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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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als Kanes Faust.
    Neben dem Toten stand eine Bahre, auf dem ein offener Leichensack lag. Londos Partner, der medizinisch-technische Assistent Dale Eastman, wartete geduldig, während Micki Ridgewell von der CSU Fotos machte.
    »Hohlspitzgeschoss?«, fragte Olivia.
    »Wahrscheinlich«, antwortete Micki. »Wir suchen die Patrone noch. Sobald wir mit dem Toten fertig sind, gehen wir die Gegend mit einem Metalldetektor ab. Bei so viel Baumaterial kann das aber eine Weile dauern. An der Hintertür haben wir Blut gefunden, daher nehmen wir an, dass man ihn dort niedergeschlagen hat. Und die Menge an Blut deutet darauf hin, dass er einige Minuten dort gelegen hat. Rollen wir ihn herum.«
    Kane und Dale taten es. Auch die Vorderseite der Uniform war blutdurchtränkt, die kleine Eintrittswunde in Herznähe deutlich zu sehen.
    »Der Schuss sollte töten«, bemerkte Kane. »Wie lange ist er schon tot?«
    »Höchstens zwei Stunden«, sagte Dale. »Der Doc kann euch den Zeitraum weiter eingrenzen.«
    Olivia hob die Waffe des Wachmanns auf und roch daran. »Er hat nicht abgefeuert, die Waffe war aber entsichert. Er ist niedergeschlagen worden, aber vielleicht zu schnell wieder zu sich gekommen und hat den Brandstifter überrascht.«
    »Der zwischen ihm und dem See stand, als er geschossen hat.« Kane deutete auf das Gewässer. »Es gibt zwei Möglichkeiten, schnell von hier zu verschwinden: Durchs Tor vorn und dann mit dem Auto oder per Boot übers Wasser. Lass uns den Zaun nach Löchern absuchen, Mick.«
    »Das haben wir schon getan. Und wir haben drei gefunden. Eines dort drüben am Anleger, eines da« – sie deutete vom Neubau weg – »und eines an der Seite, wo das Mädchen gefunden wurde. Wir werden den Draht auf Oxidation überprüfen, um festzustellen, wann die Löcher geschnitten worden sind.«
    Olivia sah zum Zaun. An einem Eckpfahl befand sich eine Kamera. »Hast du das mit dem Überwachungssystem gehört?«
    »Ja.« Micki nickte unglücklich. »Insiderjob – leider.«
    »Wir haben die Personalakten schon angefordert«, sagte Kane. »Wie kompliziert wäre es, die Kameras auszuschalten?«
    »Das weiß ich noch nicht. Sugar soll das System überprüfen und euch anschließend Bescheid geben.« Sugar war Mickis Elektronik-Guru.
    »Detectives? Sie wollten mit den Feuerwehrmännern sprechen, die das Mädchen aus dem Haus geholt haben?«
    Micah Barlow kam mit einem Feuerwehrmann an seiner Seite um die Ecke, und jede Hoffnung, die sie noch gehegt hatte, schwand. Ihr Herz krampfte sich so fest zusammen, dass sie nach Luft schnappen musste. Nur wenige Männer gingen wie er. Kein Mann sah dabei so aus wie er. Kein Mann hatte das Recht, so auszusehen.
    Er war groß, der Feuerwehrmann – einige Zentimeter größer als Barlow, der ohnehin schon über einen Meter achtzig maß. Das grelle Scheinwerferlicht der CSU leuchtete auf ein mit Ruß verschmiertes Gesicht, aber kein Schmutz dieser Welt konnte darüber hinwegtäuschen, dass er der bestaussehende Mann war, der ihr je begegnet war. Oder der ihr je begegnen würde.
Allein dafür verfluche ich dich.
    Es hatte ja so kommen müssen, dass er heute Nacht Dienst hatte. Und es hatte natürlich auch so kommen müssen, dass ausgerechnet er das Opfer gefunden und es zu retten versucht hatte. Dass er schlau genug gewesen war, die Abdrücke zu erhalten.
    Denn ausgerechnet er war der eine Mann, den sie nicht sehen wollte, weder heute Nacht noch sonst irgendwann. Schließlich hatte er alles darangesetzt, ihr aus dem Weg zu gehen. Sieben Monate lang. Vor sieben Monaten war er nach Minneapolis gezogen, hatte aber kein einziges Mal angerufen oder eine E-Mail geschickt. Monatelang hatte sie sich gefragt, warum er hergekommen war. Mittlerweile war es ihr egal.
    Sie wappnete sich innerlich und schlug einen Tonfall an, von dem sie inständig hoffte, dass er freundlich, aber unbeteiligt klang. Dann trat sie vor. »David Hunter. Lange nicht gesehen. Wie geht’s?«
    Einen Moment lang schien Davids geschmeidiger Gang aus dem Takt zu geraten, doch als er sprach, klang er nur ein wenig überrascht. »Olivia. Schön, dich zu sehen.«
    Barlow zog die Brauen hoch, und Olivia musste Kane nicht erst ansehen, um zu wissen, dass er dasselbe getan hatte. »Ihr kennt euch?«, fragte Barlow.
    »Wir haben gemeinsame Freunde«, sagte Olivia mit aufgesetzter Gelassenheit. Dabei hämmerte ihr Herz so heftig, dass sie praktisch nichts anderes hören konnte, und so war es bisher jedes Mal gewesen, wenn sie ihm

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