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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wieso hast du umdisponiert?«
    »Zum Teil wegen ›Ich will dich mehr, als ich Luft zum Atmen brauche‹. Was für ein Spruch.«
    Er bewegte sich hinter ihr, und sie hielt den Atem an. Er konnte schon wieder.
Und ich auch.
    »Das war nicht nur ein Spruch, Olivia. Ich will dich immer noch mehr, als ich Luft zum Atmen brauche. Aber jetzt kann ich wenigstens denken. Wenn es nur zum Teil wegen dieses Satzes war, weswegen dann noch?«
    Joel Fischers Wand,
dachte sie. »Wir haben eine Spur im Brandfall. Es sieht so aus, als habe einer der Brandstifter eine Überdosis genommen und sich am Montagmorgen totgefahren.«
    »Schuldgefühle?«
    »Ich schätze schon. Jedenfalls stand ich in seinem Zimmer und betrachtete die ganzen Urkunden und Plaketten, die er für seine Ehrenämter bekommen hat. Er wollte etwas bewirken. Ich kann mir vorstellen, dass die Sache aus dem Ruder gelaufen ist und er nicht ertragen konnte, welche Schuld er damit auf sich geladen hat. Ich musste die ganze Zeit daran denken, dass der Junge so viel Gutes getan hat. Dann geht etwas schief, und für ihn ist alles vorbei. Mir fiel wieder Lincoln ein, seine Schuld.« Sie hielt inne. »Die du verstanden hast.«
    Er nahm seine Hand von ihrer Brust und legte sie ihr auf den Bauch. Sie bedeckte sie mit ihrer. »Ich frage mich, was es ist, das du verstehst«, fuhr sie fort. »Gestern, als wir darüber sprachen, was nach Mias Hochzeit geschehen ist, hast du ›Und?‹ gefragt.«
    Er schluckte. »Und?«
    »Du hast gedacht, du hättest etwas anderes getan. Etwas Schlimmeres. Zuerst habe ich überlegt, ob ich mir Sorgen machen müsste. Dann aber fand ich, dass es keine Rolle spielte. Du hast so oft gezeigt, was für ein Mensch du bist. Ich wollte zwar trotzdem noch eine Antwort von dir, aber als ich dich eben sah … da schien es mir plötzlich weit weniger wichtig zu sein. Denn auch ich wollte dich mehr, als ich Luft zum Atmen brauchte.«
    Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus. »Wie lautet also deine Frage, Olivia?«
    Sie drehte sich auf den Rücken und sah ihm in die Augen. Sein Blick war schwer zu deuten. »Wer bist du, David Hunter?« Sie lächelte, um die Frage abzumildern. »Abgesehen von dem Feuerwehrmann und Katzenretter, der sich mehr engagiert als zehn normale Leute zusammen?«
    Er wandte den Blick ab. »Ich weiß es nicht. Ich bin schon so lange so, dass ich es nicht mehr sagen kann.«
    Sie spürte Aufrichtigkeit und Frustration in der Antwort. »Wer warst du dann vorher?«
    Er verzog das Gesicht. »Nicht so nett. Ich glaube kaum, dass du mein früheres Ich gemocht hättest.«
    »Wie alt war dein früheres Ich?«
    »Achtzehn.«
    Also achtzehn Jahre schon. Sein halbes Leben lang lebte er mit dem, was damals geschehen war. »Und was hat dein achtzehnjähriges Ich getan?«
    Er rückte mit einem Mal von ihr ab, aber sie kam rasch auf die Knie und packte seinen Arm, als seine Füße den Boden berührten. »Nicht«, sagte sie eindringlich. »Wag es nicht, mich hier einfach liegen zu lassen. Was immer du getan oder geglaubt hast, getan zu haben, es hat dich
zweieinhalb Jahre
davon abgehalten, dich bei mir zu melden. Also hat es auch mein Leben beeinträchtigt. Diese Zeit ist verstrichen, David. Vergeudet. Ich will nicht noch mehr verlieren. Ich bin jetzt hier, in deinem Bett. Ich habe keine Angst vor dir. Also erzähl mir, was damals geschehen ist.«
    Er setzte sich auf die Bettkante und kehrte ihr den Rücken zu. »Ich kann nicht.«
    Sie ließ sich von ihrem Instinkt leiten und wagte einen Schuss ins Blaue. »Wie hieß sie?« Ein langes Schweigen folgte, und sie versuchte es wieder. »Hatte es mit Dana zu tun?«
    Sein Kopf wandte sich ihr ein winziges Stück zu, als sei er erstaunt. »Nein. Sie habe ich erst mit dreißig kennengelernt.«
    »Mia hat mir erzählt, dass sie ein Frauenhaus leitete und Frauen aufnahm, die von ihren gewalttätigen Männern weggelaufen waren. Und du hast ihr dabei geholfen.«
    »Nein. Ich habe bloß das Dach repariert.«
    »Was den verängstigten Frauen enorm viel bedeutet haben muss, da sie einen trockenen warmen Ort hatten, an dem sie sich mit ihren Kindern verstecken konnten. Warum hast du es getan? Für Dana oder für die Frauen und Kinder?«
    »Für beide. Dana hat etwas Konkretes getan. Sie hat nicht einfach nur davon geredet, was diese Frauen durchmachen mussten, sondern etwas unternommen. Das habe ich bewundert.«
    »Du hast sie geliebt. Dana.«
    Er hatte ihr wieder den Rücken zugekehrt, so dass sie sein Gesicht nicht

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