihn daran, dass er tatsächlich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
    »Greif zu«, sagte Martina auffordernd.
    »Aber ich warne dich. Du bekommst nichts ab. Ich bin es nicht mehr gewohnt, zu teilen.«
    Angela sah sie beide abwechselnd und gleichermaßen fragend wie verständnislos an, aber Will lachte nur, lud sich ungeniert eine der drei Hähnchenhälften auf seinen Teller und begann ebenso ungeniert mit den Fingern zu essen, nachdem er die Bierdose aufgerissen und einen kräftigen Schluck genommen hatte. Das Bier war zu warm und schmeckte nicht, und das Hähnchen dafür schon halb kalt. Dennoch begann er schon nach dem ersten Bissen mit einem wahren Heißhunger zu essen. Sein Magen knurrte noch lauter.
    »Das darfst du ihm nicht übel nehmen«, sagte Martina, an Angela gewandt und in amüsiertem Ton. »Seine Tischmanieren waren schon immer schrecklich. Aber du solltest anfangen. Früher hat er alles in Rekordzeit in sich hineingestopft und mich dann so lange hungrig und vorwurfsvoll angesehen, bis er meine Portion auch noch bekommen hat.«
    Angela wirkte noch irritierter, hob aber dann nur die Schultern und begann ebenfalls zu essen; allerdings weit langsamer als er und mit gezielten Bewegungen, die noch nicht wirklich angewidert wirkten, aber auch nicht sehr weit davon weg waren. Das Essen brachte eine Spur von Normalität in den sonderbaren Raum, zumindest so lange, bis er seinen schlimmsten Hunger gestillt und die Bierdose geleert hatte. Martina schob ihm schweigend ihr eigenes Getränk hin, das sie bisher noch nicht einmal angerührt hatte, aber Will schüttelte nur den Kopf. Er hatte durchaus Lust auf ein zweites Bier, oder auch ein drittes oder fünftes. Aber er spürte bereits die Wirkung des allerersten, und er hatte das Gefühl, dass es wichtiger denn je war, einen klaren Kopf zu behalten.
    »Du wirst doch auf deine alten Tage nicht etwa solide?«, fragte Martina spöttisch.
    »Vielleicht nur ein bisschen vorsichtiger«, antwortete er. »Immerhin haben wir uns zehn Jahre nicht gesehen. Wenn ich noch mehr Alkohol trinke, garantiere ich für nichts mehr.«
    Martina tippte mit dem Fingernagel gegen die Bierdose. »Nur keine Hemmungen. Ich habe meine Anstandsdame dabei.«
    »Und ich bin keine wohlerzogene junge Lady«, fügte Angela lächelnd hinzu. »Ich schlage auch Männer. Eigentlich sogar ganz besonders gern.«
    »Ich weiß«, sagte Will.
    Angela lächelte unerschütterlich weiter, aber irgendetwas war da hinter diesem Lächeln, das Will innerlich erschauern ließ.
    »Angela hat mir erzählt, was in deiner Wohnung passiert ist«, sagte Martina. »Es tut mir Leid. Ich verabscheue Gewalt, das weißt du. Aber Svens Tod hat die ganze Sache eskalieren lassen. So etwas darf sich nie, nie wiederholen.«
    Will erinnerte sich mit Grausen an das, was ihm Reimann von dem verkohlten Leichnam erzählt hatte, der aus dem Wagen geschleudert wurde. Doch bevor er dazu kam, die Frage zu stellen, die ihm schon die ganze Zeit auf der Seele gelegen hatte – nämlich wie es kam, dass Martina der Flammenhölle des zusammengeschmolzenen Autos offenbar unbeschadet entkommen war –, fuhr Martina fort: »Angela konnte nicht anders handeln. Manchmal ist Gewalt eben die einzige Lösung.«
    Die Stimmung kippte; lautlos und so schnell, dass es schon geschehen war, noch bevor Will es überhaupt richtig registrierte. Aus dem ebenso mühsamen wie verkrampften Small Talk wurde warnungslos bitterer Ernst, und was hatte er auch erwartet? Eine romantische Wiedersehensfeier mit Kerzenschein und Sekt, die in einer rauschenden Liebesnacht endete? Ja, ein kleiner Teil von ihm sicher; das zwei Millionen Jahre alte Erbe seiner äffischen Vorfahren, das immer und bei jeder Gelegenheit auf der Suche nach etwas war, das er bespringen konnte. Der Rest von ihm wohl eher nicht.
    »Was war die einzige Lösung?«, fragte er leise. »Die, die zum Tod der beiden Polizisten geführt hat, oder das, was sie mit dem Mädchen gemacht hat?«
    Angela wollte auffahren, aber Martina brachte sie mit einer raschen Geste zum Schweigen. »Es war notwendig«, sagte sie ernst, wobei sie offen ließ, was genau sie damit meinte – den Tod der beiden Beamten oder den Elektroschocker, mit dem Angela Duffy ausgeschaltet hatte. »Angela hatte keine andere Wahl.«
    »Sicher«, antwortete Will böse. »Und das weißt du genau, weil du ja schließlich dabei warst, nicht wahr?«
    »Wenn sie es nicht getan

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